Ein Tutor betreut zwei Kinder und baut mit ihnen ein magisches und individuelles Karussell. Nach einer Einführung in den Elektromagnetismus ist das überhaupt kein Problem. Foto: Kinder- und Jugendmuseum Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Kinder- und Jugendmuseum wird fünf Jahre alt / Rund 10 000 Besucher in jedem Jahr

Viele Eltern haben längst erkannt: Wollen sie ihre Kinder gut ausgebildet wissen, dann reicht es eben nicht mehr, sich alleine auf die Schule zu verlassen.

Donaueschingen (hon). Die jährliche Pisa-Studie und weitere Untersuchungen zeigen immer wieder, dass das Leistungsniveau von Schülern in Deutschland abnimmt. In Donaueschingen gibt es seit fünf Jahren eine Einrichtung, die Eltern hilft, den Wissensdurst ihrer Kinder zu stillen und sie neugierig auf Naturphänomene und wissenschaftlich-technische Fragestellungen zu machen: das Kinder- und Jugendmuseum (Kijumu) im zweiten Stock der alten Hofbibliothek an der Haldenstraße. Wobei der "Museums"-Begriff etwas antiquiert daherkommt. Das Kijumu ist eher ein Mitmach-Labor.

Initiator und Motor der Einrichtung ist der CDU-Gemeinderat und Bauingenieur Konrad Hall. Als er seine Idee vor sechseinhalb Jahren vorstellte, rannte er offene Türen ein, ruckzuck waren viele Mitstreiter gefunden, auch die großen Arbeitgeber der Stadt und aus der näheren Umgebung waren Feuer und Flamme für das Projekt, denn das Interesse für Naturwissenschaften und Technik kann nicht früh genug geweckt werden.

Und fürs Sponsoring sind bekannte und renommierte Unternehmen wie zum Beispiel IMS Gear oder Kendrion ebenfalls ganz wichtig. Rund 350 000 Euro sind laut Hall zu Beginn in das Museumsprojekt investiert worden, der jährliche Aufwand liege bei 120 000 Euro. Etwa 20 bis 25 Prozent davon werden durch die Eintrittsgelder erwirtschaftet – was für ein Museum ein ganz normaler Wert sei, so Hall. Der Rest muss über Förderer finanziert werden.

Zu den größten Geldgebern gehört die Stadt Donaueschingen, die jährlich 40 000 Euro für das Kijumu bereitstellt. Dennoch: Neue Geldgeber zu finden, ist für Konrad Hall und seine Beiräte, durch die Bank bekannte und einflussreiche Persönlichkeiten, ein Dauerauftrag. Mit 3000 Besuchern jährlich sei zunächst gerechnet worden, erzählt Konrad Hall. Zwischen 9000 und 11 000 sind es geworden, wobei die Museumsmacher dank eines Preisrätsels wissen, dass die Strahlkraft des Museums weit über Donaueschingen hinausreicht. Die jungen Forscher kommen aus Konstanz, Stuttgart, Offenburg der Schweiz und sogar aus Frankreich, darunter Kinder, die mit ihren Familien Urlaub auf der Baar oder im Schwarzwald machen. Ein Erfolgsgeheimnis ist das Tutoren-Modell: Dabei handelt es sich meist um Fürstenberg-Gymnasiasten und Studenten, die auf die jungen Forscher zugehen und sie betreuen. Viele lassen sich ein Zeugnis ausstellen – weil sich wissenschaftliches Arbeiten mit Kindern im Lebenslauf gut macht.

Die Schüler- und Studenten-Tutoren erhalten für ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung. Tutoren älteren Semesters bringen sich meist ehrenamtlich ein. Aus den Reihen der Tutoren und Helfer kommen sogar eigene Ideen wie etwa die Museumsnacht. Die weißen Forscherkittel, die die jungen Besucher im Kijumu erhalten, sind sehr begehrt: "Sobald Kinder die anhaben, tauchen sie in eine neue Welt ein", sagt Konrad Hall. Neben den vier täglichen Workshops können auch Workshops für ganz bestimmte Themen gebucht werden. Davon machen Schulen und Kindergärten gerne Gebrauch. Aber auch Private mieten sich ein, zum Beispiel, wenn eine Kindergeburtstag ansteht.

Festakt am Sonntag

Mit einem kleinen Festakt wird am Sonntag, 17. Dezember, zwischen 10 und 12 Uhr, der fünfte Geburtstag des Kijumu gefeiert. Grußworte sprechen Oberbürgermeister Erik Pauly und IMS-Gear-Vorstand Dieter Lebzelter.

Und ein neuer Workshop feiert an diesem Tag auch Premiere: "Was den Hefeteig bewegt – Wir gehen dem CO 2 auf die Spur". Zur Feier des Tages wird der Workshop an diesem Tag stündlich und kostenfrei ab 12 Uhr angeboten.

"Mit allen Sinnen Neues, Spannendes, Aufregendes und Wunderbares erleben" lautet das Motto. Zielgruppe des Museums sind Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 16 Jahren. Als didaktischer Ansatz dient das "hands on – minds on"-Prinzip: Die Besucher sollen mit allen Sinnen Neues, Spannendes, Aufregendes, Wunderbares und Unvorstellbares erleben, erfahren und erkennen", so das Kijumu in einer Imagebroschüre. Ganz zentral ist auch der "Cradle to Cradle"-Ansatz: Technische Kreisläufe für Produkte werden analog dem Vorbild Natur dargestellt – es entsteht kein Abfall im herkömmlichen Sinn, sondern nur Nährstoffe für den nächsten Produktzyklus. Workshops gibt es zu unterschiedlichsten Themen, etwa über Stromerzeugung, den menschlichen Körper oder Schokolade. Die Workshops, die täglich im Angebot sind, wechseln viermal im Jahr.

Öffnungszeiten und Preise

Das Museum ist dienstags bis freitags von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 10 bis 17.30 Uhr. Workshop-Termine (zum Beispiel für Schulklassen oder Geburtstagsfeiern) sind frei wählbar nach Absprache, auch außerhalb der Öffnungszeiten. Eintritt: Kinder und Jugendliche 3,50 Euro, Erwachsene 5 Euro, Familien 12 Euro, Gruppen ab zehn Personen pro Person 3 Euro.

Vorstand des Fördervereins

Vorsitzender Konrad Hall, Vize Vorsitzende Gerhard Eberl und Markus Knöpfle, Schriftführerin Beate Reichert-Klaus, Schatzmeister Armin Bürk. Außerdem im engeren Team: Linda Letulé, Personalwesen/Pressearbeit und Rita Toussaint, Terminkoordination Workshops/Führungen. Der Beirat zählt 16 Mitglieder, darunter Schulrektoren, Wissenschaftler, Geschäftsleute und Gemeinderäte.

Weitere Informationen: Mach mit! – Museum für Kinder und Jugendliche in Donaueschingen, Haldenstraße 5 in 78166 Donaueschingen, Telefon: 0771/92 94 74 26, E-Mail: info@kijumu-donaueschingen.de