Vor zwei Jahren waren rund 3000 Flüchtlinge in Donaueschingen untergebracht. Foto: Vollmer

Vor zwei Jahren waren rund 3000 Menschen in Donaueschingen untergebracht, heute noch knapp 300.

Donaueschingen - Zu Spitzenzeiten des Flüchtlingsstroms über den Balkan nach Deutschland waren in Donaueschingen über 3000 Menschen vorübergehend untergebracht.

Rund 2700 in der Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) an der Friedhofstraße und knapp 300 in der vorläufigen Unterbringung (Wohnheimen) in der Emil-Rehmann-, Hans-Thoma-, und Hans-Jakob-Straße am Hindenburgring. Dieses Bild hat sich zwei Jahre später gewaltig geändert. In der BEA waren es diese Woche noch 276 und in der Fortsetzungsunterbringung um die 40 Asylbewerber.

Zurzeit seien noch zirka 40 Personen in den kreiseigenen Gebäuden Emil-Rehmann-Straße und "Sternen" an der Käferstraße untergebracht, erklärt Heike Frank, Sprecherin des Landratsamts. Die Unterkünfte Hans-Thoma-Straße und Hans-Jakob-Straße habe das Landratsamt bereits aufgegeben und an die BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) zurückgegeben. "Zu Spitzenzeiten waren knapp 300 Personen in unseren Unterkünften in Donaueschingen. In Hüfingen waren es bis zu 40 Personen", sagt Frank.

Derzeit leben im Landkreis noch etwa 200 Personen in den Wohnheimen. "Nach der vorläufigen Unterbringung kommen alle Flüchtlinge, deren Verfahren beendet ist oder wenn sie bereits 24 Monate in der vorläufigen Unterbringung waren, in die sogenannte Anschlussunterbringung, das heißt in die Städte und Gemeinden", sagt Frank. Die Zuweisung an die Gemeinden mit der dann auch die Zuständigkeit von Kreis und Gemeinden wechselt, erfolge nach einer entsprechenden Quote. Aber auch hier sind die einst befürchteten Zahlen nie eingetroffen. Während die Stadt Donaueschingen vom Landratsamt aufgrund der BEA und der vorläufigen Unterbringung in den genannten Gebäuden keine Flüchtlinge für die Anschlussunterbringung zugewiesen wurden und werden, musste beispielsweise Hüfingen Wohnraum schaffen. So ließ das Bauunternehmen Magu extra Wohnblocks mit Wohnungen auf dem Betriebsgelände errichten, die seit Monaten leer stehen. Geplante Unterkünfte in Mundelfingen wurden dagegen nie gebaut.

"Das liegt auch daran, dass Flüchtlinge die Möglichkeiten nutzten, innerhalb eines gewissen Zeitfensters sich eigenständig Wohnraum zu suchen, um zum Beispiel in Donaueschingen bleiben zu können, aber auch um nach Villingen-Schwenningen umziehen zu können", meint Frank. So seien derzeit rund 40 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung in Donaueschingen wohnhaft, die eigenen Wohnraum gefunden haben", sagt Rathaussprecherin Beatrix Grüninger.

Mit dem Versiegen des Flüchtlingsstroms habe der Unterbringungsdruck für die Behörden deutlich nachgelassen, ebenso bei der Suche nach Wohnheimplätzen und dem Aufbau von Betreuungsleistungen. "Wir können sagen, dass sich die Lage für das Landratsamt deutlich entspannt hat." Es sei aber "nach wie vor eine Herausforderung, die Gemeinden in der anstehenden Hauptaufgabe, der Integrationsarbeit, zu unterstützen und entsprechende Strukturen zu schaffen". Parallel baut die Behörde nach und nach die Zahl der Wohnheimplätze und aufgebauten Personalstände ab. Inzwischen hätten auch einige Flüchtlinge einen Arbeitsplatz gefunden, andere seien in beruflicher oder schulischer Ausbildung oder in Sprachkursen. "Weil ein wesentlicher Schlüssel der Integration die Sprache und Arbeit ist, kümmern sich auch Jobcenter und Arbeitsagentur intensiv um diesen Personenkreis", sagt die Landratsamtssprecherin. Immer noch aktiv sind die Helferkreise. "Die sind notwendiger denn je", meint Frank.