Eine Reiterin dreht auf der Reitanlage im Sickenbühl ihre Runden. In der Anlage sorgte ein Vorfall im Februar für Aufregung, als mehrere Pferde verletzt wurden. Bezüglich der Ursache scheiden sich die Meinungen. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Sickenbühl: Ursache für teils schwere Verletzungen unklar / Pächter sieht weiterhin Hund als Verursacher

Es war im Februar, als auf der Reitanlage im Sickenbühl bemerkt wurde, dass mehrere Pferde Wunden aufwiesen, offensichtlich mutwillig verletzt wurden. Eines davon sogar schwer – und zwar am Hals. Ein Schock für Claus Steidinger, den Pächter der Reitanlage.

Donaueschingen (guy). "Die Wunde verlief unterhalb der Aorta. Einige Zentimeter weiter oben und das Tier wäre auf der Koppel wohl verblutet", sagt Steidinger, der davon ausgeht, dass es sich um Hundebisse handelt, auch wenn Veterinäramt und Polizei anderer Meinung sind.

Ein Rückblick: Der erfahrene Pferdemann erkennt in den Verletzungen Bisswunden. "Wir haben im Nachgang auch alles abgesucht, aber nichts gefunden, wodurch solche Verletzungen hätten verursacht werden können."

Bilder weisen für Veterinäramt nicht unbedingt auf einen Hund hin

Der Tierarzt wird kontaktiert, die Polizei hinzugezogen. Der Verdacht geht zuerst auf freilaufende oder streunende Hunde. Sogar ein Wolf wird mal ins Spiel gebracht. Zum Zeitpunkt der vermeintlichen Attacke sei kein Hund eines Einstellers auf der Anlage gewesen, so dass diese Möglichkeit ausgeschlossen werden könne. Bei dem am schwersten verletzten Pferd handle es sich um ein besonders neugieriges Tier: "Vielleicht hat es sich genähert und wurde dann geschnappt", so Steidinger. Das habe beim Rest eine Art Kettenreaktion hervorgerufen.

Die Angelegenheit ist jedoch mittlerweile erledigt. Über die Polizei hat das Veterinäramt des Schwarzwald-Baar-Kreises eine Fotografie der Wunden bekommen, um sie entsprechend zu beurteilen. "Die Wunde ist ungewöhnlich, allerdings ist kein Gegenbiss zu erkennen, wie es bei einem Hund zu erwarten wäre", sagt Michael Langer vom Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung. Die Wunde selbst sehe eher wie eine Schnittwunde aus, "Hunde reißen eher", so Langer. Aber wie kann ein Schnitt verursacht werden, wenn nicht mutwillig? Schnitte treten eventuell auch durch Zäune oder einen abstehenden Nagel auf. "Auch Pferdetritte können so etwas verursachen. Alles also erledigt? Nicht ganz. Langer sagt auch, dass das Veterinäramt die Wunde direkt vor Ort hätte sehen müssen, um die Sache genauer beurteilen zu können. "Da hätte man etwa die Wundränder untersuchen können", so Langer.

Mit dieser Beurteilung hat sich die Sache für die Polizei jedoch erledigt, Polizeisprecher Harri Frank: "Wenn das Veterinäramt schreibt, es handle sich um keine Bissverletzung." Man habe zudem im Nachgespräch keine Anhaltspunkte gefunden, die darauf hindeuten, dass die Wunde eventuell durch ein Messer verursacht wurde.

Für Claus Steidinger steht indes fest: "Für mich war das klar ein Hund". Ihm sei auch klar gewesen, dass die Sache im Sande verlaufen werde. Er hat damals dennoch Anzeige gegen Unbekannt erstattet. "Wir hätten direkt einen Abstrich von der Wunde machen sollen." So wäre immerhin eine Genanalyse möglich gewesen, um eventuell eine Verursacher ausmachen zu können. Aus der Panik der Situation heraus, habe man jedoch nicht daran gedacht. Steidinger ist zumindest froh, dass dem Pferd nichts Schlimmeres passiert ist. Die Angelegenheit hätte wesentlich übler ausgehen können: "Pferde schreien nicht, sie leiden still."Was sich im Sickenbühl allerdings geändert habe: Rund um die Reitanlage seien deutlich weniger Hunde unterwegs.