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Fällaktion wegen Baumsterben. L 180 zwischen Wolterdingen und Donaueschingen für eine Woche gesperrt.

Donaueschingen - "Noch länger hätten wir nicht zuwarten können", findet Forstrevierleiter Manfred Fünfgeld deutliche Worte. Denn das Eschensterben ist auch im Stadtwald von Donaueschingen bereits so weit voran geschritten, dass von umfallenden Bäumen eine deutliche Gefahr für den Straßenverkehr ausgeht.

Deshalb wurde nun die Landesstraße 180 zwischen Wolterdingen und Donaueschingen für eine Woche gesperrt, damit insgesamt neun Waldarbeiter, vier Seilschlepper und ein Vollernte-Gerät die kranken Bäume entfernen können.

Die Eschen, die in ganz Mitteleuropa von einem japanischen Pilz mit dem Namen falsches weißes Stängelbecherchen befallen sind, trocknen nach und nach aus und werden brüchig und marode. Förster Manfred Fünfgeld zeigt, wie sich die Esche durch den Pilz verändert. Er hält einen gesunden Ast und einen kranken Ast gegenüber. Während der grüne noch voll im Saft steht, ist der tote Ast morsch und bricht beim kleinsten Widerstand.

Ist eine Esche erst einmal vom Pilz befallen, gibt es für sie keine Rettung mehr. Und die Prognosen sind schlecht. "Nur zwei bis drei Prozent werden diesen Pilz überleben", erklärt Fünfgeld. Wie viele Eschen in seinem Revier dem japanischen Pilz zum Opfer fallen, kann der Förster nicht wirklich zählen. Eins fällt aber deutlich auf, es sind doch ganz schön viele Bäume, die mit einem roten Strich markiert und damit zum Abholzen gekennzeichnet sind.

Im Sommer hat sich Fünfgeld schon auf den Weg gemacht, die kranken Bäume zu markieren. Am fehlenden Kronenlaub erkennt der Fachmann, dass der Baum vom Pilz befallen ist. Doch auch noch gesunde Bäume werden von der Motorsäge klein gemacht. Denn auch ihre Chance auf das Überleben ist so gering, dass sie auch gleich bei der groß angelegten Fällaktion abgeholzt werden. Während sich ein Teil der Waldarbeiter zu viert, ausgestattet mit Motorsäge und Seilschlepper durch den Stadtwald durcharbeitet, sind am Vollernter gerade mal zwei Personen beschäftigt. Das große Gerät fällt den Baum, entastet ihn und zersägt ihn in einem Arbeitsgang.

Auch im fürstlichen Wald wird während der Straßensperrung kräftig gearbeitet. Jeder Waldbesitzer muss sich schließlich mit dem Eschensterben auseinandersetzen. Ohne die komplette Straßensperrung würde die gesamte Aktion deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Bis einschließlich Freitag werden die Fahrzeuge über Bräunlingen und das Brigachtal umgeleitet. Dann geht es für Fünfgeld an anderer Stelle weiter.

Manfred Fünfgeld stimmte sich im Vorfeld des Einsatzes mit den beiden Waldarbeitern Klaus Egle und Jochen Rautschek von der Wolterdinger Firma Egle Forstunternehmen ab (Foto).

Der Förster Manfred Fünfgeld rechnet damit, dass aus den abgeholzten Eschen zirka 400 bis 500 Festmeter Brennholz werden. Große Bäume, deren dickerer Stamm noch in Ordnung ist, werden als Stammholz für die Möbelindustrie weiterverkauft. Eschen können zwischen 300 und 400 Jahre alt werden. Seit zehn Jahren hat der Förster das Pilz-Phänomen im Blick. Jetzt allerdings ist Handeln nötig.