Beim Springen lockt vor allem der Große Preis die Zuschauer an, der am Sonntag ab 11.20 Uhr ausgetragen wird und auch im Fernsehen übertragen wird. Foto: Lafrentz Foto: Schwarzwälder Bote

Reitturnier: Auftakt am Donnerstag / Turnierchef mit Kartenverkauf zufrieden / Zuschauer wählen Liebling

Viel Skepsis hatte Kaspar Funke im vergangenen Jahr geerntet. Damals hatte der Reitturnier-Chef verkündet, dass die Traditionsveranstaltung nicht am ersten Wochenende nach den Sommerferien stattfinden wird, sondern mitten im August.

Donaueschingen (jak). Doch Funke ist sicher, dass der Ferientermin funktionieren wird. "Es zeichnet sich ab, dass wir einen tollen Besuch haben werden", sagt der Turnierchef. Auch sonst wartet die Veranstaltung mit einigen Neuerungen auf.

Catering

Nach dem Ausscheiden von Jörg Kummerländer wird das Ravensburger Unternehmen Föhr Event-Catering und Service die Versorgung des VIP-Areals übernehmen. "Wir haben am Fahrplatz den Bereich mit einem Gastrozelt und einem Foodtruck deutlich aufgewertet", sagt Niklas Droste, Geschäftsführer beim Veranstalter Escon. Sicher auch mit Blick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr. Außerdem wird es am Samstag, wenn der Marathon mit seiner spektakulären Brigachdurchfahrt die Massen anlockt, auch in diesem Bereich Bewirtung geben. Und am Dressurplatz besteht die Möglichkeit, zu frühstücken oder nachmittags Kaffee und Kuchen zu genießen.

Vielseitigkeit

Ende Juli überschattete eine traurige Nachricht die Turniervorfreude. Vielseitigkeit-Parcourschef Gerd Haiber starb auf dem Weg nach Donaueschingen bei einem tragischen Unfall. "In dem Moment hatte ich eine doppelte Aufgabe: Ich musste den Verlust persönlich verarbeiten und ich musste ganz rational für Ersatz sorgen", sagt Funke über seine wohl "emotional schwierigste Aufgabe" beim diesjährigen Turnier. Schnell sei klar gewesen, dass nur einer die Aufgaben übernehmen kann: Rüdiger Rau, der Haiber seit 35 Jahren kannte und 30 Jahre mit ihm gemeinsam Parcours entwickelt hat. "Gerd Haiber war ein Visionär und der Daniel Düsentrieb der Parcoursbauer, der viele Hindernisse gebaut hat, die das Verletzungsrisiko der Pferde minimieren sollten", sagt Rau. Diese Aufgabe wird er nun weiterführen. Schon während seines Urlaubs hatte er sich auf den aktuellen Stand gebracht und eruiert, was erledigt und was noch zu machen ist. Auch er richtet den Blick auf eine möglichst verletzungsfreie Vielseitigkeit. So kommen viele Hecken zum Einsatz, die die Pferde streifen können, ohne sich zu verletzen und schmalere Hindernisse, bei denen die Tiere nach links oder rechts ausweichen können.

Dressur

Neu ist hier ein Harmoniepreis. Denn nicht immer geht der Erstplatzierte am artgerechtesten mit seinem Pferd um. "Es geht darum, die Tiere zu Leistungen zu motivieren, nicht zu zwingen. Bad Dürrheimer verleiht dem fairsten Reiter einen Harmoniepreis, da uns das Tierwohl sehr am Herzen liegt", erklärt Michael Neuenhagen, Marketingleiter von Bad Dürrheim Mineralbrunnen.

Publikumsliebling

Neu ist auch, dass bei der Vielseitigkeit das Publikum seinen Liebling küren kann. "Wir haben eine App entwickelt, mit der man am Donnerstagabend über sein Handy abstimmen kann, welcher Vielseitigkeitsreiter einem am besten gefallen hat", erklärt Niklas Droste. Natürlich gibt es für den Sieger auch einen Preis.

Aufsteigerpreis des Südens

Erstmals haben regionale Reiter die Chance auf einen besonderen Preis. "›Wir im Süden‹ heißt für uns auch, dass wir die Helfer und die Reiter aus der Region, die sonst nicht so im Rampenlicht stehen, in den Fokus rücken wollen", erklärt Regina Gerschermann, Marketingleiterin der Fürstenberg Brauerei. Aus diesem Grund richtet ihr Unternehmen nicht nur einen Empfang speziell für die Helfer und die Reiter aus, sondern verleiht in diesem Jahr auch den Aufsteigerpreis, der an den Springreiter aus Baden-Württemberg geht, der besonders gute Leistungen zeigt.

Gespannfahren

Zufrieden zeigt sich Rudolf Temporini, Leiter des Fahrsports, mit den Bodenverhältnissen. "Es ist schon deutlich besser. Wenn wir nächstes Jahr noch eine Schippe drauf legen, dann haben wir die Bedingungen, die wir für eine Europameisterschaft brauchen." Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: "Eigentlich dachten wir, dass der Augusttermin ideal ist, weil die Weltreiterspiele in den USA erst im Herbst sind." Doch die Speditionen, die für das Verschiffen des Equipments verantwortlich sind, haben schon am vergangenen Wochenende verladen und nicht wie geplant erst nach dem Donaueschinger Reitturnier. Das hat Auswirkungen aufs Starterfeld. "Jetzt steht der eine oder andere Top-Reiter plötzlich ohne Kutsche da, weil die schon irgendwo auf See unterwegs ist", erklärt Temporini.