Geschichte: Tafel statt Stolpersteine als Mahnung

Donaueschingen (gvo). Jüdische Geschichte in Donaueschingen reicht weit zurück. Registrierungen reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Groß war die Zahl jüdischer Familien nie, weil es auch schon früher Anfeindungen gab. So lebten vor der Ausweisung durch den Landesfürsten vor 1743 wohl 18 Familien in der Stadt. Diese Zahl wurde später nicht mehr erreicht. Die höchste Zahl stand 1880 bei 33 Personen.

Als im Jahr 1933 Adolf Hitler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, waren es 18 Personen. 14 wurden 1938 deportiert, starben in Lagern oder wurden dort ermordet.

Nachdem andere Städte mit so genannten Stolpersteinen im Gehwegpflaster an jüdische Mitbürger erinnern, die in angrenzenden Häusern lebten, wollte man dies nach einer Debatte 2012 auch in Donaueschingen tun. Letztlich sprach sich aber eine Mehrheit 2014 gegen diese Form des Gedenkens aus, weil man es nicht buchstäblich mit Füßen treten wollte.

Zunächst gab es stattdessen 2015 ein Info-Faltblatt zum jüdischen Leben in der Stadt und auch Gedenktafeln an Häusern mit jüdischer Vergangenheit. Nun soll eine weitere Tafel angebracht werden, an der Rathausmauer, wo noch Haken von den Schaukästen des einstigen Hetzblattes "Der Stürmer" herausragen.

Ein Haken soll durch eine Aussparung in der Tafel als historische Verbindung herausgestellt werden. Den Textinhalt haben Fraktionsvertreter erstellt, nachdem ein Verwaltungsvorschlag im vergangenen Herbst durchgefallen war. Der neue Entwurf steht am Dienstag, ab 18.30 Uhr in den Donauhallen, im Rat zur Debatte.