Unter den Augen vieler Donaueschinger ließ sich das Brautpaar gestern in der Kutsche durch die Stadt fahren, auch vorbei am Rathaus. Foto: Maier

Christian zu Fürstenberg und Jeannette Catherine Griesel haben geheiratet.

Donaueschingen - Wer eine Hochzeit auf einen kurzen und knappen Nenner bringen möchte, der sollte sich an den fürstlich-fürstenbergischen Jagdhornbläsern aus Donaueschingen orientieren. Die Gruppe spielte am Donnerstag nach der standesamtlichen Trauung von Christian zu Fürstenberg mit Jeannette Catherine Griesel, und dafür hatten sie eine ganz besondere Melodie ausgesucht. Eine, die klarmacht, dass sich hier zwei gefunden haben, dass sie zusammen bleiben wollen, dass sie keinen Partner mehr suchen müssen. Das Signal, das sie mit ihren Jagdhörnern gaben, heißt: Jagd vorbei.

Im Schlosspark Donaueschingen haben der 32-jährige Erbprinz des Fürstenhauses zu Fürstenberg und die 28-jährige Tochter aus einer Unternehmerfamilie aus Duisburg am Donnerstag standesamtlich geheiratet. 200 geladene Gäste waren da, beobachteten, wie Braut und Bräutigam, Hand in Hand und voller offensichtlicher Vorfreude im Gesicht dem offiziellen Akt entgegentraten.

Beim Skifahren vor drei Jahren hat es gefunkt

Er in einem dunklen Anzug, sie in einem weißen, knielangen Kleid mit weißem Jäckchen und einem Strauß weißer Rosen in der Hand. Die Zeremonie verlief nicht pompös, sondern kurz, zackig und dennoch gemütlich unter freiem, sonnenstrahlenden Himmel. Von Oberbürgermeister Thorsten Frei auf die Bedeutung des Eheversprechens angesprochen, sahen sich die Brautleute kurz an, lächelten - wie um zu verdeutlichen: Wir wissen genau, was wir tun.

Nach der Zeremonie und dem anschließenden Empfang im Schloss fuhr das Brautpaar gestern dann auch noch durch die Stadt - in einer Kutsche mitten im Festumzug, der in Donaueschingen den Beginn des großen, viertägigen Reitturniers einläutet. Im festlich geschmückten Kaiserwagen sitzend, winkten der Erbprinz und die frischgebackene Prinzessin den Zuschauern zu.

Die Trauung gestern in Donaueschingen ist der bisherige Höhepunkt in der seit drei Jahren andauernden Beziehung. Beim Skifahren in St. Moritz hatten sich zu Fürstenberg und Griesel 2007 kennengelernt. Seitdem erlebten die beiden, wie sie unserer Zeitung im Frühjahr sagten, eine wunderschöne gemeinsame Zeit. Am Ostersonntag dieses Jahres fragte der Erbprinz die Unternehmertochter, ob sie seine Frau werden wolle. Ja, sie wollte.

Erstmals heiratet der Erbprinz eine Bürgerliche

Die Trauung markiert indes auch für das Fürstenhaus eine Zeitenwende: Zum ersten Mal in der langen Geschichte des Adelsgeschlechts heiratet der Erbprinz und damit der künftige Fürst eine bürgerliche Braut. Die Fürstenberger gehören dem europäischen Hochadel an, hatten also zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches keinen anderen Herrn über sich als den deutschen Kaiser. Als passend und standesgemäß gelten eigentlich nur Angehörige regierender, ehemals regierender sowie standesherrlicher Adelsgeschlechter – davon gibt es in Deutschland und Europa eine überschaubare Anzahl.

Derweil sind die strengen Anforderungen an die Ebenbürtigkeit der Heiratspartner nicht nur jetzt in Donaueschingen, sondern auch in vielen anderen Hochadels-Häusern immer mehr gelockert worden: Der spanische Kronprinz Felipe heiratete vor einigen Jahren eine ehemalige Fernsehmoderatorin, Kronprinzessin Victoria von Schweden vor Kurzem gar ihren einstigen Fitnesstrainer – wo die Liebe eben so hinfällt. Heinrich Fürst zu Fürstenberg hieß die Braut in seiner Rede in der adeligen Familie herzlich willkommen, beglückwünschte seinen Sohn zu seiner "wunderhübschen, klugen und selbstbewussten" Frau und wünschte dem Paar "alles Glück dieser Erde".

Kirchliche Trauung kommende Woche in Rom

Verbindendes gibt es zwischen Christian und Jeannette zu Fürstenberg genug: Beide reisen gern, sitzen in ihrer Freizeit gern auf Pferden und spielen Polo. Auch der berufliche Werdegang weist einige Ähnlichkeiten auf: Der Erbprinz studierte an der Georgetown-University in Washington D.C, machte einen Abschluss in Kunstgeschichte und Wirtschaft.

In der freien Wirtschaft bereitete er sich auf seine künftige, vor allem auch wirtschaftliche Aufgabe als Chef des Hauses vor. Die Fürstenberger gehören neben dem Haus Thurn und Taxis zu den größten privaten Waldbesitzern in Deutschland, zum Familienunternehmen zählen außerdem Immobilien und zahlreiche Unternehmens-Beteiligungen. Seit 2004 kümmert sich Christian zu Fürstenberg mit um die Geschäfte.

Die Braut studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Kommunikationswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre, machte ihren Master in European Business Management an der European School of Management in Berlin und Paris und schreibt an ihrer Doktorarbeit an der Freien Universität Berlin.

Darüber hinaus verbindet die beiden die schon im Frühjahr anlässlich der Verlobung geäußerte Vorstellung von der gemeinsamen Zukunft. Hauptwohnsitz soll Donaueschingen bleiben, in Paris richten sie sich zudem derzeit eine zweite Bleibe ein. Vor dem Bezug der Wohnung in der Stadt der Liebe aber steht am Samstag nächster Woche noch die kirchliche Trauung an. Diese findet in Rom statt, eingeladen sind Freunde und Verwandte.

Und ja, auch diesen Traum haben sie schon im Frühjahr geäußert: Das Paar wünscht sich Kinder, möglichst schnell, und gerne mehrere. Donaueschingen ist gespannt.