Kleinkindbetreuung ab 1. August und die Verteilung von Hortplätzen bedeuten für die Kommune neue Herausforderungen, die zu bewerkstelligen sind. Foto: Bernd Wüstneck

Rechtsverbindliche U3-Betreuung und Hortangebot: Familie muss Kehrtwende an eigenem Leib erfahren.

Donaueschingen -  Der 1. August rückt unweigerlich näher, mit ihm auch der Stichtag der rechtsverbindlichen U3-Betreuung in baden-württemnbergs Kommunen. Die Erfüllungsquote in Großstädten ist auf 40 bis 60 Prozent, im ländlichen Raum auf 37 Prozent (bundesweit 39 Prozent) festgesetzt. In der Einführungsphase (bis August 2015) kann in Kommunen durch pragmatische Übergangslösungen das Investitionsvolumen gemildert werden, zusätzliche Plätze zu schaffen.

Durch flexible Lösungen bei den Gruppengrößen, Möglichkeiten von Platz- und Raumsharing in den Einrichtungen soll das Flexibilisierungspaket besondere Härten für die Kommunen abfedern.

Eine solche Lösung stellt der Schulkindergarten in Aufen dar. Fünf nicht behinderte Kinder sollen dort nach dem Beschluss im Kreistag im Juni im Rahmen des Inklusionsgedankens aufgenommen werden.

Bis zur einem bedarfsgerechten Betreuungsangebot auch für Hortkinder scheint es ebenfalls noch ein weiter Weg zu sein. Das musste jetzt eine Donaueschingerin feststellen, die ihr Kind in der städtischen Einrichtung Wunderfitz anmelden wollte für das Hort-Betreuungsjahr 2013/2014. Bereits vor dem Umzug nach Donaueschingen vor einem Jahre hatte sie bei der Anmeldung ihrer heute vierjährigen Tochter Clara die Möglichkeit zur Aufnahme von Geschwisterkindern hinterfragt, was offensichtlich auch bejaht wurde.

"Sorgen trafen uns wie ein Blitz"

Die Zusage für den Hort hatte nicht lange Bestand. Heute wolle man seitens der Leitung vor Ort wie auch in Gesprächen mit OB Frei und Bürgermeister Kaiser von einer solchen Möglichkeit nichts mehr wissen, erklärt Sylvia Relota im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ein individueller Rechtsanspruch auf Förderung in einer Kindertageseinrichtung, Fehlanzeige. Stattdessen habe man ihr unterbreitet, doch das Angebot in Aufen wahrzunehmen, wie die Mutter erklärt. Inzwischen seien auch Elternbriefe in Vorbereitung, die dies als Empfehlung zum Inhalt hätten, weiß die Mutter.

"Wir sind 2012 zugezogen, haben uns bereits ein Jahr davor um Kinderversorgung und Wohnraum gekümmert und schließlich auch Arbeit gefunden", skizziert Sylvia Relota. Angebote in den Einrichtungen Felix und Pfiffikus habe man dabei für Lucas bereits in der Tasche gehabt, sogar mit verlängerten Öffnungszeiten. Doch die Zusage in der nur 200 Meter entfernten Betreuungseinrichtung Wunderfitz, in der bereits schon Tochter Clara untergekommen war, schien geradezu ideal zu sein.

"Die Sorgen trafen uns wie ein Blitz. Im April 2013 erfuhren wir durch Zufall, dass es bereits bei den Geschwisterkindern sein kann, dass es kein Platz in der Danzigerstraße zum dritten Geburtstag der Kleinkinder für den Wechsel in den Kindergarten gibt.

Doch da waren die Anmeldefristen für die übrigen Kindergärten bereits am Ablaufen. Für eine Familie, die gerade Verträge unterzeichnet hat und im Zugzwang der Fremdplanung steht, ein Knock Out!"

Man sei deshalb in die offene Sprechstunde von OB Frei und Bürgermeister Kaiser im Mai gegangen. Doch bis zum 8. Juli habe man keine Antwort erhalten. Die folgte dann von der Kindergartenleitung in der Form, dass es für den Dreijährigen dort nun keinen Platz gebe. Aufgeschreckt habe man den Sozial-Dezernenten Hubert Romer eine Tag später aufgesucht, der auf das Angebot in Aufen verwies.

"Für unsere Familie war niemals bekannt und gewünscht, dass wir in Aufen unsere Kinder unterbringen", so Sylvia Relota. Dafür bräuchte sie aber ein zweites Auto, was aber vollkommen unrealistisch sei. Vom Verhalten der Stadt sei man nach dieser Kehrtwendung schon etwas enttäuscht.