Kultur: Einige Tage internationales Zentrum der Neuen Musik / Technischer Aufwand steigt jedes Jahr

Donaueschingen. Die Pressekonferenz zu einer ersten Einschätzung der Donaueschinger Musiktage brachte gleich fünf verschiedene Aspekte auf den Punkt und lieferte zudem einen Ausblick auf 2018. Unter der Gesprächsleitung des Journalisten Oliver Kopitzke vom Südwestrundfunk nahmen fünf Persönlichkeiten aus ihrer jeweils spezifischen Sicht Stellung.

Der Oberbürgermeister

Für Erik Pauly sind die Musiktage "immer eine Freude". Er bezeichnet das Festival als den kulturellen Höhepunkt des Jahres, da es die Stadt für einige Tage zum internationalen Zentrum der Neuen Musik macht. Nicht nur das Programm hat ihn begeistert, sondern auch die Art und Weise, wie die Musiktage mit ihren insgesamt zwölf Spielstätten die Stadt durchdringen.

Der Festival-Intendant

Björn Gottstein hatte im Vorfeld eine seiner grundsätzlichen Zielvorstellungen formuliert. "Donaueschingen soll nicht nur ein Labor der Klänge, sondern auch ein Labor des Denkens sein." Jetzt erwies sich die Dynamik bei den beauftragten Komponisten als so eigenmächtig, dass er die Entwicklung "auf erschreckende Weise toll" fand.

Die Komponistin

Chaya Czernowin, die aus Israel stammt und in den USA an der Harvard-Universität lehrt, ist nach 2002 und 2008 zum dritten Mal mit einem neuen Stück bei den Musiktagen vertreten. Das internationale Renommee des Festivals unterstreicht sie mit ihrer Aussage: "Es ist eine sehr große Verantwortung, für Donaueschingen etwas zu schreiben."

Der Orchestervorstand

Frank-Michael Guthmann ist Solocellist 2016 im neu formierten Stuttgarter SWR-Symphonieorchester und Vorsitzender des fünfköpfigen Orchestervorstands. Für ihn ist von besonderer Bedeutung, dass es wieder einen Orchesterpreis gibt: Fünf Instrumentalisten aus den verschiedenen Stimmgruppen einigen sich dabei darauf, welches aus den neuen Werken sie am liebsten spielen.

Der Klangregisseur

Reinhold Braig kennt den Umstand, dass die Musiktage jedes Jahr einen noch größeren technischen Aufwand erfordern. In einer uraufgeführten Komposition von Bernhard Lang ist der Musikinformatiker aus dem SWR-Experimentalstudio besonders gefordert, Live-Elektronik kommt als spielbares Musikinstrument zum Einsatz. "Ich verstärke die Klangfarbe, nicht die Lautstärke."

Rückblick und Ausblick

Das Kulturmagazin "Kunscht!" berichtet am 26. Oktober um 22.45 Uhr im SWR-Fernsehen über die vergangenen Musiktage 2017. Die Musiktage 2018 finden vom 18. bis 21. Oktober statt. Erstmals wird neben dem SWR Symphonieorchester und dem Vokalensemble des Senders auch die SWR Big Band zu Gast sein.