Rot-Kreuz-Chef Thomas Gähme unterhält sich bei der Typisierungs-Aktion mit Erstspendern. Gegen 16.30 Uhr stehen die potenziellen Helfer bereits vom Labor bis ins Treppenhaus. Foto: Simon

Großer Andrang bei Typisierungsaktion. Viele lassen sich als Spender registrieren.

Donaueschingen - Selten hat eine Blutspendeaktion so einen Andrang verursacht: "Normal ist so viel erst zum Feierabend los", sagt Rot-Kreuz-Chef Thomas Gähme. Dabei hatte die Typisierungsaktion gerade erst begonnen.

Doch das Schicksal von Michaela Meyer bewegt die Menschen. Die sechsfache Mutter ist an akuter Leukämie erkrankt und sucht dringend einen Spender. Seit mehr als zwei Monaten liegt sie nun im Klinikum und wartet auf die erlösende Nachricht. Und so nutzten am Dienstag viele Menschen aus Donaueschingen, aber auch darüber hinaus, die Gelegenheit, sich als Spender erfassen zu lassen.

Beim Roten Kreuz ist man auf den Ansturm vorbereitet: "Normalerweise haben wir bei einer Blutspende zehn Leute im Einsatz, heute sind es 30 Helfer", sagt Iris Gähme. Bei der Bereitschaftsleiterin laufen an diesem Tag alle Fäden zusammen. Viel gibt es an diesem Tag zu koordinieren. Typisierung? Blutspende? Erstspender? Je nach Antwort gibt es am Eingang einen anderen Stapel an Papieren. Informationsbroschüren inklusive.

Blutspende und Wangenabstrich: Beides ist für eine Typisierung möglich. Denn sowohl aus dem Blut, als auch aus der Mundschleimhaut lassen sich die Parameter gewinnen, die zur Überprüfung benötigt werden, um festzustellen, ob jemand als Spender geeignet ist oder nicht. Die Daten werden gespeichert und können so weltweit abgerufen werden. Eignet sich jemand als Spender, dann wird er kontaktiert. "Die Wahrscheinlichkeit liegt bei einem Prozent – in Ihrem ganzen Spenderleben", sagt Daniela Stötzer von der Deutschen Stammzellspenderdatei.

Chancen relativ gering

Die Chancen sind also relativ gering. Bei Thomas Gähme allerdings war es der Fall. Vor fünf Jahren wurde er kontaktiert. Er würde als Spender in Frage kommen und ob er dazu bereit sei. Und für ihn war das klar. Doch was ist aus dem Menschen geworden, dem er sein Knochenmark gespendet hat? "Nach zwei Jahren kann man fragen, ob es geholfen hat und nach drei Jahren erhält man die Daten", erklärt Gähme, der erstaunt war, für wen seine Spende war. "Ich dachte immer, das Geschlecht muss auch passen." Gespendet hat er für eine Chinesin, die damals ganz neu nach Deutschland gekommen war und kurz darauf ihre Diagnose erhalten hatte. "Es war ein besonderes Treffen, so etwas verbindet doch irgendwie."

Doch um sich als Spender erfassen zu lassen, braucht es auch nicht unbedingt eine Typisierungsaktion, wie sie das Rote Kreuz angeboten hat. "Man kann ganz einfach die DKMS anschreiben und dann bekommt man die entsprechenden Unterlagen", so Gähme. Der Wangenabstrich lässt sich dann ganz einfach ohne Probleme zuhause machen.

Neben Typisierungsaktionen kann man sich auch bei der DKMS als Spender registrieren lassen. Dies ist möglich auf der Internetseite www.dkms.de/de/spender-werden. Zuerst muss man ein paar Fragen über Alter, Größe, Gewicht und Krankheiten beantworten. Anschließend kommt man zum Registrierungsformular. Ist dieses ausgefüllt, erhält man die Unterlagen für einen Wangenabstrich per Post.