Der Cellist Maximilian Hornung (vorne) stellt im Strawinsky-Saal sein großartiges virtuoses Können unter Beweis. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Die Musikfreunde präsentierten mit Maximilian Hornung einen Könner von Format

Mit Maximilian Hornung präsentierten die Musikfreunde einen echten Virtuosen am Cello. Das Publikum ließ sich von Haydns wie von Azarashvilis Kompositionen begeistern.

Donaueschingen. Der musikalisch gespannte Bogen war kühn: Er reichte zeitlich vom mitteleuropäischen Rokoko bis in die späten 1970er-Jahre Georgiens. Mit beiden Klangwelten erwies sich der Maximilian Hornung als ebenso souverän vertraut wie das Münchener Kammerorchester (MKO). Ihr Konzert im Strawinsky-Saal stieß beim Publikum auf sehr gute Resonanz.

Den interessanten Mittelpunkt des Programms bildete ein markanter Kontrast. Hornung und die Münchener spielten sowohl das zu den klassischen Standards zählende Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 in C-Dur von Joseph Haydn als auch das hierzulande selten zu hörende Konzert in zwei Sätzen des kaum bekannten Georgiers Vaja Azarashvili.

Starkes Hörerlebnis

Hornung präsentierte das Haydn-Konzert, das musikgeschichtlich zu den bedeutendsten Konzerten der anbrechenden Klassik zählt, in außerordentlich emotionaler Weise, fast jeder Phrase ließ er eine individuelle Gestaltung zukommen. Mit absolut intonationssauberer schleiffreier Grifftechnik und enormer Geläufigkeit, mit gezieltem Einsatz einer ständig veränderten Vibratofrequenz, mit permanent wechselndem Bogendruck und einer ausgefeilten rhythmischen Beweglichkeit vermittelte er ein starkes Hörerlebnis. Hornungs Temperament und seine spielerische Intensität haben ein beeindruckendes Format, das durch das MKO unter der Leitung seines erfahrenen Konzertmeisters Daniel Giglberger präzise, sehr wach und mit gerundetem Klang feinfühlig mitgetragen wurde.

Klanglich ganz anders, aber nicht minder emotional eröffnete sich die Musik von Azarashvili. Er lässt das Orchester flirren, tremolieren und zupfen, später dumpf stampfen und schließlich in eine flächige Ruhe gleiten – eine Basis für das Solo-Cello für eine Vielzahl melancholisch aufsteigender Sekundenintervalle, für eine vorübergehend kantige Melodik und zuletzt für eine seelenruhige Harmonik.

Eckpunkte des Programms bildeten das Concerto in D für Streicher von Igor Strawinsky aus dem Jahr 1947 sowie die Sinfonie Nr. 43 in Es-Dur von Haydn. Das MKO machte dabei seine Qualitäten deutlich: seine Frische, sein Engagement und seine Disziplin.

Die im Konzert der Musikfreunde aufgeführten Werke von Joseph Haydn sind weit von der Musikmetropole Wien entfernt entstanden: auf dem abgelegenen Prachtschloss von Nikolaus I. Fürst Esterházy in der Nähe des Neusiedler Sees. Hier wirkte Haydn von 1761 bis 1790 als Kapellmeister, lebte die meiste Zeit fernab der kaiserlichen Residenz Wien, dafür aber im "ungarischen Versailles" in einer grandiosen Schlossanlage mit einem eigenen Opernhaus. Nicht selten hat Joseph Haydn unter seiner räumlichen Isolation gelitten, aber auch gesagt, sie habe ihn künstlerisch eigenständig werden lassen.