Tieffliegende Kleinflieger, wie hier auf dieser Fotomontage gezeigt, können immer wieder unfallträchtige Situationen hervorrufen und führen auch zu erhöhten Lärmbelästigungen. Foto: Montage: Matthias Wagner

Kleinflieger oft gefährlich niedrig: Donaueschinger Flugplatz bekommt EMZ-Zone für mehr Sicherheit im Luftraum.

Donaueschingen - Der spektakuläre Stromkabelschnitt eines Kleinflugzeuges in Tuttlingen (wir berichteten) Anfang November hat gezeigt, was alles passieren kann. Nur mit Glück kam es zu keinem größeren Unglück. Auch in Donaueschingen gibt es immer wieder Anflüge auf die Landebahn, die ein gewisses Unfallpotenzial besitzen, so auch kürzlich.

Ein Anwohner beobachtete einen tieffliegenden Kleinjet, der von Westen aus dem Schwarzwald kam und über den Bereich Krankenhaus Kurs auf die Landebahn von Süd her nahm. Neben der möglichen Gefährdung eines aufsteigenden oder landenden Rettungshubschraubers sieht er noch ein ganz anderes Problem: der Lärm. Es werden Geld für Lärmgutachten auf der Straße ausgegeben, richtigerweise gegen die neue Anflugroute auf Zürich gekämpft, aber der hausgemachte Fluglärm rund um den Donaueschinger Landeplatz werde vernachlässigt. Erzürnt rief der Donaueschinger nach seiner Beobachtung sofort die Flugüberwachung am Flugplatz an und stellte Tage später schließlich auch Strafanzeige.

Bei seinem Telefonat mit der Donaueschinger Aufsicht wurde er darüber informiert, dass der Pilot schon gebeten wurde, die "normale" Anflugroute zu wählen, die nicht über das Krankenhaus führt. Im Gespräch mit einem der Verantwortlichen beim Flugplatz wurde auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten jedoch auch klar, dass der "Donau-eschinger Tower" wenig Einfluss hat. Die Flugüberwachung sei auf wenige Kilometer rund um den Flugplatz begrenzt, so ein Angestellter und eine Höhenmessung gebe es auch nicht. Selbst wenn er als Aufsicht bei einer solchen Anhörung als Zeuge geladen würde, und er eine Höhenzahl abgeben könnte, sei es fraglich, ob ein Richter dies als Beweismittel letztendlich zulasse. Sie könnten die Piloten der Privatflugzeuge nur bitten, die reguläre Anflugroute zu benutzen, doch auch diese sei nicht verbindlich. Vor allem dann nicht, wenn auf Sicht geflogen werde und nicht etwa auf Instrumentenanflug.

Die mögliche Gefährdung eines Rettungshubschraubers am Klinikum Donaueschingen schätzt man wiederum gering ein. Da hier die Flugaufsicht immer informiert werde, wenn die Rettungspiloten unterwegs sind und dies auch nicht so oft vorkomme.

Dieter Kowohl, Referatsleiter Verkehr beim Regierungspräsidium Freiburg sieht dies genauso. "Es gab noch nie Probleme." Das RP ist als Luftaufsichtsbehörde für den Flugplatz Donaueschingen zuständig. In Freiburg sieht man die Beweisführung ebenfalls als schwierig an. Das heißt jedoch nicht, dass man Beschwerden nicht nachgehen würde. Grundsätzlich ist hier auch nicht die Polizei für eine Anzeige zuständig, sondern das Regierungspräsidium.

Kowohl ergänzt, dass Donaueschingen als einziger Flugplatz im RP-Bezirk nach EU-Vorschrift die Pflicht habe, ab dem 11. Dezember eine EMZ-Zone einzurichten. Dabei müssen sich Piloten im Luftraum Donaueschingen ab- und anmelden. Zusätzlich müsse der Pilot eine Hör- und Sprechbereitschaft sicherstellen. Dies alles diene einer höheren Sicherheit über Donaueschingen.