Ingo Kottmann, Amtsleiter der Bauverwaltung, kehrt nach Freiburg zurück. Archivfoto: Beathalter Foto: Schwarzwälder Bote

Bauverwaltung: Ingo Kottmann verlässt das blaue Rathaus / Ehemaligen Anwalt zieht es wieder in die Heimat

Nachdem Dirk Monien Anfang Dezember die Leitung des neuen Tiefbauamtes übernommen hat, schien es, als seien im Rathaus nun wenigstens in der Führungsebene alle Stellen besetzt und als ob im Baubereich etwas mehr Ruhe einkehre. Doch nun geht Ingo Kottmann, Leiter der Bauverwaltung.

Donaueschingen (jak). Der ehemalige Anwalt, der im Februar 2016 aus der ehemaligen Kanzlei von OB Erik Pauly in die Donaueschinger Verwaltung gewechselt war, kehrt zurück in seine Heimat. Er übernimmt im Freiburger Rathaus die stellvertretende Amtsleitung der Bauverwaltung.

Nach all den Diskussionen seit dem vergangenen Herbst über Mitarbeiterfluktuation, Personalmanagement und schwierige Stellenbesetzungen im Donaueschinger Rathaus macht Kottmann klar: "Mir hat die Arbeit hier immer sehr viel Spaß gemacht und ich bin mit allen gut ausgekommen." Nie habe er es bereut, seine Arbeit als Anwalt gegen die im Donaueschinger Rathaus eingetauscht zu haben und er könne sich auch nicht vorstellen, wieder in den Anwaltsberuf zu wechseln, so der 44-Jährige.

Ihm gehe es nicht darum, das Donaueschinger Rathaus um jeden Preis zu verlassen. "Egal was gekommen wäre, ich wäre in Donaueschingen geblieben", sagt der Amtsleiter. Doch eine Ausnahme gibt es dann doch: Freiburg. 29 Jahre habe er in der Stadt oder in der Nähe gewohnt. In dieser Zeit sei ihm Freiburg zur Heimat geworden und auch in der Donaueschinger Zeit seien die Kontakte nicht abgebrochen.

Aktiv habe er sich allerdings nicht nach einem neuen Job umgesehen. "Ich bin auf die Stelle aufmerksam gemacht worden", sagt Kottmann. Und für den Juristen gab es nur eines, was ihn von Donaueschingen weglocken konnte. "In meiner Heimat für meine Heimat zu arbeiten", erklärt Kottmann. Und so entschied sich Kottmann, seine Bewerbung abzuegeben. Anschließend musste er sich noch dem "strengen Auswahlprozess" stellen, in dem er wohl überzeugt hat – sonst hätte er die Stelle schließlich nicht bekommen.

Wann er das Donaueschinger Rathaus verlassen wird, steht noch nicht ganz fest. Voraussichtlich wird es der 1. April. Dann wäre Kottmann knapp drei Jahre Amtsleiter im Rathaus gewesen. Und auch wenn ihm die Arbeit in Donaueschingen Spaß gemacht hat, freut er sich nun auf die neuen Herausforderungen. "Die Aufgaben werden von der Bandbreite wohl weniger, aber dafür intensiver", sagt Ingo Kottmann. Er werde auf jeden Fall für den Brandschutz zuständig sein. "Das ist eine Aufgabe mit sehr viel Verantwortung", erklärt er. Außerdem erhalte er noch einen weiteren Zuständigkeitsbereich, der aber noch nicht fest stehe.

"Fachlich und menschlich ist der Weggang von Ingo Kottmann ein großer Verlust. Er ist ein klasse Kerl und eine wahre Bereicherung im Team", sagt Bürgermeister Bernhard Kaiser, zu dessen Geschäftsbereich die Bauverwaltung gehört. Als Kaiser Ende September bekannt gegeben hatte, dass er in den Ruhestand gehen werde, hatte er damals betont, dass er den Zeitpunkt auch auf die Besetzung der Stelle Amtsleitung Tiefbau abgestimmt habe. "Man soll sich ja nicht zu wichtig nehmen, aber ich wollte erst gehen, wenn die Umstrukturierung abgeschlossen ist", sagte Kaiser damals. Letzte fehlende Stellenbesetzung war die Nachfolge von Rudolf Reichle im Tiefbauamt, die nun mit Dirk Monien besetzt ist. Früh habe Kottmann sowohl ihn, als auch OB Erik Pauly informiert, dass er sich in Freiburg beworben habe.

Eine große Lücke

Überraschend kommt das Ganze also nicht, was nicht heißt, dass es weniger Emotionen hervorruft: "Ich finde es fürchterlich", sagt Kaiser. Zumindest mit dem Blick auf das Donaueschinger Rathaus. Denn hier hinterlasse Kottmann eine große Lücke. Wie, wann und ob sie geschlossen werden kann, ist unklar. Denn schon einen Nachfolger für den Kottmann-Vorgänger Josef Bea zu finden, war vor drei Jahren alles andere einfach. "Wir haben die Stelle von Josef Bea zweimal ausgeschrieben", erinnert sich Kaiser. Erst als sich niemand gemeldet habe, habe Pauly damals angefragt, ob es überhaupt eine gute Idee sei, dass man Kottmann einmal auf die Stelle anspreche. Denn Pauly und Kottmann hatten gemeinsam in der Freiburger Kanzlei gearbeitet. Kaiser fand die Idee gut, und auch Bea habe damals erkannt, dass Kottmann gut ins Team passen werde.

Und obwohl Kaiser Kottmanns Weggang als großen Verlust einordnet, "dem Menschen Kottmann" könne er nicht böse sein. "Ich kann absolut verstehen, dass er die Chance nutzt."

Nun gelte es, "so schnell wie möglich einen Nachfolger zu finden". Denn auch wenn die Bauverwaltung viel im Hintergrund arbeite, ist sie als Administrative des Bauamtes ein wichtiges Amt, für das es auch viel Fachwissen brauche. "Obwohl Ingo Kottmann vorher etwas ganz anderes gemacht hat, hat er sich unheimlich schnell eingearbeitet", so der Donaueschinger Bürgermeister. Von der Baurechtsbehörde über das Friedhofswesen bis hin zu den Ausschreibungen, der Vergabe und den Verträgen für öffentliche Bauprojekte laufen in der Bauverwaltung viele Fäden zusammen.

Nicht nur die Neubesetzung der Stelle von Ingo Kottmann könnte zur Herausforderung werden. Denn schon beim Vorgänger Josef Bea wurde lange gesucht. Allgemein merkt man die gute wirtschaftliche Situtation auch im Rathaus – vor allem im Baubereich. So ist zwar mit der Ämtertrennung nach dem Ausscheiden des ehemaligen Stadtbaumeisters Heinz Bunse die Umstrukturierung abgeschlossen, und es gibt mit Christian Unkel (Hochbau) und Dirk Monien (Tiefbau) zwei neue Amtsleiter. Doch im Unterbau sind noch einige Stellen unbesetzt. Gesucht wird noch ein Nachfolger für Rudolf Reichle. Hier hätte Bürgermeister Bernhard Kaiser gerne schon frühzeitig einen Nachfolger gehabt, damit Reichle sein enormes Wissen hätte weitergeben können. Außerdem sind drei Technikerstellen und eine Architektenstelle unbesetzt.