So entstehen meine Pulp-Technik-Osterhasen, zeigt Bärbel Großmann anschaulich. Foto: Gegenheimer

Die „Neu-Doblerin“ Hobbykünstlerin Bärbel Großmann entwickelt stets neue Ideen.

Arrangements mit Trockengräsern, Hasenrohlinge und Naturschalen aus einer Art Pappmaché. Auf dem Kaminofen eine trocknende Büste, Kisten mit Baumfrüchten, in der Ecke Schüsseln mit vorbereiteter Zellulose und Kleister. Auf dem massiven Holztisch dekorative Vasen aus verfestigter, geschliffener Papiermasse neben Ostereiern aus Beton: Der offene Wohnbereich im Haus von Bärbel Großmann ist eine echte Kreativwerkstatt.

Dobel als Kreativbasis „Ich habe dem Haus eine Seele gegeben“, sagt die aus Ettlingen stammende „Neu“-Doblerin. Vor sieben Jahren ist sie samt Ehemann auf den Dobel gezogen und voll des Lobes über ihre neue Heimat: „Wir wohnen jetzt da, wo andere Urlaub machen. Es ist ein Paradies. Die gute Luft, die Sonne, die Weite…“ Tatsächlich setzt sich beim Blick in den Garten auch ihre Kreativität fort – da sind Kränze aus Zweigen, Gestecke aus Naturmaterialien vor dem Hintergrund der Reutäcker.

„Hier in Dobel habe ich meine Leidenschaft für den Garten entdeckt, für Wald und Wiese“, erklärt die Hobbykünstlerin.

Sammelleidenschaft Im „normalen“ Leben arbeitet sie ganz „unkreativ“ bei einer Bank, aber ihre Freizeit hat schon immer der Handarbeit gehört: „Ich habe gestrickt, genäht, mit den Kindern gebastelt. Aber in den letzten Jahren mache ich gezielt etwas für mich, das, was mich begeistert und fasziniert.“ Und da entdeckt sie immer wieder Neues.

„Das muss ich Ihnen unbedingt zeigen!“ Sie schleppt eine Stapelkiste voller Eicheln, zugehörigen Hütchen, den „Pfeifchen“, und Bucheckerschalen heran und erzählt, wie sie gemeinsam mit ihrer Mutter beim Urlaub an der Ostsee tagelang gesammelt, abends sortiert und getrocknet hat, um später Kränze zu kreieren. „Ich fand es faszinierend, wie die Baumfrüchte mit dem Trocknungsvorgang von Grün ins Braune wechselten. Das hat mich inspiriert, die Pfeifchen in Gold und Grün anzusprühen.“ Und zeigt stolz ein farbchangierendes Resultat.

Neue Inspirationen Sprühend – das ist überhaupt ein gutes Wort, das zur Kreativkünstlerin selbst passt. Stets entwickelt sie neue Ideen, lässt sich von YouTube-Videos oder Kursen inspirieren: „Für meine Pulp-Arbeiten bin ich mehrfach bis nach Basel gefahren. Ich wollte unbedingt bei dieser bestimmten Künstlerin neue Impulse bekommen. Wenn ich was unbedingt will, ist da nichts zu viel!“

Leidenschaft Pulp-Technik Damit sind wir mitten im Jetzt, bei Großmanns derzeitiger Leidenschaft, der Pulp-Technik, den Figuren und Gegenständen aus Zellulose und Kleister, die sie – nicht nur, aber auch – auf dem Dobler Ostermarkt angeboten hat. So wie Henne Frieda, ihr Paradestück, bei dem es ihr direkt ein bisschen schwerfiel, sie herzugeben: „Natürlich kann ich eine ähnliche neu herstellen. Aber alle bleiben sie Unikate.“ Dem bevorstehenden Osterfest geschuldet, stehen aktuell vor allem Hasen-Rohlinge auf dem Esszimmer-Atelier-Tisch. „Vorbestellungen“, so Großmann. Und erklärt anschaulich, wie aus zerknülltem, eingeweichtem Papier – „Bei mir dürfen Werbeblättchen immer eingeworfen werden!“ – und Malerkrepp die Grundkörper entstehen. Wie sie auch experimentiert mit Naturfarben: „Da hab ich Kaffeepulver beigemischt, damit es einen Braunton annimmt – hier bei den Schalen sieht man es besonders gut.“ Schon springt sie auf, holt ein dünnwandiges Exponat, erklärt anschaulich.

Ständig ist sie in Bewegung – körperlich wie mit dem Geist, der neue Ideen und Inspirationen sucht und findet.

Basteln statt Fernsehen Die Pulp-Arbeiten, die auf Kunsthandwerkermärkten Beachtung finden, hat die begabte Hobbyhandwerkerin erst vor einem guten Jahr begonnen: „Wegen des Krieges in der Ukraine schaue ich kein Fernsehen mehr. Radio reicht mir da. Und nebenher lässt es sich wunderbar kreativ sein.“ Ihr erster Markt, bei dem sie – damals vor allem Naturkränze - ausgestellt hat, ist ihr unvergesslich: „Das war der Dobler Ostermarkt 2022. Am 5. April, ein halber Meter Schnee, ein Stand draußen – bitterkalt!“ Abgeschreckt hat sie das in keiner Weise. Ihre Kreationen auf Märkten anzubieten, will sie künftig noch ausbauen. Wenn es die nächsten Jahre Richtung beruflichen Ruhestand geht.

Tausend weitere Ideen Dann hat sie noch tausend Ideen für ihr kreatives Hobby. „Hier der Kranz!“ zeigt sie auf den Tisch, wo ein Arrangement aus Fell, Lederband und Trockenblumen liegt. „Und da hab ich auf YouTube noch was gesehen, so in Richtung Natur mit Upcycling“ und hält einen alten Fahrradschlauch vor einen gebundenen Kranz aus Zweigen – „da muss man auch mal richtig spinnen, was Verrücktes probieren. Zu Beginn kann ich oft nicht sagen, was rauskommt.“ Eins ist sicher: Etwas Originelles, Kreatives.