Die jugendlichen Söldner des Grafen Eberhard heizten den "Schleglern" ordentlich ein. Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Bei der siebten Auflage des Dobler Spectaculums am Wasserturm gibt es Rekorde

Mehr als 40 Lagergruppen und dazu noch einmal so viele Marktstände sind beim siebten Dobler Spectaculum am Wasserturm zu Gast gewesen.

Dobel. Von der "Braterey", von Flammkuchen über Knoblauchbrot und die verführerischen Süßigkeiten der Schoko-Hexe bis zu Whiskey, Bier und Met, von der Taverne über den Tuch- und Trinkhornverkauf bis zu orientalischen Gewürzen war alles geboten. Es gab vor Ort erlebbares Handwerk wie bei der "Alte Seilerei", beim Schmied, in dessen Esse auch in der Mittagshitze die Glut glomm, oder bei der Lederei "Unicus", wo nach alter Tradition Motive mit einem Punziereisen ins Leder eingeprägt wurden.

Die Angebotsvielfalt erreichte neue Rekordzahlen. Ebenso jene der Gäste. Bereits am Freitag waren rund 400 Personen gekommen, vom Marktbeginn am späten Nachmittag bis zur Feuershow der Plattenwaldbarbaren, am Samstag und Sonntag war es ein Vielfaches.

Auch der Rostige Ritter hat seinen Auftritt

"Guten Morgen Trubel! - Es ist so fantastisch!", zeigte sich Joseph van Vlodrop, seines Zeichens Herold und zugleich Vorsitzender der mitorganisierenden Bruchsaler Ritterschaft, bei der Markteröffnung begeistert: "Es werden jedes Jahr mehr!" Und begrüßte Bickesheimer Spiegelfechter, Tecksche Trutzn, Leitwölfe und Balgenauer, die Schäfer aus Bretten, die Kraichgau Highländer oder die Badischen Schwertspieler, die allesamt zur Eröffnung durchs Lager zogen.

Einer der Deutschordensritter durfte die Kässpatzn auf guten Geschmack "vorkosten", der Rostige Ritter von Brachmanoth den Krug Bier aus der Taverne. Besonders vorgestellt wurde die Falknerei "Reichsgraf von Leiningen" von Thomas von Strzemieczny, der neben Uhu Ronja, Rotschwanzbussard Fee und Wüstenbussard Paula auch den jungen Kolkraben Munin – nach einem der Raben Odins benannt! – präsentierte. Gemeinsam mit "Jungfer" Sofie, Nachwuchs der Bruchsaler, eröffnete der Herold auf vielstimmiges "Ja!" der Zuschauer das bunte Treiben.

Wer durch die Marktgassen und Lagerareale unterhalb des Wasserturms flanierte, hatte Mühe, die vielfältigen Eindrücke rechts und links alle zugleich zu erfassen: Da traf man Suhria, die Wahrsagerin, die rustikalen Kameraden von "Anno 1154", die edel zu Pferd gekommenen "Jörg von Nördlingen – Ritterschaft Durlach" samt "Draconarii" mit dem mehr als 900 Kilogramm mächtigen Noriker-Kaltblutpferd.

Dann entdeckte man "Althea von Byzanz" und "Aristide de Valoir" von "Brachmanoth", die den Schwertkampf übten ebenso wie Lagergruppen, die entspannt an ihren Versammlungstischen saßen.

Beim "Freien Badener Haufen" konnte die junge Frau im Schandkäfig mit Talern ausgelöst werden. Vor der Lederprägerei hielt "Brutus von Rottweil", ein Zwergpinscher, vor eigenem Zelt Hof. "Raynmar der Fidler" ließ Gäste seine mittelalterlichen Streichinstrumente probieren – auch Bärbel Ganster und Balint Santa aus Dobel. Emma, Valentin und Lilo aus Karlsruhe verliebten sich in Holzschilde und -schwerter von "Herz für Holz". Der Schaukampf der "Schlegler" am Turnierplatz lockte Hunderte, zumal neben den Recken in Rüstung auch junge Gäste mitmachen durften als "Söldner des Grafen Eberhard" beim Überfall in Wildbad. Mit Feuereifer wurde mit Styroporschwertern auf die Schlegler eingehauen, bis die schweren Ritter in Rüstung am Boden lagen.

"Der Markt ist endgültig angekommen in Dobel – und in der Mittelalterszene", freute sich Markus Böhmer, Cheforganisator der Bruchsaler Ritterschaft, die den Markt seit Beginn gemeinsam mit dem Dobler Tourismusbüro ausrichten: "Lagerleute wie Gäste fühlen sich pudelwohl. Immer wieder fragen neue Gruppen bei mir an. Viele erzählen mir, Dobel sei eine der schönsten Veranstaltungen in ihrem Jahreskalender."