"Jubel!" wurde eingefordert und bereitwillig gespendet. Foto: Schwarzwälder Bote

Ritter, Gaukler, Musikanten und Händler bieten abwechslungsreiches Programm. Schaukampf und Feuershow.

Dobel - Jubel und "Handgeklapper" gab es reichlich am Wochenende am Dobler Wasserturm: Was die Bruchsaler Ritterschaft mit ihrem Cheforganisator Markus Böhmer beim achten Dobler Spectaculum auf die Beine gestellt hatte, das war so bunt und vielfältig, dass sich die Gäste schon einige Stunden Zeit nehmen mussten.

Da waren "Ragnars Sauferey" und weitere Tavernen mit Abwechslungsreichem für Kehle und Magen, die Marktgassen mit "Schmiedezwerg" Horst Hechler, der die Glut in der Esse antrieb und geschmiedete Knoten feilbot, sein "Schneewittchen" mit der Edelsteingrube, Petra Bauer von der "Bruderschaft der freien Zünfte zu Brettheim", die die Leinenproduktion aus der Flachsfaser vorführte.

Dazu Händler mit mittelalterlichen Gewändern, mit Geschmeide, Pelzen, mit Langbogen, Trinkhörnern oder Süßholz. Da konnte man zum "Frustabbau" Ratten – solche aus Plüsch, wohlbemerkt – werfen oder "den Bären erlegen", sich die Zukunft weissagen lassen, Pony reiten oder mit "Siska Connor" ins Gespräch kommen, die als wandelndes Kunstobjekt im viktorianischen Gewand mit Jules-Verne-Anleihen über den Markt flanierte.

Hexe soll Rattenplage gebracht haben

In einer Gasse waren die "Martinsvögel", die Musikgruppe der "Schlegler" aus Heimsheim zu hören, an der nächsten Ecke saß Amo der Barde, ebenfalls schon Stammgast beim Dobler Spectaculum, und klampfte zu einem alten flämischen Lied mit seiner zehnsaitigen, südamerikanischen Cister – zu seinen Füßen wie immer "Robin Hund".

Viel weiter zurück noch als bis ins Mittelalter ging es bei den Vorführungen der Plattenwaldbarbaren, die Waffengattungen seit der Antike und den rustikalen Umgang damit hautnah vorführten. "Brachmanoth", allen voran der Schwarze Ritter, veranstalteten auf dem Turnierplatz die "peinliche Befragung" einer Hexe, die eine Rattenplage gebracht haben sollte, und führten einen klirrenden Schaukampf vor, ehe sie vom Gaukler "Flobold" abgelöst wurden, der in heiterer Versform "das Lachen zurückbrachte" und die sich schnell versammelnden Gäste mit Jonglage unterhielt.

Am Sonntag hielt "Fürstbischof Gerhard von Ehrenberg" den Wortgottesdienst, später luden die "Badischen Schwertspieler" zum Mitmachtanz. Und schon drangen Schreie durchs weitläufige Lager, als ein "frecher Knappe" der Bruchsaler in den Käfig gesperrt werden musste, weil er "dem Herrn von Trondheim auf die Zehen getreten" war.

Weitläufig erstrecken sich fast 40 Lager unterschiedlichster Gruppen hinter dem Marktgelände. Ob "Anno 1154", die "Deutschordensritter", die "Römisch deutsche Ritterschaft Pfronten", die Reiter von "Draconarii", die "Schattenwölfe Villingen" oder "Socii itineri", bei denen auch in diesem Jahr Zwergpinscher "Sir Brutus von Rottweil" in eigenem Zelt residierte – alle waren sie gern bereit, in "ihre" Zeit und Geschichte Einblick zu gewähren.

Verzehnfachung von Händlern und Gruppen

Zufrieden war Organisator Böhmer mit Angebot und Nachfrage: "Das Fest trägt sich!" Er betonte, dass viele Gruppen durch Mundpropaganda kämen und die Gäste ebenso. Der Zuschuss und die arbeitsmäßige Unterstützung durch die Gemeinde Dobel seien optimal. "Das Fest hat vor acht Jahren vielleicht mit drei Lagergruppen und vier Händlern begonnen", so Böhmer, "heute ist es das Zehnfache."

Auch die Gäste waren angetan. Wie ein Ehepaar aus dem Elsass, das gerade in Bad Wildbad zum Kurzurlaub war und das Dobler Spectaculum für sich entdeckte: "Einfach sehr schön." Aus Philippsburg, Malsch und Baden-Baden waren Familien gekommen. Aber auch einheimische Prominenz wie "Lothar, König von Dobel, samt seiner Edeldame Ulrike".