2014: Andreas Kraft auf der Jubelrunde der Weltmeisterschaftsstrecke bei Kandersteg. Foto: Archiv

Hundeschlittensportler am Rande von Wettfahrt in Frankreich aus dem Leben gerissen. Szene reagiert fassungslos.

Dobel/Saint François Longchamp - Er war eine Marke in seinem Sport und ein Aushängeschild für Dobel. Doch jetzt ist Andreas Kraft völlig unerwartet im Rahmen eines Rennens in Frankreich verstorben. Die Anteilnahme ist riesig.

Es ist ein Schock für Dobel und die Schlittenhundeszene im Speziellen. Andreas Kraft, langjähriger Organisator des Dobler Schlittenhunderennens, ist im Rahmen eines Wettstreits in Frankreich überraschend verstorben. Er wurde nur 42 Jahre alt. Schon im jungen Alter verfällt er dem Schlittenhundesport, nimmt an Wettkämpfen teil. Sein Vater fährt ihn zu vielen Veranstaltungen.

Dann im Jahr 2014 der Durchbruch in die Weltspitze. Der Musher aus Dobel wird in Frankreich Weltmeister.

Jetzt, im März, nahm er gemeinsam mit seiner Frau Daniela Bigalke am Lekkarod-Rennen in den französischen Alpen teil – am Fuße des berühmten Col de la Madeleine, der bei der Tour de France Schauplatz berühmt-berüchtigter Bergprüfungen ist. Bei der ersten Etappe in Les Saisies fuhr Kraft noch in der Kategorie für zwölfhündige Gespanne auf den dritten Platz. Dann das Unfassbare in der Nacht von Sonntag auf Montag, der als Ruhetag gedacht war. Dem Vernehmen nach zieht sich Kraft mit seiner Frau in den Wohnwagen zur Nachtruhe zurück, als er plötzlich aus dem Nichts umkippt. Die Ursache ist wohl Herzkreislaufversagen. Die eiligst gerufenen Sanitäter können nichts mehr für den Dobler Schlittenhundesportler tun, Reanimierungsversuche schlagen fehl.

Die Betroffenheit vor Ort ist gewaltig. Am anderen Morgen gehen alle Teilnehmer des Rennens zu Ehren des Verstorbenen mit einem Andreas-Shirt und unter deutscher Flagge an den Start. "Das ist der Horror, unglaublich, meine Gedanken sind bei seiner Familie", sagt einer bestürzt. Die ganze Hundeschlittensport-Szene ist in Trauer gehüllt. Der Präsident des Verbands Deutscher Schlittenhundesportvereine, Michael Landau, zeigt sich in einem Schreiben fassungslos, dass einer seiner ältesten Schlittenhundefreunde so plötzlich verstarb: "Der Schlittenhundesport verliert einen fairen und großartigen Sportsmann." Auch im Netz reagieren Kenner der Szene mit Fassungslosigkeit und zahllosen Beileidsbekundungen.

Doch Andreas Kraft machte vor allem in Dobel mit der Ausrichtung des Dobler Schlittenhunderennens auf sich und die Gemeinde im Kreis Calw aufmerksam. Von 2007 bis 2015 fand dort das Rennen statt, lockte zahlreiche Teilnehmer und Zuschauer an, ehe der Wettstreit aus Kostengründen eingestellt werden musste.

Dobels Bürgermeister Christoph Schnaack wirkte auf Anfrage unserer Zeitung sichtlich getroffen und gab zu Protokoll: "Wir sind alle fassungslos. Andreas Kraft war ein kerngesunder, junger Mann. Gerade bei den Sportlern denkt man doch immer, dass sie ein starkes Herz haben." Das brauchen jetzt auch die Angehörigen von Andreas Kraft. Ein Teilnehmer des Rennens vor Ort ist sich jedenfalls sicher: "Das Gesicht von Andreas bleibt in unseren Herzen."