Waffenklirren am Wasserturm: Schwertkämpfer der Gruppe Brachmanoth beim Ritterspectaculum. Foto: Gegenheimer

Auf dem Dobel herrscht das Mittelalter. Markthändler bieten historische Güter und Mahlzeiten an.

Dobel - Drei Tage lang übernahmen wieder Ritter, Gaukler und mittelalterliche Markthändler – unter den Blicken seiner Eminenz, des Bischofs Gerhard von Ehrenberg alias Willi Frank von der organisierenden Bruchsaler Ritterschaft – das Zepter rund um den Dobler Wasserturm.Weniger wohlgefällig blickte Herold Joseph van Vlodrop, im echten Leben Vorsitzender der Ritterschaft, die zum zweiten Male Organisator für das Dobler Tourismusbüro war, auf das nach einem schönen Freitagabend wechselhafte Wochenendwetter. "Ich freue mich, dass es regnet. Denn würde ich mich nicht freuen, regnete es trotzdem", erklärte der Herold weise unter dem tropfenden Leinendach bei "Ragnars Sauferey", wo sich unentwegte Ritter, Landadelige und gewandete Besucher beim Met von innen wärmten.

Gleich mehrere Gruppen, so Herold Joseph, hatten dieses Jahr ihre Zelte aufgeschlagen, neben den Bruchsalern mit Anam Cara Corvi eine Söldnertruppe aus dem Rheinland, die Heimsheimer Schlegler oder die Ispringer, die allesamt Einblicke in mittelalterliches Lagerleben boten.

Kam die Sonne wieder heraus, holten die Markthändler ihre Münzpräge- oder Schmiedeutensilien, Tuchwaren, Tonkrüge mit Kobold-feuer oder Drachenblut wieder hervor. Schmachtfladen brutzelten in der Pfanne, die Marktmusiker unterhielten mit Dudelsack, Beinschellen und Pauke die Gäste. Und auch die Zuschauer waren sofort wieder zahlreich da.

Nicht nur die Dobler selbst, auch Touristen wie Lilly mit ihrer Familie aus Backnang, die sich versiert im Armbrustschießen zeigte, und sogar Mittelalterfans aus dem Allgäu. In kompletter Montur einschließlich Helm und Kettenhemd kam Nico aus Maulbronn mit seinem Vater – auf Einladung des kaiserlichen Truchsess’ Otto von Bolanden, alias Frank Geißler, im echten Leben dem Dobel als Schornsteinfeger verbunden.

Unter dem Bischofszelt wurde ordentlich gezecht, Kinder durften ums Lager eine Runde Pony reiten, und Wachleute sorgten dafür, dass das zentrale Holzfeuer fürs nächtliche Zusammensitzen nicht ausging.

Neben "Teeren und Federn", der Giftprobe – vornehmlich beim Met – oder dem Ritterschlag eines Wikingers war eine Attraktion der Auftritt von Brachmanoth, vom Herold mit Trommelwirbel angekündigt. Der Schwarze Ritter der Gruppe aus Fellbach wählte sich nicht nur Luca aus Dobel zum Knappen, sondern versprach außerdem, ein mutiges Paar in den Stand der Ehe zu versetzen. Was er, unter viel Handgeklapper, aber erst nach spannenden Schwertkämpfen mit Waffenbruder Gero vorzunehmen bereit war – wollte er doch unbedingt das Recht der ersten Nacht mit der jungen Braut Christina einfordern.