Gefragtes Angebot, lebhaft genutzt: Kernzeitbetreuung und Nachmittags-Hausaufgabenbetreuung.              Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Lernkern: Räumlichkeiten in Dobel platzen mittlerweile aus allen Nähten

Dobel. Schlag zwölf Uhr wird es lebhaft im "Lernkern"-Raum der Dobler Grundschule. Schwatzende und lachende Schüler drängen nach der fünften Schulstunde herein. 25 an diesem Mittwoch – grippebedingt sogar ein paar weniger als sonst.

Der von Betreuer- und Kinderhand bunt dekorierte Raum im Gartengeschoss der Schule bietet vielfältige Angebote für all jene Grundschulkinder, die hier die Zeit bis zum gemeinsamen Mittagessen oder bis zum Abgeholt werden verbringen.

Felix und seine Freunde erobern gleich den Tischkicker für sich, Emilia, Hannah, Alina und weitere Mädchen haben es sich in der Kissenecke bequem gemacht und bauen einen Bauklotzturm.

Ein paar Jungs spielen Karten, ein Mädchen setzt sich konzentriert zum Tonpapier-Basteln. Kimberley beendet schnell noch ihre Hausaufgaben – dazu hatte sie Gelegenheit, weil sie schon eine Stunde früher da war. Ab 12 Uhr ist es dafür einfach zu lebhaft und zu laut. Dass alles trotzdem geregelt abläuft, dafür sorgen Sarah Rott und Sandra Mayer, die sich die Kernzeitbetreuung – ab morgens 6.45 Uhr mit einer Unterbrechung in der dritten und vierten Schulstunde und dann bis nach dem Mittagessen – seit Jahren teilen. Da stecken Routine und Erfahrung dahinter.

Jedes Kind meldet sich an, wenn es kommt. "Wenn eines fehlt, das eigentlich da sein sollte, suchen wir es schon mal", erklären Lernkern-Organisatorin Chrisdore Kocher und Rott den umfangreichen Anwesenheitsplan. Da gibt es Kinder, die kommen an allen Tagen, andere nur an bestimmten. Manche bleiben bis nach der Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag, die sich im Wechsel Sabine Schmitt, Tanja Kempf und Maria Slawik teilen. Bis abends um 17 Uhr. Manche Kinder werden früher abgeholt, müssen pünktlich zum Bus geschickt werden oder gehen alleine heim. Zehn Kinder - zehn verschiedene Pläne. Eine logistische Herausforderung, die das "Lernkern"-Team, über Jahre eingespielt, immer wieder an die Nachfrage anpasst.

Wichtiger Standortfaktor

Dass die Räumlichkeiten mittlerweile aus allen Nähten platzen und es dringend der Festschreibung einer Benutzungsordnung bedarf, hatte Kocher in der Dezembersitzung dem Gemeinderat mit einer eindrucksvollen Präsentation vermittelt. Wochen vorher bereits war sie mit Hauptamtsleiterin Sylvia Wacker zum Thema Benutzungsordnung im Gespräch: "Wirklich konstruktive Begegnungen. Überwiegend muss das Bestehende festgeschrieben werden, wir brauchen Planungssicherheit." Dass die Schulkindbetreuung ein wichtiger Standortfaktor ist, war auch den Gemeinderäten gleich klar.

"Dass die Gemeinde signalisiert hat, dass wir die Stundenzahl aufstocken können, ist uns eine große Erleichterung", erklärt Kocher, die mittlerweile überwiegend das Organisatorische erledigt und nur in Engpasssituationen direkt in die Betreuung einspringt. Unterstützt werden die Kernzeit- und Nachmittagsteams von einem Praktikanten sowie jugendlichen Hausaufgaben-Mitbetreuern, die sich mit dieser Arbeit ein Taschengeld verdienen.

"Kann ich raus an den Kletterturm?", ruft Felix und zieht brav eine Schneehose über. "Raus geht’s derzeit nur mit Schneehose", erklärt Rott, die bewundernswert starke Nerven zeigt, "sonst sitzen die Kinder nachmittags in feuchten Kleidern da." Derweil hat Kollegin Mayer einen aufmerksamen Blick auf die übrigen Kinder, die draußen toben. Einig sind sich die Betreuerinnen: "Bei trockenem Wetter können einige Kinder raus. Das entspannt die Situation drinnen. Aber an Tagen wie denen mit Sturm oder Regen wird es eng."

Essen im Proberaum

Überhaupt ist die Raumsituation ein Thema, das Kocher bereits dem Gemeinderat mit auf den Weg gegeben hat: Gegessen wird mittlerweile im Proberaum des Musikvereins, wofür das Team dem Verein sehr dankbar ist. "Ein Ruhe- und Rückzugsraum wäre unser Traum." Die Garderobe im unteren Treppenhaus platzt ebenso aus allen Nähten, wie die Mini-Toilette oftmals dem Ansturm nicht standhält. "Die Putzfrauen lassen die Kinder netterweise auch mal mittags hoch", erklärt Kocher. Kompromisse, von denen sie sagt: "Uns ist klar, dass räumlich nicht von heute auf morgen etwas geschehen kann. Aber wir sind in Wartestellung. Auch was die Benutzungsordnung betrifft. Wünschenswert wäre hier eine fertige Grundlage als Basis für das kommende Schuljahr. Um die vielfältigen und zunehmenden Bedarfe der Familien bestmöglich abzudecken."

Dann ist erst mal kein weiteres Gespräch möglich: Die Kinder entern den "Speiseraum". Essen wird zuverlässig und flexibel von der Waldklinik gestellt. An diesem Tag gibt’s Hähnchenbrust mit Kräuterreis und Brokkoli – wahlweise Salat. Und den beliebten Kuchen-Nachtisch. Der erhält grundsätzlich einen lachenden "Smiley" für die Beliebtheit.