Rund 60 Bürger waren der Einladung zur Einwohnerversammlung in Dobel gefolgt. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Beteiligung: Einwohnerversammlung gibt Einblick zu den Themen Friedhofsentwicklung, Breitbandausbau und dem E-Carsharing

Dreieinviertel Stunden geballte Infos samt Austausch zu den Themen Friedhofsentwicklung, Breitbandausbau, ASB-Seniorenwohnanlage und E-Carsharing gab es für die Anwesenden bei der Einwohnerversammlung im Kursaal.

Dobel. Zwar blieben einige Plätze leer – circa 60 Interessierte und überwiegend der Generation 60plus waren vor Ort – aber diesen wurde umfängliche Berichterstattung geboten. Neben Bürgermeister Christoph Schaack, den Amtsleitern Jürgen Gall und Lorenz Mayerlen sowie mehreren Gemeinderäten beider Fraktionen waren zu jedem Thema Fachberater geladen. Diese informierten quasi im Schnelldurchlauf die Bürger über Schwerpunktthemen des Gemeinderates der vergangenen Monate.

Der Austausch blieb überwiegend sachlich. Nur beim Thema "Neue ASB- Seniorenwohnanlage" kochten kurz Emotionen hoch. Melanie Lausegger, Geschäftsführerin des ASB Nordschwarzwald, und Stefan Pfeil von der planenden Pfeil Projektentwicklung GmbH stellten die Notwendigkeit des Umzugs, den Wunsch des Verbleibs in Dobel sowie den aktuellen Planungsstand des projektierten Gebäudes auf dem Hudelmaier-Areal vor, wie bereits in der Gemeinderatssitzung im Mai (wir berichteten). An den 60 Pflegeplätzen in vier Wohngruppen, 13barrierefreien Wohnungen mit nach persönlichem Bedarf betreutem Wohnen sowie den bis zu 15 Tagespflegeplätzen gebe es bereits heute Interesse. Gerade aus Dobel selbst, mit dem der ASB gut vernetzt sei. Im Sommer 2021 soll die dreigeschossige Anlage fertiggestellt sein.

Kritik kam von zwei Bürgern zum "gewaltigen Gebäude im Ort", einem "Klotz im Herzen des Dorfes", was Planer Pfeil anhand der tatsächlich überbauten Fläche sowie der Geschossflächenzahl entschärfte. Zum Zweifel an der ausreichenden Parkplatzzahl, achtzehn Plätze, erwiderte Lausegger, die 50 Mitarbeiter kämen zur Hälfte aus Dobel selbst und ohne PKW. Außerdem stelle die Gemeinde bei Notwendigkeit eine weitere Parkfläche in Aussicht. Die Gemeinderäte Bernd Bischoff und Sabine Nobel (beide FuD) bekräftigten ihr Bekenntnis zu Standort und Projekt, zu dem die Vorbereitung von Kaufverträgen und vorhabenbezogenem Bebauungsplan einstimmig im Gemeinderat genehmigt worden war. Zur möglicherweise notwendigen Tempobeschränkung im Zu- und Ausfahrtsbereich an der Neuen Herrenalberstraße bestätigte Bürgermeister Schaack den Kontakt zur zuständigen Behörde.

Zum Thema "Entwicklungskonzeption Friedhof" referierte die gebürtige Doblerin Cornelia Bott von der beauftragten Planungsgruppe Landschaft und Raum. Der Trend zu Urnenbestattungen habe zunehmend frei werdende Flächen auch im Dobler Friedhof zur Folge. Sie zeigte Möglichkeiten wie gärtnergepflegte Grabfelder, Wiesen- oder Baumgräber auf, welche vom Gemeinderat auf verschiedenen Nachbarfriedhöfen besichtigt worden seien. Außerdem präsentierte sie ein mögliches Konzept für Dobel, wie in der Septembersitzung des Gemeinderates besprochen (wir berichteten).

Darin ist auch eine mögliche Wegeverbindung zum Schulwäldle als potenziellem Ruhewald vorgesehen.

Kämmerer Gall resümierte, man werde sich auf die mehrheitlich gewünschten Grabformen, eventuell auch wieder Kolumbarien, fokussieren. Auf ausliegenden Karten konnten die Anwesenden ihre Schwerpunktwünsche zu Bestattungsformen eintragen.

Die Einbindung von Hospiz- und Trauergruppen, zusätzlich zu Kirchen und Bestatter in die Planung, wurde als Anregung aus dem Publikum vom Bürgermeister aufgenommen.

Viel neue Technik um die Ohren zum Thema Breitbandausbau gab es von Thilo Kübler von der Breitbandberatung Baden-Württemberg. Er erklärte, Dobel sei deshalb nicht im ersten Schritt beim koordinierten Landkreisprojekt dabei, weil laut Ist-Analyse durch Unitymedia bereits ein gigabitfähiges Netz fast flächendeckend (85 Prozent) vorhanden sei. Er erläuterte die möglichen Folgeschritte zur Strukturplanung jeweils mit synergetischem weiteren Breitbandausbau.

Noch weiße Flecken

Dies bedeutet, Mitverlegung immer dann, wenn Baumaßnahmen anderer Art anstehen. Bernd Land vom Eigenbetrieb Breitband des Landratsamtes Calw berichtete vom jüngsten Gespräch mit Bürgermeister Schaack. Man wolle versuchen, Unitymedia zum flächendeckenden und damit privatwirtschaftlichen Ausbau zu bewegen. Momentan sind vor allem die Schwabhausenstraße und das Eyachtal noch "weiße Flecken". Sollte stattdessen doch das Landkreis-Glasfasernetz notwendig werden und die Gemeinde Mittel einsetzen müssen – was sich im Frühjahr 2019 entscheiden soll – kämen Zuleitungen von Neusatz einerseits und von Calmbach her übers Eyachtal andererseits in Betracht.

Die Strecken seien erkundet, Förderanträge gestellt. Auf die Frage aus der Bürgerschaft nach dem zeitlichen Rahmen erwiderte Land, dann könne mit einer Vergabe Anfang 2020 gerechnet werden, etwa zweieinhalb Jahre darauf mit dem Ende der Baumaßnahme.

Geduld bewies Ricarda Becker, projektverantwortlich für Elektromobilität bei der Energie Calw, die zu vorgerückter Stunde über das E-Carsharing-Angebot berichten konnte wie in der Novembersitzung des Gemeinderates (wir berichteten). Wo zwar das die Ladeinfrastruktur betreffende kostenfreie Angebot des Mitbewerbers SWP/GVP zum Zug kam, jedoch die Option offengehalten wurde, auch das ENCW-Angebot anzunehmen. Dies vor allem des Elektroautos wegen, welches dann von ENCW in Dobel zur Verfügung gestellt würde. Becker erläuterte das Prozedere und bat Interessierte, sich in eine Liste einzutragen. Anfang 2019 kann eine Probefahrt mit Einweisung in das Elektrofahrzeug und den Ablauf der Vermietung in Dobel gemacht werden.

Eine einzige Frage blieb nach den Informationspunkten, und zwar nach den Spielplätzen in Dobel. Man habe, so der Bürgermeister, für alle drei Plätze, an der Sporthalle, unterhalb der Pfarrscheuer und in der Oberen Hardt, Mittel für Kleinkindspielgeräte im Haushalt 2019 vorgesehen.

Anregungen, Kritik – aber es gab auch Lob. "Schön zu sehen, dass die Gemeinde Themen für Ältere wie für junge Familien angeht", stellte ein Bürger fest.