Der Kopter überfliegt ferngesteuert eine Wiese bei Dobel. Foto: König Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Drohneneinsatz zur Rettung / Am frühen Morgen kommt Wärmebildkamera zum Einsatz

Nicht zum Spaß war am frühen Morgen ein Sextett rund um Dobel mit Laptop und Fluggerät – Drohne oder Kopter genannt – unterwegs.

Dobel. Auf Vermittlung des Försters und Wildtierbeauftragten des Enzkreises, Bernhard Brenneis, wurden Wiesen im Jagdrevier von Jagdpächterin Silke Saur-Nagel, an diesem Morgen vertreten durch Werner König, vor der Mahd durch Alex Agahd vom Gestüt Karcher mittels des mit Wärmebildkamera versehenen Fluggerätes nochmals auf versteckte Kitze untersucht.

Staffelführer Thomas Kälber von der Rettungshundestaffel Nördlicher Schwarzwald, begleitet von Partnerin Ira Köffel und Jäger Johannes Trautwein von der Kitzrettung Keltern, brachte hierzu seine Drohne mit.

Ein sinnvoller Trainingseinsatz für ihn, der im Einsatzfall damit vermisste Menschen sucht. "Der Einsatz war eigens bei der Polizei Bad Wildbad angemeldet, da er auch in die Nähe von Wohnbebauung führte", so Kälber. Mittels Laptop gesteuert, Flugplan bereits einprogrammiert, überflog der Kopter ab halb fünf in der Frühe die Wiesen in der Mannenbachheide gegenüber dem Forsthaus Dobel Eschbach, die am Waldrand unweit des EC-Heimes sowie jene am Hardtweg hinter der Waldklinik.

"Er scannt dabei das Gelände, die Thermalbilder werden allesamt gespeichert", führt Kälber aus, der seit mehreren Jahren mit Martin Israel in Kontakt steht, Wissenschaftler und Vorreiter bei den "fliegenden Wildrettern".

In Sektoren eingeteilte Fläche

"Wir haben die Flächen am Abend vorher schon wie alle Jahre mit Flatterbändern an Stecken so präpariert, dass die Ricken in der Regel ihre Kitze dort nicht mehr ablegen, weil die Bewegung sie irritiert. Aber das Drohnen-Angebot hat zusätzliche Sicherheit versprochen", so Agahd. Zunächst überflog die Drohne jeweils eine in Sektoren eingeteilte Fläche, im Anschluss gab es eine manuelle Nachsuche dort, wo die Kameraaufnahmen farblich auf Tiere hindeuteten. "Einmal war’s ein Ameisenhaufen", schmunzelt König, "so viel Wärme haben die abgestrahlt".

Ein Fuchs sowie ein Kitz seien dann tatsächlich aufgescheucht worden und hätten die Flucht ergriffen. "Es ging uns allerdings um die ganz jungen Kitze", so Brenneis, "die diesen Fluchtinstinkt noch nicht besitzen, sondern sich ducken und unter allen Umständen sitzen bleiben. Wir hatten sogar Holzkisten dabei, um Kitze – natürlich mit Handschuhen – umzusetzen. Doch zum Glück wurden wir nicht fündig."

Solche Kitze, ergänzt Agahd, könnten noch nicht einmal von Hunden in unmittelbarer Nähe gewittert werden, denn sie hätten nahezu keinen Geruch.

Wichtig war, dass das Absuchen zeitnah vor der Mahd erfolgte, sodass nicht zwischenzeitlich wieder Tiere sich niederließen. Knapp drei Stunden war die Gruppe dafür unterwegs.

Am frühen Nachmittag konnte der erfahrene Landwirt Agahd erfolgreichen Vollzug melden: keine schnell sich sammelnden Aasfresser wie Milan oder Bussard an einer Stelle, keine vergeblichen Rufe einer Ricke nach ihrem Kitz – alle Wiesen gemäht, kein Kitz "vermäht".