Gerd Großmann muss sich für eine neue Tuba wie jene links entscheiden, auch wenn er noch immer sehr am alten Instrument (rechts) hängt. Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Der Musikverein Dobel sammelt Spenden für ein neues Instrument / Kosten in Höhe von 8000 Euro

Um die Tuba dreht sich zur Zeit eine Menge beim Dobler Musikverein. Im Frühjahr stürzte das wuchtige Instrument von Bassist Gerd Großmann während eines Konzerts auf die Maschine, eines der Ventile war nicht mehr spielbar.

Dobel. Umgehend wurde das tiefste Blechblasinstrument der Kapelle, das rund acht Kilo wiegt, wieder "spielfähig repariert". Doch es gibt Lochfraß von innen am Mundrohr, einen Riss neben einem der Ventile. Der abblätternde Lack sowie Dellen und Beulen sind dagegen eher optische Mängel. "Sie hat halt schon zu viele schöne Stunden gehabt", habe Toni Steinbrecher, Seniorchef des gleichnamigen renommierten Pforzheimer Musikhauses, auf die Anfrage nach einer Generalüberholung erwidert und bei hohem Aufwand eher abgeraten. Nicht zuletzt in Hinblick auf das Alter der Tuba, die geschätzt mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hat. Was Tubist Großmann traurig macht, hat dieser Bass im Musikverein wie in der Familie doch eine lange Tradition: Als der Dobler Verein 1933 gegründet wurde, war Großvater Fritz Großmann mit eben jener Tuba dabei. Gebraucht habe der Opa sie damals erworben, denn so ein Instrument war teuer.

"Eins der Gründungsmitglieder hat tatsächlich eine Kuh verpfändet, um sich ein Instrument zu kaufen", gibt Gerd Großmann eine Anekdote aus der Vereinschronik wieder. Nachdem Vater Erwin mit einer Klarinette eher die hellere Fraktion beim Musikverein unterstützt hatte, kam Gerd selbst nach rund zehn Jahren Flügelhorn Mitte der 1980er-Jahre auf den Bass des Großvaters.

Wichtig für den Rhythmus

Das Instrument wurde aufgearbeitet und begleitet den 54-Jährigen seit 35 Jahren bei sämtlichen Musikvereinsauftritten. "Der Bass", erklärt Großmann, "ist der Mitstreiter des Schlagzeugs" – welches im Übrigen im Orchester sein Bruder Martin spielt. "Der Bass ist daher wichtig für den Rhythmus. Und er hat ein großes Klangvolumen." Ohne Bass fehlt also was.

Bereits den sechsten "Probebass" hat der Tubist daher momentan zu Hause, um sich für ein neues Instrument zu entscheiden. Denn das wird notwendig sein. Aber auch verbunden mit hohen Kosten. "Ein ordentliches Instrument kostet ab 8000 Euro", weiß Großmann. Das habe ihm ein Instrumentenbauer bestätigt, der noch bei einem Meister der Firma Schediwy gelernt hat, jenes traditionsreichen württembergischen Hoflieferanten, bei dem die alte Tuba seinerzeit gebaut wurde.

Schweren Herzens also ein neues Instrument – das sich der Musikverein so gerade eben aber nicht leisten kann. Also wurde bereits ein Spendenaufruf gestartet. "Am nächsten Tag rief schon der erste Dobler bei unserer Vorsitzenden Martina Naumann an, er wolle etwas geben", freut sich Großmann.

Die Tuba, die er derzeit testet, stammt vom Musikverein Gaistal, der ebenfalls den Aufruf gelesen und ein überzähliges Instrument des eigenen Orchesters zum Test überlassen hat.

Großmann freut sich über jede Unterstützung und plant weitere Aktionen. "Spätestens 2020 beim Muttertagskonzert möchte ich allen Unterstützern auf einem bis dahin hoffentlich erworbenen neuen Instrument ein Tuba-Solo widmen." Wer spenden möchte und vorher wissen will wofür, der kann sich im Friseursalon von Elke Friedrich eine Tuba des Vereins anschauen – die Spendenkasse steht dabei.