Freude über die treuen Stammgäste von Edith und Gerhard Kerber (Zweite und Dritter von rechts) herrscht auch bei Bürgermeister Christoph Schaack (rechts) und Kerber-Nichte Gitta Simon (links), die die Gastfamilie in die Mitte nehmen: Lina, Mourad, Siham, Melissa und Nela Benazouz (von links). Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Algerische Feriengäste im Dobler Gästehaus von Edith Kerber / Ruhe und gute Luft weiß die Familie zu schätzen

Deutsche Urlauber zieht es an Strand und in Städte des nordafrikanischen Lands Algerien – Familie Benazouz aus der Millionenstadt Algier urlaubt gerne im Nordschwarzwald.

Dobel. Mehr als 20 Mal in zehn Jahren war Mourad Benazouz mit Frau und Töchtern bereits im Gästehaus von Edith Kerber zu Gast. Das war Bürgermeister Christoph Schaack ein Geschenk wert, das er in der vergangenen Woche persönlich überbrachte. Als Übersetzerin hatten Edith und Gerhard Kerber gleich noch Nichte Gitta Simon engagiert, und lebhaft wurde in Französisch, Deutsch und Englisch hin und her übersetzt.

Ideales Appartement

"Normalerweise verständigen wir uns auch so ganz gut", verrät Kerber schmunzelnd, "Siham Benazouz spricht nämlich recht gut deutsch. Und wenn ich es beim ersten Mal nicht verstehe, dann eben beim zweiten". Die Algerierin, Mutter von vier Töchtern, von denen die drei jüngeren auch dieses Mal im Sommerurlaub dabei sind, hat ihre Liebe zu Deutschland – "Süddeutschland!" – auf ihre Familie übertragen, betont sie lächelnd. Ihr Vater arbeitete bei einer großen Firma nahe Ettlingen, sie und ihre sieben Geschwister lernten die Region früh kennen.

Auch ihre in London lebende Schwester samt Familie und ihr Vater selbst seien schon bei Familie Kerber zu Gast gewesen. Die Ruhe und die gute Luft wissen sie zu schätzen. "La maison de Mme. et M. Kerber est nôtre (ihr Haus ist auch unseres)", beschreibt Mme. Benazouz die Gastfreundschaft, die sie auf der Sonneninsel erleben und schätzen.

Im Frühjahr, im August und über Weihnachten sind sie schon mehrfach in Dobel gewesen.

Das Appartement bei Familie Kerber ist ideal, weil sie hier ihr arabisches Dinner, das Abendessen, selbst zubereiten können. Davor gibt es abends gern einen kleinen Spaziergang durch den Ort, der auch den Töchtern Melissa (22), Lina (17) und Nela (16) gefällt. Alle blitzgescheite Mädchen, die kurz vor und nach dem Abitur in Algier stehen beziehungsweise schon studieren. Dass sie moderne junge Frauen gerade so wie ihre deutschen Altersgenossinnen sind, zeigt sich, wenn sie nach ihren Lieblingsausflügen während des Dobelurlaubs gefragt werden: "A lot of shopping in Karlsruhe and Stuttgart!" Der Vater lächelt nachsichtig. Er ist bei den Einkäufen immer dabei und darf Tüten tragen. Auch er schätzt "die Qualität" in Deutschland.

So kommt es, dass Familie Benazouz Roppenheim und Metzingen kennt, die Outlet-Standorte – die Schwarzwald-Wanderwege aber nicht ganz so gut. Am Abschlusstag des diesjährigen Sommerurlaubs gibt es aber, auf Einladung des Ehepaars Kerber, noch ein gutes Stück Nordschwarzwald: Alle gemeinsam besuchen sie den Bad Wildbader Baumwipfelpfad und gehen anschließend Essen bei der Forellenzucht im Eyachtal. So etwas gehört für Kerbers dazu, damit ihre Stammgäste sich wohl fühlen.

Hoffen auf Schnee

"Ich bin schon ab und zu gefragt worden, wie lange ich das Gästehaus noch führen will", erzählt Kerber, "immerhin bin ich 82 Jahre alt und mache es seit über 50 Jahren. Aber ich brauche das einfach!" Zur Freude auch von Familie Benazouz, die sich für Weihnachten bereits wieder angekündigt hat. Hoffentlich bei richtig viel Schnee, das wünschen sich nämlich besonders die Töchter.