Ein homosexuelles Paar zeigt seine Eheringe.Papst Franziskus hat den Weg für die Segnung homosexueller Paare in der katholischen Kirche unter genau festgelegten Bedingungen geebnet. Foto: picture alliance / dpa/Julian Stratenschulte

Nach der Erklärung „Fiducia supplicans“ des Vatikans am Montag, 18. Dezember, hat Clemens Stroppel, Diözesanadministrator der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein Statement abgegeben.

In seinem Statement sagt Clemens Stroppel: „Ich bin froh und dankbar für die Erklärung über die pastorale Sinngebung von Segnungen („Fiducia supplicans“ vom 18.12.2023), überraschend veröffentlicht durch das römische Dikasterium für die Glaubenslehre. Auf energische Initiative von Papst Franziskus wird die Dignität auch nicht ehelicher menschlicher Beziehungen anerkannt. Auch in der Partnerschaft von Gläubigen, die nach zerbrochener Ehe wieder geheiratet haben oder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften findet sich Wahres, Gutes und menschlich Gültiges: gegenseitige Liebe und treue Verbindlichkeit, Verantwortung füreinander in guten und schlechten Tagen, Gesundheit und Krankheit.

„Ausgestreckte Hand nicht zurückweisen“

Gläubige, die das Sakrament der Ehe nicht empfangen können oder wollen und für ihren gemeinsamen Lebensweg um den Segen Gottes bitten, zeigen, dass sie die heilbringende Gegenwart und Begleitung Gottes suchen. Dem darf sich die Kirche nicht verschließen, die nach Gott ausgestreckte Hand nicht zurückweisen.“

Zugleich werde das Verständnis der kirchlichen Segnungen biblisch begründet pastoral geweitet: Im Vordergrund stünden die Menschen mit ihrer Segensbitte. Ihnen solle mit pastoraler Fürsorge begegnet werden und nicht beurteilend oder gar verurteilend. Seelsorger dürften – und dies ist im Blick auf schmerzvolle und verletzende Erfahrungen der Vergangenheit wichtig – keine Richter sein, die nur verneinen, ablehnen und ausgrenzen, schreibt Stroppel.

Angebot der Frohbotschaft

Er sagt weiter: „Schließlich spannt die Erklärung einen Bogen, der die Gläubigen innerhalb der katholischen Kirche und in der ökumenischen Familie christlicher Kirchen zusammenzuhalten sucht: Die Lehre des Glaubens wird im Blick auf die bedingungslose Liebe Gottes in der Haltung des Angebots der Frohbotschaft zu vermitteln versucht, um Zustimmung zu finden. Gleichzeitig wird das Verständnis der Ehe betont im Blick auf die darin Verbundenen und ihr treues Glaubenszeugnis in heutiger Zeit.“

Menschenzugewandte Sicht

Stroppel sagt: „Diese pastoral menschenzugewandte Sicht prägte und prägt auch die Gottesdienste rund um den Valentinstag, die in der Diözese an vielen Orten gefeiert wurden und die auch im nächsten Jahr wieder angeboten werden und die in der Regel mit einer Segnung der Paare verbunden waren.“

Die Erklärung aus Rom sei nicht zuletzt ein positives Signal für den Synodalen Weg und sein Anliegen der Erneuerung der Kirche: Hoffnungsvoll habe er einen Handlungstext zum Thema „Segnungen für Paare, die sich lieben“ verabschiedet. Um die nun eröffneten Möglichkeiten für die Kirchengemeinden und Segen Spendenden orientierend aufzuzeigen, werde in der Diözese zeitnah eine Materialsammlung mit Bausteinen für Segnungen erstellt werden.“