Hoffnungslos: Solch riesenhafte Forstmaschinen hätten im alten Feuerwehrhaus in Oberkollwangen keinen Platz. Deshalb diskutierte der Gemeinderat jetzt über eine neue Halle für den Neuweiler Forstbetrieb. Foto: Archiv/Buck

Eine angedachte neue Lagerhalle für den Forstbetrieb in Neuweiler-Oberkollwangen sorgte kürzlich für eine hitzige Diskussion in der Gemeinde. Die Kernfrage, um die es ging: Kommt statt einem Neubau auch ein anderer Standort infrage?

Neuweiler - Der Bauhof Neuweiler soll an seinem jetzigen Standort in Oberkollwangen eine Lagerhalle inklusive Werkstatt bekommen. Auf dem hinteren Teil des Grundstücks. Das klingt kürzlich im Gemeinderat Neuweilers nach einem einfachen Beschluss, zumal der Sachverhalt im Bauausschuss vorberaten worden war.

Doch bis zur Entscheidung ist es ein längerer Weg. Am Ende wird auch nicht wie von der Verwaltung avisiert beschlossen, dass das Architekturbüro Großmann mit dem Bauantrag und Ausschreibungen beginnt. Im Gegenteil: Die Architekten sollen dem Gemeinderat zunächst mehrs Details zum geplanten Bau liefern.

Der Bauausschuss Neuweilers hatte bereits am 13. Oktober getagt und den Bauentwurf diskutiert. Demnach soll der Forstbetrieb seine Halle nicht mehr neben dem jetzigen Standort des Bauhofs bekommen, sondern auf den hinteren Teil des Grundstücks. Die Zufahrt bleibe von vorne über den Hof möglich. Insgesamt 410 000 Euro sind für das Vorhaben vorgesehen.

Wurden Alternativen geprüft?

"Gibt es hier Wortmeldungen?", fragt Bürgermeister Martin Buchwald ins weite Rund seines Gemeinderates. Und setzt damit den Startschuss für eine längere Diskussion. Gemeinderat Rainer Dörich stellte klar: "Ich möchte betonen, dass ich dem Antrag so nicht zustimmen kann." Es ginge nicht darum, dass der Bauhof keinen Platz brauche. Aber ob der Bau auch in Neuweiler im Zuge der neuen Waschhalle beim Feuerwehrgerätehaus möglich wäre, gelte es zu prüfen.

Könnte man die Abteilung Oberkollwangen nicht nach Neuweiler ziehen und in das Feuerwehrmagazin Oberkollwangen den Bauhof einziehen lassen?, so seine Überlegung. Dem Gremiumsmitglied fehlte hier die Prüfung von Alternativen.

Abgesehen davon sei das geplante Feuerwehrgerätehaus "sowieso größer, als es die Abteilung überhaupt benötigt", setzte Dörich nach. "Das ist, wie wenn man ein Mehrfamilienhaus, in das man nur eine Familie einziehen lässt." Es sei ein "schlechter Witz", dafür drei Millionen Euro auszugeben. Buchwald betonte, dass der hier für den Bauhofanbau ins Spiel gebrachte Feuerwehr-Neubau in Neuweiler den Vorgaben des im März 2020 beschlossenen Feuerwehrbedarfsplans entspreche. "Und den werden wir jetzt auch nicht mehr ändern", machte der Rathauschef klar. Dem Bedarfsplan zufolge ist es übrigens vorgesehen, die Bestandshäuser der Feuerwehrabteilungen zu erhalten.

Umbau bringt nur Mehrkosten

Buchwald bekräftigte den Neubau einer Lagerhalle für den Bauhof weiter und kam damit aufs Kernthema zurück: "Wir haben beim Umbau der Kita gemerkt, dass Umbauen immer Mehrkosten mit sich bringt. Damals hatten wir beschlossen in Zukunft stets neu zu bauen. Ich versteh’s nicht, warum Sie das nun wieder in den Raum werfen." "Das macht in keinster Weise einen Sinn", war Buchwald sichtlich irritiert. Gemeinderat Dörich forderte dennoch eine Prüfung alternativer Standorte oder Baumaßnahmen.

Nun meldete sich auch Ratskollege Jochen Lörcher zu Wort. Wenn man nochmals alles prüfen würde, bräuchte es keinen Bauausschuss mehr. Sein Appell andie Kollegen: "Man darf ruhig Vertrauen in uns haben." Denn dieser habe sich mit der Prüfung beschäftigt und das Vorhaben lange diskutiert. "Wenn das so war, ist’s in Ordnung. Aber so steht das nicht in unseren Informationen", moniert Dörich. So etwas müsse man genauer kommunizieren.

In Feuerwehrhalle kein Platz

Auch Gemeinderat Manuel Günther erklärte, dass es eine generelle Überprüfung benötige. In das Feuerwehrmagazin passe kein Fahrzeug des Bauhofs. Und bevor man nun "zu stückeln" beginnt und wieder eine kleinere Lagerhalle baut, wäre ein großes Gebäude gleich besser. Da schaltete sich aus dem Zuschauerbereich Bauhofleiter Frank Hammann ein: "Ich könnte gar nichts in das Feuerwehrmagazin Oberkollwangen stellen."

Vom Forstbetrieb passe da nicht mal ein Auto rein. Und die Forstmitarbeiter seien die, die zum Gewinn der Gemeinde beitragen. "Und gerade die haben keinen richtigen Unterstand, müssen alle Geräte und Fahrzeuge überall zusammensuchen und können sich im Winter auch nirgends aufwärmen. Die sitzen pitschnass im Auto und machen da Mittag", klagte Hammann und sprach sich für einen Neubau aus. "Wir brauchen einen Standort für alles."

Nach einigem Hin und Her wurde der Beschluss dahingehend verändert, dass das Architekturbüro Großmann dem Gemeinderat eine detaillierte Ausarbeitung der geplanten Lagerhalle vorstellen solle. Erst dann fällt ein (vermutlich) endgültiger Beschluss.