Tobias Fußnecker und Mandy Krol berichten in Dietingen von ihrer Rallye nach Gambia

Von Bettina Baur

Dietingen. Über ihre Reise nach Gambia berichteten Tobias Fußnecker und Mandy Krol aus Dietingen bei ihrem Vortrag im Rahmen des Jahresprogramms der Erwachsenenbildung Dietingen in der Zehntscheuer.

Mit dem Auto über festgefahrenen Wüstensand zu brettern, Wasserfontänen zu fabrizieren und frei laufenden Dromedaren auszuweichen – das hört sich nach Abenteuer an. Die beiden Weltenbummler nahmen im vergangenen Jahr mit ihrem alten Audi, der bei der Abfahrt schon 367 553 Kilometer auf dem Buckel hatte, an der Rallye Dresden-Dakar-Banjul teil.

Der Erlös der Rallye mit wohltätigem Hintergrund soll Hilfsorganisationen mit Sach- und Geldmitteln unterstützen. In ihr verbinden sich Abenteuerlust und Hilfsbereitschaft. Die Teilnehmer der Rallye erklärten sich bereit, nicht nur Sach- und Geldspenden nach Afrika zu bringen, sondern auch den Erlös ihres vor Ort versteigerten Autos zu spenden.

Tobias Fußnecker und Mandy Krol hatten davon gehört, fanden die Idee spannend und meldeten sich im Mai 2013 unter dem Namen "Peanut Hunters" an. Dann galt es, das Auto wüstentauglich zu machen, Visa zu beantragen, sich impfen zu lassen und Spenden zu sammeln. Allein die Kinder des Dietinger Kindergartens spendeten 700 Euro, den Erlös aus einer Apfelpflückaktion. Auch unter ortsansässigen Firmen und Privatleuten fanden sich viele Sponsoren.

Am Samstag, 9. November, starteten um 7.15 Uhr die "Peanut Hunters" in Dietingen. Gleich am ersten Tag schaffte man 1037 Kilometer der insgesamt 6803 Kilometer langen Strecke: Über Frankreich und Spanien ging bis nach Malaga. Während die Weltenbummler die Stadt besichtigten, wurde ihnen der Laptop aus dem Hostel gestohlen; somit waren alle bisher abgespeicherten Fotos verschwunden.

Nach der Überfahrt mit der Fähre auf den afrikanischen Kontinent verlangsamte sich die Reise aufgrund teilweise sehr schlechter Straßenverhältnisse zusehends. Begeistert waren die Weltenbummler aber von Marrakesch. Orientalische Märkte, Schlangenbeschwörer und fremdländische Gewürze – eine Welt aus "1001 Nacht".

Zusammen mit weiteren Rallye-Teilnehmern überquerten sie das Atlasgebirge. Blau angemalte Steine, Dromedare, ein Sandsturm, aber auch Blitzer an jeder Ecke und ein Strafzettel, der sofort bezahlt werden musste, gehören zu den Reiseerinnerungen.

Eine Herausforderung erwartete die Weltenbummler mit der Durchquerung der Wüste. Immer wieder mussten "eingesandete" Autos befreit werden. Sand und Steine machten den Autos zu schaffen. Reparaturen waren an der Tagesordnung, Improvisationstalent war gefragt. Nur wenn alle zusammenhelfen, würden alle ans Ziel kommen.

Einmal führte Straße mitten durch einen Fußballplatz. Nachdem die Spieler mit Trikots beschenkt worden waren, unterbrachen sie die Partie, gaben den Platz frei und die Fahrt konnte fortgesetzt werden.

Die Durchquerung einer Meerespassage konnte nur bei Ebbe stattfinden. Deshalb wurde nochmal richtig Gas gegeben, bevor die Flut einsetzte.

Danach ging es wieder in die Wüste. Nach vier Tagen und 40 Grad Celsius im Auto gab es endlich eine Dusche. In St. Louis legten die Rallye-Fahrer einen letzten Ruhetag ein.

Die letzte Etappe führte am 28. November ab 6 Uhr von St. Louis nach Banjul. Der Konvoi hielt auf der Strecke immer wieder an, um am Straßenrand stehende Kinder und Erwachsene zu beschenken. Ein Dreirad und ein Bobbycar waren besonders gefragt, aber auch Schreibutensilien, Spielsachen, Hygieneartikel und 500 Paar Flip-Flops.

Am nächsten Tag fand die Versteigerung der Autos statt. Für 88 000 Dalasi (1700 Euro) wechselte das Auto von Tobias Fußnecker den Besitzer. Das Geld wurde an Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten verteilt. Die Reise ging mit dem Rückflug nach Deutschland zu Ende.

u Aufgrund der großen Nachfrage werden Tobias Fußnecker und Mandy Krol am Mittwoch, 22. Oktober, ab 19 Uhr den Vortrag nochmals wiederholen, ebenfalls in der Dietinger Zehntscheuer.