Etwa 100 Bürger besuchen die Informationsveranstaltung zum Hochwasserschutz in Rotenzimmern und Böhringen. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochwasser: Ingenieurbüros stellen ihre Berechnungen vor etwa 100 Besuchern in Rotenzimmern vor

Die beiden von der Gemeinde beauftragten Gutachten zum Hochwasserschutz in Rotenzimmern und Böhringen liegen vor. Die umfangreich erarbeiteten Bemessungen wurden dem aufmerksamen Publikum im Bürgerhaus in Rotenzimmern vorgestellt.

Dietingen-Rotenzimmern. Die Ergebnisse ließen lange auf sich warten. Für manchen zu lange. Doch die Dokumentation der Berechnungen, die das Ingenieurbüro Heberle vorstellte und im Nachgang von Ingenieurbüro Wald und Corbe nach Hieb- und Stichhaltigkeit überprüft worden war, konnte einen Eindruck vermitteln, wie umfangreich und akribisch die Büros zu Werke gingen. Ganz im Sinne der Bürgerinitiative, die eine detaillierte Untersuchung gefordert hatte, um wirklich jede Möglichkeit für eine optimale Verbesserung des Hochwasserschutzes in Böhringen und in Rotenzimmern zu erreichen.

Kaum auf den Zahn gefühlt

Dietingens Bürgermeister Frank Scholz gewährte den Büros ausreichend Raum, um das Projekt in seinen Facetten vorzustellen, und den Bürgern genug Zeit, um Joachim Wald und Andreas Bernreuther vom Büro Wald und Corbe sowie Markus Heberle mit Fragen auf den Zahn zu fühlen.

Das Bürgerhaus war dafür mit einem Mikrofon vorbereitet worden. Genutzt haben es allerdings nur wenige der etwa 100 Bürger. Mit dem nun wohl endgültigen Aus für die Einrichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens scheinen sich fast alle abgefunden zu haben.

Nur Vereinzelte äußerten ihr Misstrauen gegenüber den Bemessungen, und nicht einer redete von Verschandelung durch die Schutzmauern und Wälle. Gleichwohl, sie werden kommen. Ohne gehe es nicht, sagten die Ingenieure. Aber zumindest ein Teil des alten Baumbestands (eine weitere Überprüfung steht hier noch aus) scheint die Maßnahmen zu überleben. Und die Bilder vergleichbarer Maßnahmen konnten Mut für eine Verschönerung des Ortsbilds vermitteln.

An dem Aus für das Rückhaltebecken rüttelten die Ingenieure nicht. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis im direkten Vergleich von Rückhaltebecken oder Linienschutz war eindeutig, auch wenn ein Vertreter der Bürgerinitiative bedauerte, dass die Kosten bei einer solch weitreichenden Maßnahme im Vordergrund stehen.

Die Kosten für das Bauwerk mit Überlaufbecken liegen bei etwa 4,7 Millionen Euro, während sich die Kosten für die Maßnahmen um den Linienschutz je nach Variante zwischen zwei und drei Millionen Euro bewegen, sagte Markus Heberle. Mithin werde die Linienschutzlösung favorisiert.

Weiterer Durchlass

Für den Linienschutz in Rotenzimmern konnte durch das hydraulische Verfahren, immer ausgehend von einem "100-jährigen" Hochwasser, berechnet werden, dass im Bereich des Auwiesenwegs auf Schutzmaßnahmen verzichtet werden könne, führte Andreas Bernreuther seine Vorschläge zusammenfassend aus.

Entlang der Leidringer Straße hingegen sei ein Querdamm für die Sicherheit der bebauten Flächen notwendig. Da er wiederum einen deutlichen Anstieg der Wasserspiegellage zur Folge hätte, wären an der Brücke ein weiterer Durchlass und die Aufweitung des Gewässers erforderlich.

Ein schlankerer Linienschutz, mithin weniger Schutzmauern, könnte in Böhringen durch eine Gewässerausweitung erreicht werden. Oberhalb der Brücke Dietinger Straße wären Hochwasserschutzmauern und Dämme allerdings nach wie vor notwendig. Insgesamt könnte dadurch die Wasserspiegellage abgesenkt werden, was für die Ortskanalisation deutliche Vorteile ergebe, weil der Rückstau ins Kanalnetz reduziert werde.

Die weitere Vorgehensweise treffen jetzt die Gremien. Nach den Beratungen in den Ortschaftsräten soll die Entscheidung zum Beitritt in den Zweckverband am 23. Oktober im Gemeinderat fallen. Erst dann werde erarbeitet, welche Maßnahme umgesetzt werde. Zuvor finde eine Besichtigungsfahrt zu bereits umgesetzten Maßnahmen im Glattal und nach Schiltach am 14. Oktober statt, lud der Bürgermeister die Bevölkerung zur Beteiligung ein.