Das neue Gremium in Rotenzimmern startet mit einer Frau an der Spitze in die Zukunft (von links): Bürgermeister Frank Scholz, Angela Seemann (neu), Michael Bilger, Michael Majer (neu), Andreas Herter, Horst Schwarz und Matthias Seemann (neu). Foto: Schwarzwälder Bote

Rotenzimmern: Angela Seemann Ortsvorsteherin / Vorgänger Weißhaupt: "Mischt euch ein"

Angela Seemann vollendet das Ortsvorsteher-Quartett der Gesamtgemeinde Dietingen. Einstimmig wird sie zur Ortvorsteherin von Rotenzimmern gewählt. Ihr Vorgänger Frank Weißhaupt rückt scheidende Ratskollegen noch einmal in den Mittelpunkt.

Dietingen-Rotenzimmern. Das harmonische Miteinander zwischen Frank Weißhaupt als bisherigem Ortsvorsteher von Rotenzimmern und seinen Ratskollegen sowie Bürgern setzte sich bis zur letzten Minute seiner Amtszeit fort. Viele nahmen auf der Bestuhlung im großen Saal des Bürgerhauses Platz, die symbolkräftig um den Ratstisch, also in unmittelbarer Nähe zum neuen Gremium, angeordnet war. Weißhaupt begann nicht mit den Verpflichtungen und den Wahlen des neuen Gremiums. Vielmehr stellte er zu Beginn der konstituierenden Sitzung mit Siegfried Seemann und Dieter Huonker zwei langjährige Ratsmitglieder in den Vordergrund. Sie verabschiedeten sich nach 25 Jahren am Ratstisch – und zwar in Form eines Interviews.

Unterhaltsam erzählten die Ratsmitglieder von Herzensangelegenheiten wie der Restaurierung des Bürgerhauses, vom DSL-Ausbau, als einer der wichtigsten Maßnahmen, berichteten von der guten Zusammenarbeit im Rat und empfahlen: "Lauft nicht den Problemen hinterher, sondern arbeitet lösungsorientiert und hebt das Positive hervor."

Danach stellte sich nur Angela Seemann zur Wahl des Ortsvorstehers. Die Räte bekräftigten noch einmal ihre Empfehlung, was sich in einem einstimmigen Ergebnis niederschlug. Sie bat das Gremium um Mithilfe und hoffte, dass die gute Zusammenarbeit auch unter ihr fortgesetzt werden kann. Zu Angela Seemanns Stellvertreter wurde Matthias Seemann, zum zweiten Stellvertreter Michael Bilger gewählt.

Weißhaupts folgende Abschiedsworte ließen keinen Zweifel daran, mit wie viel Herzblut, Engagement und Respekt vor den Bürgern er dieses Amt in den fünf Jahren begleitet hatte. Freilich erwähnte er die wichtigen Projekte, die gemeinsam auf den Weg gebracht wurden. Vor allem vergaß er nicht, all jenen zu danken, die mitgeholfen, mitgedacht und zur entspannten Zusammenarbeit beigetragen hatten.

Der Mann der Diplomatie fand aber auch deutliche Worte: "Derjenige, der mit Ortsvorsteher oder Ortschaftsrat regelmäßig im Clinch liegt, sollte sich fragen, ob es nicht daran liegt, dass er sich regelmäßig am Eigentum der Gemeinde persönlich zu bereichern versucht oder bestrebt ist, einen Vorteil für sich rauszuschlagen. Denn wenn es richtig läuft, dann ist der Ortschaftsrat der natürliche Feind aller Selbstsüchtigen, Eigennützigen und Egoisten. Und ich glaube, da haben wir zum größten Teil richtig gehandelt".

Mit Blick auf Gößlingen, das den Ortschafsrat vor Jahren aufgelöst hatte, galt sein letzter Appell dem Erhalt des Gremiums. "Mischt euch ein, holt euch die Themen in den Rat, wenn sie euch etwas angehen. Eure Aufgabe ist auch, den Bürgermeister zu bremsen, anzuschieben und, nett ausgedrückt, bei der Willensbildung zu unterstützen. Denn ein Ortschaftsrat ist nicht nur für seine Entscheidungen verantwortlich, sondern auch für die Entscheidungen in der Pflicht, die er nicht getroffen hat".

Mit den Dankesworten von Pfarrerin Ulrike Zizelmann-Meister und einem lang anhaltenden Applaus rundete Weißhaupt den Sitzungsabend mit einem Sektempfang ab.