Natur: Vortrag über bedrohte Welt der Singvögel und Insekten / Großes Interesse

In der übervollen Dietinger Zehntscheuer begrüßte Albert Scheible mehr als 70 Zuhörer zum Bildervortrag mit Siegfried Harr und Karl-Heinz Faisst über die bedrohte Welt der Singvögel und Insekten und stimmte die Besucher darauf ein, sich selbst einzubringen.

Dietingen. Siegfried Harr, Naturschützer und Biologe, begeisterte als Experte für Singvögel, Schmetterlinge, Insekten und aktiven Natur- und Pflanzenschutz mit Fotos aus der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Karl-Heinz Faisst stand als Mitautor, Medienspezialist und Kenner der Verhältnisse im Eschachtal im Fokus.

Mit gekonnten Fotos von bekannten und selten gewordenen Schmetterlingsarten und Insekten wie Libellen, Kleinsäugern, Käferarten, aber auch von heimischen Vögeln lockte Siegfried Harr die Zuhörer aus der Reserve und zeigte anhand von Schnappschüssen den Lebenslauf von Kleinlebewesen eindrucksvoll auf. Da hatte jeder Besucher dieser Veranstaltung von Erwachsenenbildung Dietingen und Bürgerinitiative Keltenberg Gelegenheit, seine Insekten- und Vogelerkennungsfähigkeiten zu testen und sich daran zu erfreuen, was in der ländlichen Gegend noch für eine Artenvielfalt sei.

Es wurde hintergründig informiert über Wanderschmetterlinge, wichtige Bestäuber und die gegenseitige Abhängigkeit von Insekten und Vogelwelt. Fressen und gefressen werden sei für diese Kleinlebewesen existenziell.

Weil die Experten von 80 Prozent Insektenschwund sprechen und von einem großen Rückgang der Brutvögel ausgehen, wird es für Tierfilmer und Fotograf immer aufwendiger, die noch vorhandenen Arten abzubilden. Verdeutlicht wurde an Beispielen, dass durch intensive Landwirtschaft, Monokulturen, Umweltverschmutzung und ausgeräumte Landschaften das Überleben für das Kleingetier immer schwieriger werde.

Blumenwiesen angelegt

Siegfried Harr zeigte an Beispielen, wo er in Horgen an Brunnen in der Ortslage dafür gesorgt habe, dass Blumenwiesen als Bienennahrung angelegt worden seien. Da wurde aus der Zuhörerschaft spontan im Umland von Dietingen über gleichartige Vorzeigebeispiele berichtet.

Der Wunsch aus der Versammlung heraus war, dass die Dietinger Gemeinde sich als Vorreiter einbringen sollte. Biotopschaffung und Pflege wie beispielhaft im Eschachtal waren erfreuliche Leuchttürme des Abends.

Hoch gelobt wurde von den Anwesenden die Vogelfutteraktion der Erwachsenenbildung mit bisher zwei Tonnen (160 Säcke) Vogelfutterverteilung. Viele Besucher füttern bereits ganzjährig mit guter Erfahrung. Denn gerade nach dem Winter in der Brutzeit sei das vorhandene Nahrungsangebot zu dürftig.

Futter für Bienen

Angeboten werden neben Vogelfutter (nächste Ausgabe am 20. Januar) durch Sammelbestellungen preiswerte Blumensamenmischungen für bienenfreundliche Blumenbeete in Hausgärten, Sammelbeschaffung von Schmetterlingsflieder über eine heimische Baumschule, Nistkästensammelbeschaffung und Unterstützung bei Insektenhotels.

Die Bürgerinitiative Keltenberg (BIK) hat mehr als 100 Obsthochstammbäume auf der Gemarkung Dietingen gepflanzt und pflegt diese seit mehr als 20 Jahren. Dazu gehört die Baumwiese am Bittelbrunnen mit Feuchtbiotop. Direkt unterhalb des Brunnens am Rande der von der BIK bepflanzten und betreuten Streuobstwiese ist im Frühjahr in Kooperation mit der Erwachsenenbildung geplant, eine bienenfreundliche Blumenwiese anzulegen.