Angela Kreutter an ihrem Schreibtisch in der Kronenstraße 7. Sie freut sich über ihren neuen Job. Foto: Schölzel

Die diakonische Beratungsstelle in Schwenningen hat ein neues Gesicht: Seit dem 1. Oktober ist Angela Kreutter an Elke Armbrusters Stelle als Leiterin gerückt. Im Gespräch berichtet sie von aktuellen Problemen, aber auch Chancen.

VS-Schwenningen - Bei Angela Kreutter steht das Telefon kaum still: Die 57-Jährige ist gefragt – seit dem 1. Oktober ist sie das neue Gesicht an der Spitze der diakonischen Beratungsstelle am Muslenplatz in Schwenningen.

Ursprünglich komme sie aus einer ganz anderen beruflichen Ecke, so sagt sie, zuvor habe sie sechs Jahre lang beim Landratsamt Schwarzwald-Baar in der Jugend- und Sozialplanung gearbeitet. "Das war eher auf einer Meta-Ebene, viel von meiner Tätigkeit war Netzwerkarbeit ohne Klienten", berichtet sie. Das ändert sich für die studierte Sozialpädagogin nun radikal und genau das reizt Kreutter. "Was ich jetzt toll finde, sind die vielen Hüte, die man auf hat", strahlt sie.

Der Zeigefinger wird nicht erhoben

Ihr Job ist vielfältig, das kann man wohl sagen: Kreutter ist die Frau für den kirchlich-allgemeinen Sozialdienst, Ansprechpartnerin für Probleme rund um Existenzsicherung, für die kirchliche Arbeit in den Gremien, jetzt neu auch in der Steuerungsgruppe des Arbeitskreises Asyl und in puncto Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikten beratend tätig. Doch dabei betont sie ganz klar: "Wir wollen hier keinen Zeigefinger erheben. Alles was wir machen wollen ist die Frau in ihrer Entscheidung zu bestärken, wohin die Reise auch geht."

Als Lotse will die Beratungsstelle fungieren, versuchen zu vermitteln wo immer es Probleme gibt. Gute Kontakte pflege sie deshalb zum Jugendamt, zum Jobcenter und zu Suchtberatungen. Wenn es hart auf hart komme, so begleite Kreutter ihre Klienten auch zu Gesprächen.

Mit eigenen Ressourcen arbeiten ist ihr wichtig

Auf ihrem Schreibtisch steht eine Karte: "Nur herumjammern bringt nichts." Nach diesem Motto lebt Angela Kreutter auch im Umgang mit ihren Klienten. "Man kann viel schaffen, wenn man es will, denke ich mir immer", so Kreutter. "Für mich ist es wichtig, meinen Klienten zu vermitteln: Das, das und das kannst du gut. Ihnen ihre Ressourcen mitzugeben und sie nicht in ihrem Loch zu lassen, und manchmal auch klare Worte zu finden."

In Schwenningen gebe es Brennpunkte, was ihr schon aufgefallen sei, weshalb sie sich mit dem Schwenninger Standort für die diakonische Beratungsstelle gut aufgestellt sieht. "Es springt einen an, dass die Leute hier Unterstützung brauchen", so Kreutter.

Kreative Lösungen sind gesucht

Die Schere zwischen arm und reich mache ihr Sorgen, ob diese immer größer wird. Und die Wohnungsnot, die laut Kreutters Prognosen auch irgendwann die Mittelschicht treffe. "Die Probleme werden uns nie ausgehen", seufzt die 57-Jährige. "Was man braucht, sind kreative Lösungen." Und die habe Kreutter allemal. Und Spaß am Job auch: "Mein 22-jähriger Sohn sagt zur Zeit immer zu mir: ›Mama, du kommst so spät nach Hause. Aber dafür hast du immer gute Laune‹", lächelt Kreutter.