Ein Blick aufs Dorffest im Jahr 2011. Der neue Dorfplatz könnte einer Neuauflage Schwung verleihen. Foto: Archiv: Reinhardt

Gruppierungen aus Deißlingen und Lauffen beraten gemeinsam über mögliche Konzeption.

Deißlingen - Erlebt das Dorffest Deißlingen nach Fertigstellung der neuen Ortsmitte mit einem zentralen Dorfplatz einen Neustart und neuen Schwung?

Auf Einladung des Vereinsrings diskutierten am Montagabend 18 Vertreter von Deißlinger und Lauffener Vereinen sowie von örtlichen Gruppen gemeinsam mit Bürgermeister Ralf Ulbrich über die Chancen und Möglichkeiten eines zukünftigen Dorffestes sowohl in Deißlingen als auch in Lauffen.

Der Vorsitzende des Vereinsrings, Joachim Walter, blickte einleitend zurück auf die Entwicklung der Dorffeste in den beiden Gemeindeteilen. In Lauffen gäbe es bereits seit 1984 Dorffeste, jeweils in der Ortsmitte. Im Gemeindeteil Deißlingen fand das erste Dorffest 1987 in der Pfarrgasse zugunsten der Kirchturmrenovierung statt. Danach war der Standort des Fests einige Zeit in der Stauffenberg- und Gupfenstraße. Beim siebten Dorffest 1999 zog man dann erstmals in den Bärengarten um, was zumindest den Vorteil hatte, dass man mit dem Auf- und Abbau keine öffentlichen Straßen und private Grundstücke mehr benötigte.

Im Laufe der Jahre nahmen am Dorffest jedoch immer weniger Vereine teil, und so waren beim letzten Fest 2015 nur noch vier Vereine beteiligt. Auch wenn es teilweise schon stark geregnet hat, sei dieses Fest zumindest für diese teilnehmenden Vereine, immer ein "Highlight" gewesen. Es sei deshalb schön, wenn man die Dorffeste erhalten könnte, war zu hören. Dies sei jedoch schwierig, wenn große Zugpferde, wie die Narrenzunft und der Musikverein nicht mehr mitmachen, meinte Joachim Walter.

Helga Siring, Vorsitzende der Sportgemeinde, ergänzte, dass die SGD bei den bisherigen Dorffesten im Bärengarten ein positives Ergebnis erzielen konnte, mal mehr, mal weniger. Bürgermeister Ralf Ulbrich sagte, dass ihm ebenfalls viel am Erhalt der Festkultur und gemeinsamer Dorffeste liege. In beiden Gemeindeteilen gebe es Parallelen: Es beteiligen sich immer weniger Vereine, und es gehe in der Diskussion auch darum, Alternativen und neue Wege auszuloten.

Überdachte Bühne fehlt

Der Vorsitzende des Musikvereins, Thomas Grimm, betonte, wenn man künftig regelmäßig gemeinsam etwas auf die Beine stelle, dann müssten die Vereine auch etwas investieren. Es gebe bisher im Gegensatz zu anderen Gemeinden keine überdachte Bühne für die Musiker und für Aufführungen. So sei man immer auf gutes Wetter angewiesen.

Stefan Bodmer, Vorsitzender des Reit-und Fahrvereins, erklärte, dass sich sein Verein auch wieder beteiligen würde. "Das Dorffest sterben lassen, das wäre schade." Man bräuchte jedoch einen zentralen Platz mit festem Untergrund. Laut Klaus Kapala, stellvertretender Zunftmeister der Narrenzunft, habe sich die Zunft aufgrund des großen Aufwands im Bärengarten zurückgezogen. Bei einem Dorffest sei es auch schwieriger, genügend Helfer zu finden, da viele Mehrfachmitgliedschaften haben, jedoch nur einem Verein helfen können. Kapala: "Das jetzige separate Sommerfest der Narrenzunft bringt uns unterm Strich dasselbe Ergebnis, aber mit viel weniger Aufwand."

Viele Teilnehmer der Sitzung waren der Meinung, dass für ein gemeinsames Fest ein Motto oder ein besonderes Alleinstellungsmerkmal gefunden werden müsse.

Einweihung im Jahr 2021

Die Lauffener Vereinsvertreter wünschen für ein Dorffest in erster Linie eine bessere Infrastruktur, vor allem die Stromversorgung sei nur mit großem Aufwand herzustellen. Zuletzt hatten sich noch fünf Vereine beim Dorffest beteiligt. Bürgermeister Ulbrich erklärte, die Gemeinde habe ein Angebot für eine bessere Stromversorgung. Wenn das Dorffest längerfristig seinen Standort in der Lauffener Ortsmitte behalte, werde man dies umsetzen.

Vorstandsmitglied Andreas Normann informierte, dass beim Harmonikaverein noch völlig unklar sei, ob man sich wieder beim Dorffest beteiligen könne, da das Haus, in dem bisher der Stand des Vereins war, verkauft wurde. Auf eine finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde angesprochen, sagte Bürgermeister Ulbrich, dass die Vereinsförderung generell ein schwieriges Thema sei. Wenn mehrere Vereine mit einem neuen Konzept und mit Programmpunkten ein gemeinsames Fest veranstalten, könnte man hierfür auch der Kulturetat anzapfen.

Am 23. September werden sich die Vereinsvertreter nochmals treffen, um Konzepte zu entwickeln, wie man die Einweihung des neuen zentralen Dorfplatzes im Rahmen eines gemeinsamen Festes mit Vereinen und Gruppierungen beider Gemeindeteile durchführen könnte. Dieser werde wohl, so der Schultes, 2021 fertiggestellt sein.