Hikmet Günaydin beliefert mit seinem Lebensmittelwagen die Lauffener. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Einkauf: Ein Marktwagen hält in Lauffen die Nahversorgung aufrecht / Vor allem für ältere Bürger nützlich

Jeden Donnerstagvormittag fährt Hikmet Günaydin mit seinem Lieferwagen durch Lauffens Wohngebiete. Der Händler aus Meßkirch betreibt einen Lebensmittelladen auf Rädern und soll damit die Lücke in der Lebensmittelversorgung im Ort schließen.

Deißlingen-Lauffen. Mit einer Glocke kündigt er sein Kommen an, während er seine Route fährt. "Wie der Eismann", meint Hikmet Günaydin schmunzelnd. In Sekundenschnelle lässt sich aus seinem Lieferwagen ein Marktstand machen. Öffnet er die Verkaufsluke, kommt ein kleiner Lebensmittelladen zum Vorschein. Das Sortiment umfasst Artikel für den täglichen Bedarf, Eier, Nudeln, Backwaren, Geflügel, Molkereiprodukte, Obst und Gemüse.

Mit seinem Wagen ist Günaydin seit 1985 in Ortschaften rund um Meßkirch unterwegs, seit Oktober 2016 fährt er zusätzlich jeden Donnerstag von 9 bis 13 Uhr seine Runde in Lauffen. Nun, nach fünf Monaten Testzeit, kann er auch in der 1600-Einwohner-Ortschaft auf einen stabilen Kundenstamm bauen.

Vor allem ältere Bürger, die nicht einfach mit dem Auto in die umliegenden Ortschaften zum Einkaufen fahren können, zählen zu Günaydins Kunden. Außer einer Metzgerei gibt es in Lauffen kein Lebensmittelgeschäft mehr, der Bäcker schloss im vergangenen Jahr. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten sind Supermärkte in Deißlingen und Rottweil. Viele Einwohner erledigen dort ihre Wocheneinkäufe, dennoch seien vor allem ältere Bürger ohne Auto dankbar, zumindest an einem Tag in der Woche eine Einkaufsmöglichkeit im Ort zu haben, weiß Ortsvorsteher Karl-Heinz Maier.

Im vergangenen Sommer sei eine Lauffenerin auf ihn zugekommen, die den Händler bereits von seinen Fahrten durch Rottweils Wohngebiete kennt. Maier bemühte sich schließlich darum, dass Günaydin auch einmal in der Woche einen Abstecher in den Deißlinger Teilort macht. "Wir haben mehrere solcher Ladenwägen, die durch die Straßen fahren", erzählt Maier. Einer verkaufe Fleisch und Wurstwaren, ein weiterer Eier und Kartoffeln.

Überlegung eines Wochenmarkts

Gerade das Angebot von Brot- und Backwaren bereite ihm Sorgen. Mit der Schließung der Bäckerei kann in Lauffen keiner mehr täglich auf die Schnelle ein Brötchen kaufen. Gespräche mit den beiden Deißlinger Bäckereien, in Lauffen eine Filiale zu beliefern, scheiterten aufgrund von Personalmangel.

"Ein Supermarkt in so einer kleinen Gemeinde ist schwer zu etablieren", findet der Ortsvorsteher. Daher müssen andere Lösungen her, wie beispielsweise der Lebensmittelmarkt auf Rädern von Hikmet Günaydin.

In der nächsten Sitzung des Ortschaftsrats steht die Nahversorgung in Lauffen wieder einmal auf der Agenda. Laut Maier steht die Idee für einen Wochenmarkt im Raum. "Aber dafür braucht man eben auch eine gewisse Anzahl an Händlern". Hikmet Günaydin zieht bis dahin jeden Donnerstag seine Runden. Trödeln darf er dabei nicht, wird er doch zu bestimmten Uhrzeiten in bestimmten Straßen erwartet.