Kunst und Kultur: Fürs Ortsschild tauschen Hageverwürger und Kröpfer die Kleidle

Deißlingen (shr). Seit ein paar Jahren werden die Ortseingangsschilder von Deißlingen und Lauffen regelmäßig von originellen Paaren aus je einem Ortsteil und ebenso originellen Sprüchen geschmückt. Eine Idee der Gruppe Kunst und Kultur, auch "Kukus" genannt, die als erstes Paar die Bärenwirtin Christa Stöhr und den Lauffener Hirschen-Wirt Harry Schmidt zusammenbrachte. Danach folgten Sportler, Musiker, Handwerker, Feuerwehrleute oder zuletzt auch die beiden Chefs, Ortsvorsteher Karl Heinz Maier und Bürgermeister Ralf Ulbrich als fröhliches, intaktes Team.

Hintergrund der Aktion waren die ersten Plakate auf den neuen Tafeln, die eine freundlich lächelnde Familie zeigte, doch das stieß vielen auf, denn diese Model-Familie hatte keinerlei lokalen Bezug. Also entschied man sich für die Plakatreihe mit je einem Lauffener und einem Deißlinger. Das neueste sorgt nun für ganz besondere Aufmerksamkeit, denn unter dem Motto "Kropf am Hage" sind ein Hageverwürger aus Deißlingen und ein Kröpfer aus Lauffen zu sehen, allerdings in vertauschten Kleidle. Die Idee dazu hatte Jo Hengstler von den "Kukus" eigentlich schon länger.

Nach Absprache mit den Narrenzünften entschloss man sich, es 2019 zu machen. Ausschlaggebend war, dass in diesem Jahr die Fasnet besonders lange dauert. So werden auch die Plakate lange die ihnen zustehende Aufmerksamkeit bekommen. Sie sollen die enge Verbundenheit der Nachbar-Narrenzünfte ausdrücken, so Jo Hengstler.

Es sei ihm schon klar, dass sich manch ein ganz traditionell denkender Fastnachter auf den Schlips getreten fühlen könne, aber schließlich gelte an der Fasnet ja auch Narrenfreiheit. Außerdem sei das Motto des diesjährigen Bürgerballs ja auch "Älls hindrefier", was so viel bedeutet wie "alles verkehrt". Und nein, es werde nicht verraten, wer unter den Masken stecke, die übrigens von Fotograf Jürgen Bögelspacher ins rechte Licht gerückt wurden. "Und mir ist auch bekannt, dass keiner der beiden einen Ausschlag durch das Tragen der anderen Maske bekommen oder irgendwelche anderen bleibenden Schäden davongetragen hat. Dem Deißlinger ist kein Kropf gewachsen, und der Lauffener schreit seither auch nicht dauerhaft ›Muh‹!"