Auf der repräsentativen Hausseite zur Bahnhofstraße hin soll das DRK-Haus doppelt mit diesen alten Biberschwanz-Ziegeln gedeckt werden. Foto: Scheidel

Planungs-Zick-Zack beim DRK-Haus: Mit Lösung kommen drei Ziegel-Varianten zum Tragen.

Deißlingen - Ja, ja, die Sanierung eines altehrwürdigen Baudenkmals erfordert eine besondere planerische Kunst. Das zeigt sich auch am Deißlinger Gebäude Bahnhofstraße 49.

Dieses wird, wie vielfach berichtet, mit viel körperlichem Einsatz der örtlichen Gruppe des Roten Kreuzes und großen finanziellen Mitteln von Gemeinde und Land schmuck gemacht zur Nutzung als DRK-Haus und als Begegnungsstätte. Zur Kostendisziplin hat nicht zuletzt der Deißlinger Gemeinderat ein waches Auge und geizt bei vermeintlichen Planungs-Fehlpässen auch nicht mit Kritik.

Als Mitte November 2014 das Büro von Architekt Dominik Burkard zur Erkenntnis gelangt war, für ein intaktes Dach seien nicht nur 5000 Euro, wie beim Einstieg in das auf 800.000 Euro taxierte Sanierungsvorhaben veranschlagt, zu investieren, sondern gut 70.000 Euro, wurde am Deißlinger Ratstisch lange diskutiert, bis die Kosten-Kröte geschluckt war und grünes Licht für eines neues Dach gegeben war.

Nun, fünf Monaten später, konnte der damals wegen der Kostenexplosion von Gemeinderäten schwer gescholtene Planer mit einer neuen und mit 61.000 Euro um etwa 10.000 Euro günstigeren Dachbedeckungs-Idee beim Ratsgremium ein wenig punkten. "Doppeltgedeckt" sollen die alten Biberschwanz-Ziegel auf der Dachseite über der Vorderfront an der Bahnhofstraße zur Geltung kommen. "Hinten raus", viel weniger im Blickpunkt, sollen neue günstige Biberschwanzziegel, ebenfalls doppelt gelegt, eine absolut wasserdichte Dachfunktion gewährleisten. Einen auffälligen optischen Knackpunkt wird es im hinteren Bereich aber deshalb geben, weil dort die neue Garage bereits mit jener kostspieligen Biberschwanzvariante (Falzbiber) gedeckt wurde, die bei der Beratung im November zunächst für die komplette DRK-Haus-Neueindeckung vorgesehen war.

Zu letzterer Konstellation (Ensemble Garage und hinterer DRK-Haus-Dachbereich unterschiedliche neue Ziegel) gibt es am Ratstisch teilweise ziemliches Kopfschütteln. Nicht nur Gemeinderat Dietmar Kargoll nämlich scheint sich zu fragen, wieso planerisch nicht eine Ziegel-Lösung aus einem Guss ins Auge gefasst werden konnte – auch aus Kostengründen.

Für die neue Dach-Idee will auch die Feuerwehr Einsatz zeigen, was das Herunterschaffen der Ziegel betrifft, um diese für die Neuverwertung erst einmal zu sortieren. Zudem erfährt auch die Dachhaut eine nachhaltige Restaurierung.

Für die Zimmerer, Holzbau- und Dachdeckerarbeiten gab der Gemeinderat mit der Zimmerei Bergmann aus Villingen dem kostengünstigsten Bieter (Angebot: 60 961 Euro) den Zuschlag. Zimmer- und Gerüstbauarbeiten soll die Firma Jetter (Rosenfeld) für 6343 Euro erledigen.