Groß ist das Interesse an der Islamreihe in Deißlingen. Fotos: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Deißlinger Reihe: Der Islamwissenschaftler Adelmalek Hibaoui gibt wichtige Fingerzeige

Der Islamwissenschaftler Adelmalek Hibaoui beeindruckte im katholischen Gemeindezentrum mit eindrucksvollen Darlegungen zur Islamischen Glaubenslehre.

Deißlingen (shr). Seit 2002 ist der gebürtige Marokkaner Adelmalek Hibaoui in Deutschland. In seinem Heimatland hat er studiert. Hibaoui lehrt im 2011 eröffneten Zentrum für Islamische Theologie in Tübingen. Hier werden junge Muslime unter anderem zu Imamen ausgebildet. Der Gast von Pfarrer Edwin Stier und der katholischen Erwachsenenbildungen Deißlingen und Lauffen setzte mit seinem Vortrag die im vergangenen Jahr von Stier ins Leben gerufene Islamreihe fort.

Vieles ist ein Problem der Bildung

Die sogenannte Gewaltsuren – "und tötet sie (die Ungläubigen), wo immer ihr sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie Euch vertrieben haben" – müssten in einem größeren Gefüge gesehen werden. Vieles werde auch nicht richtig übersetzt, sagt Hibaoui. Unwissenheit und geringe Bildung ergäben dann oftmals ein falsches Bild. Der sogenannte "IS" sei eine verrückte Idee, der vor allem durch falsche Interpretationen genährt werde, denn im Koran heißt es auch, dass "der Mensch und seine Würde unantastbar" sind. Es sei also alles auch ein Problem guter Bildung, mit der man in die Lage versetzt werde, die tatsächliche Botschaft des Koran richtig zu begreifen und zu erfassen.

Abdelmalek Hibaouis Resümee: "Wir müssen bei der Behandlung von Koran-Texten unbedingt den Kontext des Verses berücksichtigen, die sprachliche Bedeutung und die Hinabsendungsanlässe bei Interpretationen mit einbeziehen sowie die anderen Verse, die sich auf das gleiche Thema beziehen. Ziel sei es, zwischen Ayat (einen Vers einer Sure des Korans) mit dem Charakter einer Berichterstattung zu damaligen Ereignissen, und Ayat, die den Kern der Botschaft des Islam ausmachen, zu unterscheiden, um wahrhaftige Interpretationen und Verständnisse anbieten zu können.

Nach den eindrucksvollen Erläuterungen hatten die zahlreichen Gäste, darunter auch mehrere Muslime, die schon länger in Deutschland leben oder hier geboren sind, die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde. Pfarrer Stier dankte seinem muslimischen Kollegen (Hibaoui ist auch Imam) für dessen eindrucksvolle Darlegungen.