Rund 1,5 Millionen Tonnen geologisch vergleichbares Erdreich, wie es bei Lauffen vorhanden ist, soll zur Verfüllung des Gipsbruchs aus Stuttgart herangekarrt werden. Foto: Fussnegger

Verfüllung des Knauf-Tagebaus soll mit der Bahn verträglich vonstatten gehen. "Notfallplan" für Lkw-Anlieferungen.

Deißlingen-Lauffen - Die Verfüllung des Knauf Tagebaus mit Aushubmaterial der Tunnelbaustelle Stuttgart 21 gerät immer mehr in trockene Tücher. Nun soll die Gemeinde mit der Firma BauLog einen sattelfesten Vertrag aushandeln zu einem möglichst reibungslosen Transportgeschehen.

Ausführliche Informationen zur Verfüllung des Knauf Tagebaus mit Aushubmaterial der Tunnelbaustelle Stuttgart 21 erhielten der Lauffener Ortschaftsrat am Montag und gestern Abend der Gemeinderat von Uwe Gfrörer und Axel Dörr von der Transportfirma BauLog. Das Material soll mit der Bahn angeliefert werden. Aber auch ein "Notfallplan" für Lkw-Anlieferungen wurde den beiden Gremien zur Kenntnis gegeben.

Das Aushubmaterial – rund 1,5 Millionen Tonnen – zur Rekultivierung ausgebeuteter Knauf-Gelände soll vom 1. September 2014 bis zum 29. Februar 2018 aber vornehmlich per Bahn über Rottweil auf den Knauf-Schienenstrang transportiert werden.

Favorisiert wird eine Variante, bei dem das bestehende Gleis der Firma Knauf um rund 150 Meter verlängert wird, um die Verladung weiter von der Wohnbebauung entfernt abzuwickeln und Immissionswerte gering zu halten. Hierzu braucht es aber von den Behörden noch bau- und verkehrsrechtliche Genehmigungen.

Geliefert werden soll vom 1. September 2014 bis März 2018

Angeliefert werden sollen vier Halbzüge pro Tag, an sechs Tagen pro Woche mit jeweils 500 Tonnen, was einem Tagesvolumen von 2000 Tonnen entspricht. Die Bahn ist von der ursprünglichen Kippwaggonlösung auf eine Containerlösung umgeschwenkt. So soll das Auffüllmaterial mit Containern von Stuttgart per E-Lok nach Rottweil verbracht werden. In Rottweil wird der Zug halbiert und dann per Diesellok nach Lauffen gebracht. Die Container werden dann auf Lkws gepackt und zum aufzufüllenden Steinbruch geliefert.

Ein Notfallplan sieht vor, bei Unbenutzbarkeit der Bahnstrecke die Anlieferung durch Lkws möglich zu mache. Dafür soll eine maximale Zufuhr von 2000 Tonnen pro Tag und maximal 50 Prozent der avisierten Wochenhöchstmenge möglich sein. 2000 Tonnen bedeuten 72 Lastwagen am Tag, was bei zehn Stunden rund acht Lkws pro Stunde bedeutet.

Die Gemeinde soll bei Lkw-Anfuhren eine Entschädigung von 0,10 Euro pro Tonne erhalten. Uwe Gfrörer und Axel Dörr beteuerten, dass der Notfallplan nur eintrete wenn mit der Bahn nicht gefahren werden könne. Mit einer Reifenwaschanlage soll die Straßenverschmutzung gering gehalten werden. Gfrörer betont auch, dass der Transport mit Lkws BauLog teurer kommen würde. Insofern müsse die Möglichkeit des Transports mit der Bahn für alle Beteiligten als Glücksfall angesehen werden.

Dies betont auch Knauf-Werkleiter Mark Aretz. Knauf sei verpflichtet, den Bruch für eine wünschenswerte Naturgestaltung zu verfüllen. Wenn das Auffüllmaterial nicht von Stuttgart  21 komme, müsse es wahrscheinlich mit Lkws angeliefert werden. Vor allem dieses Argument beeindruckt am Ratstisch.

Bürgermeister Ralf Ulbrich will nun verhandlungsmäßig Nägel mit Köpfen machen. Dies insbesondere in der Erwartung, dass sich beim Weg des S-12-Aushubs, der geologisch ähnlich ist, wie die Böden bei Lauffen, zum Knauf-Gelände Lkw-Fahrten tatsächlich in ganz engen Grenzen halten.