Am Sonntag feierten die Deißlinger das Patrozinium ihres Schutzheiligen und Namenspatron Laurentius: vor dem Altar Pfarrer Emmanuel Lossou aus Togo, dahinter Pastoralreferent Raphael Maier aus Esslingen. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Laurentius: Kirchengemeinde feiert Patrozinium und setzt sich mit ihrem Namenspatron auseinander

Die nach ihm benannte Kirchengemeinde Deißlingen feierte am Sonntag ihren Namenspatron Laurentius mit einem festlichen Gottesdienst und anschließendem Sektempfang.

Deißlingen. Laurentius, einst Diakon in Rom, weigerte sich, dem Kaiser Valerian das Geld der Christen zu geben. Stattdessen verteilte er es unter den Armen Roms. Dafür wurde er zu Tode gefoltert.

Zelebriert wurde der Festgottesdienst von Pfarrer Emmanuel Lossou aus Togo; ihm zur Seite stand Pastoralreferent Raphael Maier aus Esslingen, der aus Deißlingen stammt und die Predigt übernahm. Dabei erzählte er von Laurentius, von dem man über dessen Kindheit und Jugendzeit nur wenig weiß.

Er soll aus einem wohlhabenden Elternhaus in Spanien stammen, wo er im dritten Jahrhundert nach Christus aufwuchs. Die Eltern, die Christen waren, mussten ebenfalls wegen ihres Glaubens sterben. Sein Weg führte Laurentius nach Rom, wo er als Diakon für die Armen und gleichzeitig für die Finanzen der christlichen Gemeinde zuständig war.

Mit Kaiser Valerian herrschte damals ein Despot, der den Christen nicht wohlgesonnen war. Unter diesem Kaiser wurden alle umgebracht, die sich nicht beugten. Valerian verlangte eines Tages von Laurentius, die gesamten Kirchengelder innerhalb von drei Tagen an ihn abzugeben Doch Laurentius ließ sich nicht einschüchtern. Er verteilte stattdessen das Geld unter den Armen Roms.

Laurentius stellte sich am Ende der drei Tage mit diesen Bedürftigen vor den Kaiser, um ihm zu erklären, dass der Reichtum der Kirche in diesen Menschen bestehe. Dafür wurde er auf einem Rost zu Tode gefoltert. Mit einem Gitter in der Hand wird der Heilige oft dargestellt, auch in der Deißlinger Kirche.

Bezugnehmend auf diese Geschichte, ermutigte Raphael Maier in seiner Predigt dazu, sich zu neuen Ufern aufzumachen, kreativ zu sein, Neues auszuprobieren. Immer im Vertrauen auf Gott, wie es Laurentius und Jesus machten. Mut mache diese Haltung, gerade in heutiger Zeit, wo sich die Kirche stark wandele, immer weniger Menschen in die Gottesdienste kämen, immer mehr aus der Kirche austreten würden. Hier seien kreative, offene und neue Ideen gefragt.

Der Pastoralreferent gab dazu Beispiele: In einer Gemeinde hätten die Christen tausende Umfragebögen verteilt, um herauszufinden, was die Mitbürger sich von der Kirche wünschten. Andere hätten ihre Jugendräume für alle geöffnet. Sie hätten somit arbeitslose Jugendliche von der Straße geholt. Auch Singstunden in Altersheimen wurden angeboten. "Die Kirche ist kein Selbstzweck. Sie ist dafür da, den Menschen zu dienen."

In den Fürbitten bat die Gemeinde unter anderem für die Regierenden dieser Welt, dass "sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind und die richtigen Entscheidungen treffen". Nach dem Gottesdienst versammelte sich die Gemeinde zum Stehempfang im Gemeindezentrum.