Fichten machen fast die Hälfte des Dautmergener Gemeindewalds aus. (Symbolfoto) Foto: photo 5000/ Fotolia.com

Förster Stephan Kneer berichtet im Gemeinderat. Pilz aus Ostasien breitet sich in Wäldern aus.

Dautmergen - Der zunehmende Käferbefall an der Fichte und das Eschentriebsterben werden laut Forstoberinspektor Stephan Kneer Forstfachleute, Waldbesitzer und Gemeinden in den nächsten Jahren stark beschäftigen.

Revierförster Kneer hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Dautmergen über den Zustand des Gemeindewalds informiert.

Die forstliche Betriebsfläche der Gemeinde Dautmergen betrage 79 Hektar, davon sind 69 Hektar Holzbodenfläche, also mit Bäumen bestockt. Über 80 Prozent der Holzbodenfläche sei mit Nadelhölzern bestockt, knapp 20 Prozent mit Laubholz. Die häufigsten Baumarten seien die Fichte (48 Prozent), die Weißtanne (20), die Kiefer (15) sowie die Esche (sieben Prozent). Laut Kneer hat sich der Trend der vergangenen Jahrzehnte, in denen der Anteil der Fichte stark verringert worden und derjenige von Laubholz und Tanne gestiegen sei, fortgesetzt. Zwischenzeitlich spiele auch die Eiche eine zunehmende Rolle. Aufgrund Fehlbestockungen und anderen klimatischen Verhältnisse werde sich die Zusammensetzung der Baumarten weiter ändern.

Im Gesamtbetrieb seien 16 Prozent der Fläche verjüngt. Verbissschäden seien vor allem bei der Tannenverjüngung zu beobachten, was hinsichtlich der gewünschten Ausweitung dieser Baumart nicht befriedigend sei. Man sei diesbezüglich mit den Jagdpächtern im Gespräch, sagte Kneer.

Der Dautmerger Wald sei grundsätzlich in einem guten Zustand. In Bezug auf Waldschäden müsse der Blick aktuell vor allem auf die Esche gerichtet werden. Hier bereitet das Eschentriebsterben Probleme. Seit einigen Jahren breitet sich der Pilz, das "Falsche Weiße Stängelbecherchen", stark aus. Der Pilz wurde aus Ostasien eingeschleppt. In Dautmergen sei der Befall seit sechs Jahren festzustellen. Die Kronen der befallenen Bäume würden dürr. Dieser Prozess des Absterbens könne sich über Jahre hinziehen. Der Anteil von Totholz in den Kronen nehme zu, was zur Folge habe, dass ein hohes Gefährdungspotential durch herabfallende Äste gegeben sei. Daher seien eventuell auch aufwändige Verkehrssicherungsmaßnahmen nötig. Zwischenzeitlich sei zu beobachten, dass zusätzlich auch ein Pilzbefall im Bereich des Stammfußes auftrete. Dies könne dazu führen, dass teils voll belaubte Eschen durch nur leichten Wind plötzlich umfallen. Waldbesitzern rät Kneer zu einer deutlich erhöhter Aufmerksamkeit und Kontrollintensität in Gefährdungsbereichen und bei Holzerntemaßnahmen.

Ein weiterer Aspekt, der in Dautmergen in Bezug auf den Waldschutz Bedeutung habe, sei der Borkenkäferbefall durch Buchdrucker und Kupferstecher an der Fichte. Durch den trockenen Sommer sei im Vergleich zu den Vorjahren ein Anstieg des Borkenkäferbefalls festzustellen. Eine weitere Zunahme des Borkenkäfers sei zu vermuten. Dabei seien vor allem die labilen Fichtenbestände auf den Schieferstandorten und den tonigen und trockenen Bereichen des Knollenmergels betroffen.

Selbstverständlich werde die Trockenheit auch an der Weißtanne nicht ganz spurlos vorbeigehen. Hier werde mit einzelnen Ausfällen und kleineren Käferholzmengen gerechnet. Aufgrund der Trockenheit seien regional und auch landesweit teils deutliche Nadelverluste an der Fichte zu beobachten. Viele Laubbäume wie Buche, Linde oder Eiche hätten mit einem vorzeitigen Laubabwurf und damit Zuwachsverlusten auf die Trockenperiode reagiert.

Zusammenfassend für das Jahr 2016 ist laut Kneer somit neben dem zunehmenden Käferbefall an der Fichte vor allem das Eschentriebsterben als wichtiger Punkt zu nennen, der die Forstfachleute, Waldbesitzer und Gemeinden im Hinblick auf die Verkehrssicherungspflicht auch in den Folgejahren beschäftigen werde.