„Das war’s wohl für heute!“ Foto: Melanie Geitlinger

Kein behördliches Handeln polarisiert mehr als Geschwindigkeitskontrollen. Was für die einen essenziell ist für die Sicherheit im Straßenverkehr, nennen die anderen Abzocke. In Lahr erhielt die Blitzer-Debatte – sehr wahrscheinlich ungewollt – nun eine weitere Komponente hinzu.

Wer dieser Tage einen dunklen VW Caddy mit Karlsruher Kennzeichen am Straßenrand stehen sieht, sollte, wenn nötig, auf die Bremse treten. Denn in dem unscheinbaren Van macht der Kommunale Ordnungsdienst Jagd auf Temposünder. Dem Rathaus ist sein mittlerweile berühmt-gefürchteter „Super-Blitzer“ offenbar nicht genug, weshalb man zeitweise das Messfahrzeug eines Dienstleisters aus Nordbaden ordert. So wird mal hier, mal da geblitzt – und manchmal auch an unpassenden Orten.

Vergangene Woche, wurde an uns herangetragen, standen die Ordnungshüter stundenlang auf dem einzigen (öffentlichen) Stellplatz eines Lahrer Geschäfts. Mit Namen und Gesicht wollten sich die Inhaber nicht äußern, im Gespräch echauffierten sie sich dafür umso mehr. Kunden trügen ihren Ärger über die „Rotlicht-Fotografen“ regelmäßig durch die Ladentür; vorausgesetzt, sie kämen angesichts der Parkraumnot überhaupt. Die nüchtern-bittere Bilanz: „Eigentlich könnten wir in diesen Stunden auch einfach schließen.“

An dem Punkt kippt die Diskussion Pro und Contra Radarfalle Richtung Contra. Gibt es keine geeigneten Blitzer-Stellen, über die sich ausschließlich die ertappten Autofahrer ärgern, und nicht noch unbeteiligte Dritte? Zu viel Fingerspitzengefühl ist den Verantwortlichen in diesem Fall definitiv nicht zu attestieren. Auf ein Umdenken sollte man bei der Stadt indes nicht hoffen: Es werde versucht, Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, erklärt sie auf Nachfrage. „Wenn es erforderlich ist, hat die Geschwindigkeitskontrolle im Zweifel aber eine höhere Wichtigkeit.“