Im Jahr 2020 waren Autokinos - wie hier in Empfingen - der Trend. (Archiv) Foto: Heidepriem

Autokinos waren im ersten Corona-Frühling an vielen Orten aufgetaucht - doch wie steht es dieses Jahr um den Trend?

Wiederholen sich die Outdoor-Veranstaltungen angesichts der anhaltenden Pandemie-Maßnahmen dieses Jahr wieder? Wir haben bei den Veranstaltern nachgefragt.

Dornstetter Autokino geht in Neuauflage

In Dornstetten ist wieder Kinogenuss im Auto angesagt. Veranstalterin Carolin Wetzel hat den Termin bereits gesetzt. Stattfinden soll das Autokino in den Pfingstferien, vom 16. bis zum 24. Mai.

Ob sie sich Sorgen macht wegen der Ausgangssperre und den aktuellen Maßnahmen? "Nein, da kann noch vieles passieren", beruhigt Wetzel. Zudem seien Autokinos explizit in der Corona-Verordnung des Landes erlaubt.

Die Inzidenz werde wieder sinken und Lockerungen möglich, ist sich die Betreiberin des "Café & Bar Wohnzimmer" sicher. Im Juni oder Juli werden auch ihre gastronomischen Angebote wieder öffnen dürfen, ist sie "fast überzeugt".

Es gebe aber auch Ideen für das Autokino, sollte die Inzidenz nicht unter 100 sinken. So wurden die Abendvorstellungen nun auf 19.30 Uhr vorgezogen - was angesichts der hellen LED-Leinwand auch kein Problem wäre. Mit dieser ist Wetzel nicht auf eine dunkle Umgebung angewiesen. Die Nachtvorstellungen müssen bei einer Inzidenz über 100 abgesagt werden. Ursprünglich hoffte Wetzel für Besucher ihres Autokinos eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen, sodass diese mit einer entsprechenden Bescheinigung auch nach 22 Uhr hätten nach Hause fahren können. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. 

Dank der Erfahrungen aus dem letzten Jahr war die Organisation dieses Jahr auch einfacher, erklärt die gelernte "Eventlerin". Neu sind dieses Jahr eine noch bessere Leinwand und ein Online-Ticketsystem.

Lokale Produktion als Highlight

Eine Filmauswahl zu treffen fiel ihr nicht schwer. Es seien auch aktuelle Filme aus dem Jahr 2020 mit dabei. "Eine gute Mischung", erzählt Wetzel mit Vorfreude.

Ein Highlight zum Start des Autokinos am Sonntag werde die erste öffentliche Vorstellung des Thrillers "Libra". Dieser wurde in Horb, Freudenstadt und Umgebung gedreht. Die Produzenten seien auf sie zugekommen, da sie den Film nicht online zeigen wollten und Kinos eben weiterhin geschlossen sind.

Tickets werden teurer

Die Taktung von letztem Jahr hätte sich bewährt, so Wetzel. Um 17 Uhr ein Kinderfilm, weitere Filme um 19.30 Uhr und - vorbehaltlich einer Inzidenz unter 100 - um 22.30 Uhr. Was sich aber dieses Jahr ändert, ist der Ticketpreis. Dieser fällt mit 25 Euro höher aus, da das Autokino im letzten Jahr "mit 0 rausgekommen" war. Aber das war für Wetzel nicht tragisch, denn: "Das positive Feedback gibt einem mehr." Die glücklichen Besucher würden sie als Menschenfreund eben auch glücklich machen.

Auch als sie das diesjährige Autokino angekündigt habe, wäre eine Welle an Feedback bei ihr angekommen. Die Menschen seien froh, wenn nach den vielen Eventabsagen auch mal wieder etwas stattfinde. Und das eben Corona-sicher. Letztes Jahr hatte es keine Probleme gegeben, versichert sie. Und die Stadt Dornstetten stehe hinter dem Konzept.

Und wie steht es um das Autokino in der Zeit nach Corona? Gegenüber einem jährlichen Kino-Angebot wäre sie offen, erklärt Wetzel. Aber in der Zeit nach Corona dann eher als Open-Air-Kino, ohne Autos. Sie könne sich hier auch eine Regelmäßigkeit vorstellen - die sie mit den Terminen des Autokinos bereits beginnt: Immer in den Pfingstferien.

Hoffnung auf Öffnung des normalen Kinobetriebs in Titisee

In Titisee hat man keine Pläne, ein Autokino zu wiederholen. Dafür waren die Veranstaltungen letztes Jahr viel zu kostenintensiv. Auch wenn es eine "super Sache" war, wie der Betreiber des Krone-Theater erklärt. Aber es bringe eben nichts, so Leopold Winterhalder weiter.

Er favorisiert eher den Gedanken eines Open-Air-Kinos, aktuell spreche da aber das Wetter noch dagegen. Die Hoffnung liegt auf der Öffnung des Kinos. Aber das ließe sich momentan nicht absehen - dazu sei die Corona-Lage noch zu dynamisch. Letztes Jahr hatte man da mehr Planungssicherheit, weiß Winterhalder.

In einem Sommer, dann ohne Corona, könnte er sich auch ein Autokino wieder vorstellen. Bis dahin bleibt der Rückblick auf letztes Jahr - und der Spaß, den es ihm da gemacht hatte, diese "schöne Werbung für das Kino" umzusetzen, erklärt Winterhalder.

Risiko zu hoch - keine Filme in Nagold

In Nagold beklagt man sich über die eingeschränkte Filmauswahl. Das Autokino letztes Jahr wurde zwar gut angenommen, erklärt Corry Ullrich vom Veranstalter "eventBETRIEB". Aber die neuen Filme wurden seitdem Online bei Streaming-Plattformen veröffentlicht. Außerdem gebe es auch Verleiher, welche aktuelle Filme nur noch an "richtige Kinos" verleihen würden. Damit sind sie als Event-Betrieb eben ausgeschlossen. Da auch das Risiko bei einem Autokino zu hoch ist und die Bedingungen schlecht, hat man sich im Betrieb wieder umgestellt - "back to the roots", erklärt Ullrich. Sie würden nun Streaming-Events für Unternehmen anbieten.

Keine Pläne ohne Partner in Eutingen

Die Autokinos in Eutingen und Göttelfingen werden nicht wiederholt. Zumindest plant Armin Schäffer, Kopf hinter den Veranstaltungen, bislang noch keine Fortsetzung. "Viel Arbeit, hohe Kosten, wenig verdient" summiert er. Das finanzielle Risiko sei einfach zu hoch.

"Die Hygienevorschriften waren das kleinste Problem", erklärt der Macher die vielen unterschiedlichen Hürden bei der Umsetzung. Das Autokino letztes Jahr habe bei ihm und seinem Team für "Vollstress" gesorgt, aber sie hätten viel gelernt. Nur kommerziell, ohne ehrenamtliche Hilfe, wäre die Umsetzung zu schwierig.

Die Hoffnung auf eine Fortsetzung des Autokinos ist jedoch nicht verloren: "Mit einem Partner, wie beispielsweise einem Verein, würde ich wieder einsteigen."

Keine Beatparade, kein Popup-Autokino Empfingen - aber Events?

In Empfingen wird es kein Autokino geben. Als Grund führt Sven Warnke vom Beatparade-Team an, dass der personelle und zeitliche Aufwand einfach zu groß sei. Im Gegensatz zur Beatparade ziehe sich ein Autokino über Wochen. Und letztes Jahr war die Resonanz nicht wie erhofft. An manchen Tagen seien die Helfer wirklich demotiviert gewesen, wenn nur zehn Autos vor der Leinwand standen.

Finanziell war das Popup-Autokino kein Verlust, aber ohne die Musik- oder Comedy-Events wäre das nicht so gewesen, so Warnke.

Die Hoffnung auf ein Event anderer Art in diesem Jahr ist jedoch nicht ganz verloren. Ideen in einem anderen Rahmen würde es geben - aber eben ohne Autos.

Keine Autokinos in Oberndorf und Hechingen - Open-Air-Kinos denkbar

Autokinos funktionieren bei einem kompletten Lockdown, da ist sich Zienteck, Kino-Betreiber in Oberndorf und Hechingen, sicher. Doch das ist nicht der Fall. Und auch die Filmauswahl sei derzeit ein Problem, da viele Filme eben erst herauskommen, wenn die Kinos wieder öffnen. Deswegen sei eine Wiederholung der Autokinos in Hechingen und Oberndorf betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll, erklärt Zienteck.

Wenn das Wetter wieder passt, wären jedoch Open-Air-Kinos denkbar. "Das wird kurzfristig entschieden", meint Zienteck. Aktuell fehle noch die Planungssicherheit.

Staatliche Hilfen hätten sich mehr gelohnt als das Autokino Schiltach

Das Kino Haslach hat sich dieses Jahr gegen ein Autokino entschieden. "Alle Filme wurden schon gezeigt", erklärt Pia Prinzbach. Die Kunden würden gerne neue Filme sehen. Außerdem waren die Ausgaben für die Technik und der Aufwand einfach zu groß, resümiert sie.

Der Gewinn im vergangenen Jahr sei gering gewesen. Und schmerzhafterweise haben sie dann auch noch "eins auf den Deckel gekriegt" - die staatlichen Hilfen hatten sie aufgrund des Umsatzes mit dem Autokino nicht bekommen. Füße hochlegen und nichts tun hätte ihnen durch die Hilfen mehr gebracht, als das Autokino in Schiltach zu veranstalten.

Sie würden den Menschen gerne wieder etwas bieten, aber dabei sollte eben auch etwas "hängen bleiben" - sonst lohne sich das finanziell eben nicht.

Ihr Wunsch nach dieser langen Zeit: Open-Air-Kinos in Haslach. Aber noch heißt es warten.

Eines ist jedenfalls sicher, erklärt Prinzbach weiter: "Netflix hat zwar gerade einen Boom, aber irgendwann ist man gesättigt" und sehne sich eben wieder nach einem Kinobesuch.