Auf der Tübinger Teststrategie liegen viele Hoffnungen. (Symbolfoto) Foto: jarun011 – stock.adobe.com

Im Testzentrum in der Markthalle traf sich Oberbürgermeister Peter Rosenberger mit Vertretern der Johanniter-Unfall-Hilfe Tübingen und dem DRK-Kreisverband Freudenstadt, der inzwischen auch in Horb die vielen ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen mit unterstützt.

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Horb - "Ich bin sehr dankbar für den Einsatz der Ehrenamtlichen in Schulterschluss mit den Profis aus den beiden Hilfsorganisationen" sagte Rosenberger im Rahmen eines Pressegesprächs, zu dem Jochen Wolfer, Dienststellenleiter der Johanniter-Unfall-Hilfe Regionalverband Württemberg Mitte, Dienststelle Tübingen und Maria Wingfield, Leiterin Ehrenamt und Bildung beim DRK-Kreisverband Freudenstadt, ebenso eingeladen war wie die Kreisbereitschaftsleiterin des DRK Freudenstadt, Gisela Lobmiller.

Man traf sich am Nachmittag im Testzentrum am Flößerwasen zu einem kurzen, persönlichen Treffen, denn es ist nach Ansicht aller Beteiligter besser, man kennt die Partner aus den Rettungsorganisationen persönlich, als nur vom Telefon oder über die Medien.

Corona-Fallzahlen steigen wieder

Die dritte, durch die britische Mutante noch massivere Welle, rollt auf die Landkreise zu. Allein am 19. März meldete das Landratsamt Freudenstadt 27 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, von denen allein 21 in Horb festgestellt wurden.

Was können das Land und die Kommunen tun, um den Bürgern wenigstens ein wenig das Gefühl zu geben, dass sie nicht an dem lebensbedrohenden Virus erkrankt sind? Außer testen, testen und nochmals testen und irgendwann vielleicht auch eine breite Impfkampagne anzubieten, sind den Kommunen die Hände gebunden.

In Horb hat man jedoch relativ schnell auf diesen Umstand reagiert und zwei Testzentren, in denen sich die Bürger schnell und unbürokratisch testen lassen können, eingerichtet. Seit Montag, 8. März, kann man sich im städtischen Schnelltestzentrums in der Hohenbergkaserne nach Anmeldung einmal die Woche kostenlos testen lassen und seit Donnerstag, 11. März, bietet die Stadt Horb eine weitere Schnelltestmöglichkeit in der Horber Innenstadt, direkt in der Markthalle an.

Menschen bald wieder ein normales Leben bieten

Oberbürgermeister Rosenberger vertritt inzwischen die Meinung, dass man gerade in puncto Tests und Präventionsmaßnahmen schnell reagieren muss und eventuell später noch nachjustieren kann. "Das Motto Gründlichkeit kommt vor Schnelligkeit sollte im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen keine Gültigkeit haben", so Rosenberger, der den Weg von Tübingen als Test-Kommune sehr begrüßt. Auch wenn man die Maßgaben von Tübingen noch nicht in Horb umsetzen darf, so hofft der Verwaltungschef doch darauf, dass das bald geschieht. Testen, soviel wie möglich, hält er für die richtige Strategie, um den Menschen bald wieder ein normales Leben bieten zu können.

Und gerade in dieser Hinsicht sei man am Ende der kommunalen Möglichkeiten angekommen. "Uns würde ohne die beiden professionellen Hilfsorganisationen die Personaldecke fehlen", erklärte das Stadtoberhaupt, der dahingehend ergänzte, dass man in der neuen Konstellation erfreulicher Weise sogar noch Luft nach oben hat.

1200 Stunden Arbeitszeit wöchentlich

In der kurzen Zeit, in der die beiden Horber Testzentren offen haben, sind bereits rund 1300 Personen getestet wurden. Lediglich elf von ihnen waren positiv. Dieses Testergebnis wurde vom Labor bestätigt.

Zum einen würde dies zeigen, wie zuverlässig die Tests sind und zum anderen, dass das anschließende Prozedere mit Meldung und Quarantäne sofort greift, zeigte sich Stadtsprecherin Inge Weber erfreut.

Jochen Wolfer, dessen Organisation allein in Tübingen 14 Teststationen betreut und zusammen mit der Stadt Reutlingen das Kreisimpfzentrum betreibt, konnte von rund 1200 Stunden Arbeitszeit berichten, die man wöchentlich allein in die Pandemiebekämpfung investiert.

Die Johanniter sind in Horb durch ihren sehr engagierten Ortsverein aktiv und sind nicht ohne Grund von der Stadt Horb bezüglich einer Zusammenarbeit angesprochen worden.

Sonderschicht in der Markthalle

Neu im Boot ist seit geraumer Zeit das DRK. Maria Wingfield konnte von Schulungen der Lehrerschaft des Martin-Gerbert-Gymnasiums berichten und von dem umfangreichen Erfahrungsschatz, den man in verschiedenen Testzentren sowie im Impfzentrum von Dornstetten sammeln konnte. So testet unter anderem ein Team aus der Ortsgruppe Talheim in den beiden Seniorenheimen von Horb.

Ein besonderes Serviceangebot kam vom DRK-Ortsverein Bildechingen, der zusammen mit Ahldorf und Mühlen am Ostersamstag von 16 Uhr bis 18.30 Uhr eine Sonderschicht in der Markthalle fährt, damit die Bürger guten Gewissens ihre Osterbesuche antreten können. Wingfield und Wolfer sind sich sicher, dass man mit den Tests ein Stück Lebensqualität zurückbringen kann.

Auch in Lockdown-Zeiten, denn es sei für die Getesteten wichtig zu wissen, ob sie positiv oder negativ sind, so die Meinung der beiden. Momentan müssen die getesteten Personen nach dem Abstrich noch 15 Minuten auf ihr Ergebnis warten, in zwei bis drei Wochen sollen sie es per App direkt auf ihr Smartphone bekommen, so Rosenberger, der nochmals betonte, dass so ein Test nichts außer etwas Zeit koste, aber viel bringe.

Kindergärten lassen Fallzahlen in die Höhe schnellen

Zum ersten Mal bekamen nun auch die Horber Schulkinder, die den Frontalunterricht besuchen, einen Corona-Antigentest mit nach Hause. Ob man diese zusätzliche Testung zukünftig auch auf die Kindergärten ausweiten kann, dass müsse sich noch zeigen, erklärte Rosenberger auf Nachfrage und betonte, dass das Land Baden-Württemberg eine diesbezügliche Strategie nach Ostern bekannt geben möchte.

Gerade die Kindergärten sind es, die die Fallzahlen in Horb in die Höhe schnellen ließen. "Die Kinder kommen in den Kindergarten, zeigen keinerlei Symptome, tragen jedoch das Virus in sich und zack müssen wir einen Kindergarten nach dem anderen schließen", so die ernüchternde Bilanz von Rosenberger aus den letzten paar Wochen.

Eine andere Erkenntnis ist auch, dass man trotz vieler Tests weiterhin sehr vorsichtig sein muss und die Abstands- und Hygieneregeln einhalten muss. Aus diesem Grund hat man sich jetzt entschlossen, das Horber Frühlingsfest auch in diesem Jahr abzusagen, wie Rosenberger am Rande des Pressegesprächs bekanntgab.

Alles in allem wähnt man sich in Horb auf einem richtigen Weg, denn mehr könne man aktuell nicht machen, doch das Wenige soll zumindest allen jederzeit zur Verfügung stehen.