Der Ehrenvorsitzende der Sektion Balingen/Sigmaringen, Reinhold W. Schlegel, fordert von der Regierung Reformen. Foto: Breisinger

Die Sektionen Balingen/Sigmaringen und Rottweil/Tuttlingen der Wirtschaftsräte der CDU haben sich am Dienstag im Holcim-Werksforum in Dotternhausen getroffen. Referent war Thorsten Frei.

Dotternhausen - Der Geschäftsführer der Holcim Süddeutschland, Matthias Howald, stellte den "Global Player" mit seinen 500 Mitarbeitern näher. Holcim arbeite mit lokalen Unternehmen zusammen, um die hiesige Wirtschaft zu fördern und die lokale Wertschöpfungskette zu erhalten. Die Margen im gebeutelten Bausegment seien nicht enorm und der Ausblick auf 2023 nicht rosig, der Personalmangel und der erschwerte Zugang zu Ressourcen seien zu spüren. "Unser Kerngeschäft ist Zement, Gips und Beton, doch mittlerweile bieten wir auch Dachlösungen und Isolierungsmaterial an."

Der Ehrenvorsitzende der Sektion Balingen/Sigmaringen, Reinhold W. Schlegel,bezeichnete Holcim als "Weltunternehmen", das in der Region von mehreren Champions umringt sei, die aber zu wenig Unterstützung von der Politik bekämen. Trotz der infrastrukturellen Benachteiligung sei die Umgebung lebenswert und es gebe tolle Unternehmer.

Mittelstand als Motor

Der Mittelstand sei der Motor der Gesellschaft. Gerate dieser ins Stocken, spüre es das ganze Land. Der Wirtschaftsrat wolle die Initiative ergreifen, um dieses zu ändern. Es sei an der Zeit, im Bereich Internet zu investieren, die Bildungspolitik sei ein Drama. "Die Wirtschaft braucht einen liberalen, konservativen Ministerpräsidenten, der vorausgeht", betonte Schlegel.

Energie muss bezahlbar bleiben

Hauptredner war der parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und stellvertretende Landesvorsitzende der CDU Baden-Württemberg, Thorsten Frei, der zum Thema "Mittelstand in Not – Energiekrise und Deindustralisierung Deutschlands" referierte. Laut dem Wirtschaftsratsmitglied sei 2022 ein schwieriges Jahr mit gewaltigen Herausforderungen, denn eine Krise habe die andere abgelöst "Plötzlich sind wir damit konfrontiert worden, dass die Energieversorgungssicherheit ins Wanken gerät, aber Energie muss zu bezahlbaren Preisen da sein." Frankreich sei ähnlich strukturiert, dort seien die Energiekosten allerdings um zwei Drittel billiger. Die Regierung, so Frei, habe vieles falsch gemacht.

Investitionen in vielen Bereichen nötig

Aus den vergangenen Krisen sei Deutschland, auch bedingt durch seinen hohen Industrialisierungsgrad, gestärkt herausgegangen. Laut Frei sollen die Verflechtungen mit anderen Nationen breiter aufgestellt werden, um die Handlungsspielräume zu erhöhen. Es bedürfe eines grundlegenden Wandels in der Steuerpolitik und Investitionen in Infrastruktur, Köpfe, Hände und Menschen. Bildung, Wissenschaft und Energie müssten wieder mehr wert sein. Zudem müsse Bürokratie abgebaut werden, um schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren zu gewährleisten.

Wie die vom Sprecher der Sektion Rottweil/Tuttlingen, Martin Leonhard, moderierte Diskussionsrunde zeigte, sorgten die Ausführungen von Frei für viel Input bei den Wirtschaftsräten.