Ralf Eggert, Stephan Scholl (von links) und Anke Sindermann (stehend rechts) sprachen zur Eröffnung der Ziegler-Ausstellung und freuten sich über die Anwesenheit von Cornelia Ziegler (rechts sitzend). Die Tochter des Künstlers, der am 3. Mai 125 Jahre alt geworden wäre, ist eigens aus Basel angereist. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Kunstwerke von "eindeutig großartiger Qualität" bei Sparkasse zu sehen

Von Alfred Verstl

Stephan Scholl ist eine ehrliche Haut. Unumwunden gab der Sparkassen-Chef zu, nicht immer gleich gern bei offiziellen Anlässen zu sprechen. "Doch auf diesen Abend", so Scholl mit Blick auf die Ziegler-Ausstellung, "habe ich mich richtig gefreut."

Calw. Das ging nicht nur ihm so. Proppenvoll war die Schalterhalle der Sparkasse, um die Eröffnung der Ausstellung "Richard Ziegler und Italien – Ein deutscher Künstler geht auf Reisen" beizuwohnen.

Aus gutem Grund

Und das aus gutem Grund. Nicht umsonst sprach Anke Sindermann, Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Leiterin der Calwer Museen, in ihrer Festrede von Kunstwerken "von eindeutig großartiger Qualität". Die Bilder gehörten mit zum Besten, was der Maler geschaffen hat.

Richard Zieglers 125. Geburtstag – er kam am 3. Mai 1891 in Pforzheim zur Welt – ist der Anlass der Ausstellung, die bis 27. Mai zu sehen ist. Der Künstler hat ab den 1950er-Jahren in Calw gewirkt. 1982, so Oberbürgermeister Ralf Eggert, wurde in Calw die Richard-Ziegler-Stiftung gegründet. Viele seiner Bilder vermachte er der Stadt.

Die Werke, die nun mit Unterstützung der Sparkasse Pforzheim Calw zu sehen sind, entstammen einer seiner früheren Schaffensperioden. Die Deutschen und insbesondere die Künstler sind immer wieder dem Zauber Italiens erlegen. Erinnert sei nur an das Goethe-Wort vom "Land, wo die Zitronen blühen". So zog es auch Ziegler ab 1923 immer wieder gen Süden.

Sindermann zitiert aus dem Tagebüchern, wo Ziegler von seinem "Sehnsuchtsort" schwärmt, ist begeistert von frischen Zitronen, die er geschenkt bekommt, oder vom Bad im Meer. Obwohl Ziegler später zu einem entschiedenen Gegner des Nationalsozialismus wird und 1932 nach Kroatien, später nach England emigriert, kümmert der aufkommende Faschismus in Italien unter Mussolini offenbar nicht. Sondermann: "Ziegler reist und schwärmt und malt und genießt das Leben. Politik, antike Monumente: alles unwichtig." Musikalisch stimmte das Zupfquartett "Tannenzüpfle" der Musikschule Calw mit Mandolinenklängen auf Italien ein.

Manchmal geniale Züge

Sein Umgang mit dem Kantstift zeige manchmal geniale Züge, sagt Sindermann. Es entstehen Landschaften in ganz eigener Vereinfachung. Die Kuratorin spricht von einer extremen Leuchtkraft der Farben.

Sparkassendirektor Scholl und OB Eggert freuten sich über das Kommen von Cornelia Ziegler. Sie kümmere sich um das Erbe des Vaters und hat Anke Sindermann bei der Zusammenstellung der Ausstellung unterstützt.