So könnten die vier Häuser aussehen, die die Stiftung für die Waldsiedlung vorgesehen hat. Foto: Stiftung Hoffnungsträger

Stiftung Hoffnungsträger stellt Konzept für vier Häuser in der Waldsiedlung vor.

Calw - Wohnraum ist knapp. Bezahlbarer erst recht. In der Waldsiedlung auf dem Wimberg könnten vier Gebäude entstehen, bei denen die Miete etwa 30 Prozent unter dem ortsüblichen Preis für Neubauwohnungen liegen würde. Der Bauträger, die Stiftung Hoffnungsträger, stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Konzept vor.

Während die Mieten bei Neubauobjekten anderswo regelrecht in die Höhe schießen, könnten im Neubaugebiet Waldsiedlung auf dem Wimberg vier Gebäude mit insgesamt 32 Wohnungen entstehen, bei denen das Stichwort "bezahlbarer Wohnraum" im Mittelpunkt steht. Die Stiftung Hoffnungsträger, 2013 gegründet von Unternehmersohn Tobias Merckle, setzt sich für Menschen in Not ein. Vor allem im Bereich der Flüchtlingshilfe, aber auch was die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum anbelangt.

Nicht nur Menschen in Notlagen, sondern auch Berufstätige

Die Häuser, die die Stiftung Hoffnungsträger baut und vermietet, sind allesamt vornehmlich aus Holz erbaut, erläuterte der projektbegleitende Architekt Thorsten Blatter von Blatter Ertel Probst Freie Architekten PartGmbB aus Stuttgart in der Sitzung. Dadurch seien sie nachhaltig und zudem optisch ansprechend. Da die Häuser zudem nach einer Art Baukasten-System gebaut werden, seien der Aufwand und damit die Kosten geringer als bei anderen Neubauten. Und damit auch die Mieten.

In Sinsheim, Schwäbisch Gmünd und zuletzt auch Bad Liebenzell wurden bereits Projekte der Stiftung realisiert. Nun können sich die Beteiligten laut der Sitzungsvorlage des Gemeinderats durchaus vorstellen, auch in Calw Häuser zu bauen, bei denen die Miete bis zu 30 Prozent unter der ortsüblichen Miete für Neubauwohnungen liege. In der Gemeinderatssitzung war von 32 Wohnungen, darunter acht kleiner als 50 Quadratmeter, die Rede.

"Es ist Wohnraum für jedermann", betonte Marcus Witzke, Geschäftsführer und Vorstand der Hoffnungsträger-Stiftung. Im Gegensatz zu Projekten in anderen Städten sei für Calw nicht geplant, zu 50 Prozent Flüchtlinge in den Wohnungen unterzubringen. Eine "Mischung" der Bewohner sei aber durchaus gewollt. Was bedeute, dass nicht nur Menschen in Notlagen dort einziehen könnten, sondern auch Berufstätige, die sich andere Wohnungen schlicht nicht leisten können. Was wesentlich öfter vorkomme, als man vielleicht denken könnte. Der Geschäftsführer der Stiftung verwies dabei zum Beispiel auf "die alleinerziehende Krankenschwester".

Einen Gemeinschaftsraum oder ähnliches soll es nicht geben, führte Witzke weiter aus. Pro Wohnung seien 1,5 Stellplätze für Autos eingeplant. Die vier Gebäude würden so angeordnet, dass eine Art Innenhof entstünde, sagte er. Alle Häuser seien dreigeschossig geplant, die Dächer würden begrünt oder alternativ mit Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet. "Ein Glücksfall für die Umgebung", betonte Norbert Weiser, Sozialdezernent des Landkreises. Zwar standen auch die Räte dem Konzept durchaus offen gegenüber. Sie hatten aber auch viele kritische Fragen. So äußerte Adrian Hettwer (Gemeinsam für Calw) die Sorge, ob die Mietpreise jahrelang auf demselben Niveau bleiben würden.

Ein Vorschlag widerspricht dem nächsten

Zudem fragte er, ob die Wohnungen auch behinderten- und altersgerecht seien. Zu Ersterem antworte Witzke mit einem klaren Ja: Die Vergünstigungen gelten für 30 Jahre. Behinderten- und altersgerecht seien die Wohnungen jedoch nur im Erdgeschoss. Ein Aufzug sei – der Kosten wegen – nicht realisierbar. Irmhild Mannsfeld (Neue Liste Calw) würde gerne das Miteinander in den Häusern fördern, gerade durch einen Gemeinschaftsraum. Oliver Höfle (GfC) stellte in den Raum, ob, was die Preise angeht, noch Nachbesserungen möglich seien. "Das ist ja wie bei einem Basar", scherzte Witzke. Ein Gemeinschaftsraum würde zusätzliche Kosten verursachen. Ein Widerspruch also zu dem Vorschlag, die Kosten noch weiter zu senken. Im Übrigen sei dies auch nicht möglich, denn dann müsste der Grund günstiger sein. Von den Mieteinnahmen finanziere die Stiftung schließlich Modernisierungen an den Häusern und bilde Rücklagen.

Der Gemeinderat nahm die Vorstellung der Stiftung Hoffnungsträger zunächst zur Kenntnis. Nun wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter darüber beraten.