Die Zahl der Wochenmarkt-Einkäufer geht stetig zurück. Ein neues Marketingkonzept soll jetzt Abhilfe schaffen. Foto: Fritsch

Alle im Boot müssen kräftig mitrudern. Besuch soll künftig zum Erlebniseinkauf werden.

Calw - Stadtverwaltung, Beschicker sowie Einzelhandel sollen an einem Strang ziehen und gemeinsam den Calwer Wochenmarkt wiederbeleben. So jedenfalls sieht es das Konzept von Jürgen Rust vor, der am Samstag sein Konzept vorstellte.

Rust organisierte in den vergangenen Jahren bereits den Weihnachtsmarkt und wurde nun von der Stadt beauftragt, neue Ideen für den Wochenmarkt zu entwickeln, weil die Besucherzahlen stetig zurückgehen. "Der Markt wurde immer schlechter geredet als er wirklich war, viel passiert ist in den letzten Jahren aber auch nicht", sagte er den Beschickern, mit denen er sich am Samstagnachmittag nach Verkaufsschluss in der Binderei traf.

Das neue Logo, das einen Marktschirm in den Calwer Stadtfarben zeigt, trägt die Aufschrift "Markt in Calw – das Markterlebnis". Dieses Signet wird der Einkäufer künftig unter anderem auf den grünen Schürzen entdecken, die die Stadt kostenlos an die Marktbeschicker verteilen wird. "Wir müssen mehr Frische und Farbe reinbringen", ist Rust sicher. Dazu gehört seiner Ansicht nach, sich selbstbewusst von den großen Einkaufsmärkten abzuheben. Auf dem Markt werde der Kunde von den Anbietern beraten und bekomme regionale Produkte angeboten. "Der Marktbesuch muss zu einem Erlebniskauf werden", sagte der Ideengeber.

Marktträger zu Sympathieträgern machen

An den Ständen sollen Einkäufer künftig auf einen Blick erkennen, mit welchem Beschicker sie es zu tun haben. Der jeweilige Händler und sein Angebot werden auf einem DIN A3-Plakat kurz vorgestellt. Von Probeangeboten, wöchentlich wechselnden Sonder- und kleinen Speisenangeboten sowie von dekorativ verbesserten Auslagen und Rezeptideen, die es gleich passend zur eingekauften Ware gibt, erhofft sich Rust einen Erfolg. "Die Marktträger wollen wir zu Sympathieträgern machen", kündigte er außerdem an. Diese müssten direkter auf die Besucher zugehen und könnten bei dieser Gelegenheit zum Beispiel Flyer verteilen, die auf besondere Wochenmarkt-Aktionen hinweisen. Sechs an der Zahl sind dieses Jahr geplant (siehe "Stichwort").

Ein gewichtiger Punkt in Rusts Konzept ist die Kooperation mit den Einzelhändlern. Diese sollen immer wieder ergänzende Angebote machen, etwa mit Büchern zur Gartensaison oder Haushaltsgeräten in der Spargelzeit. Dabei helfen soll die Bonuskarte, mit der bei jedem Markteinkauf Punkte gesammelt werden. Tausend Stück sollen verteilt werden. Für zehn Punkte gibt es zum Beispiel künftig ein Marktfrühstück im Café Montagnola oder in der Bäckerei Raisch.

Für die gemeinsamen Aktionen wird laut Rust ein Marketingtopf eingerichtet, in den Stadt, Einzelhändler und Marktbeschicker je nach Standgröße einzahlen sollen. Die Kosten für das neue Marktkonzept würden von der Stadt getragen, beim ersten Marktaktionstag am 21. April teilen sich Händler und Kommune die Kosten. "Die Testphase für das Konzept dauert ein Jahr", kündigte der Organisator an.

Fast unweigerlich stand in der Diskussionsrunde die Frage im Raum, ob die Stadt denn keine Möglichkeit für die kostenlose Benutzung der Parkhäuser an Samstagen sehe. Da die Verwaltung noch am neuen Konzept für die Parkraumbewirtschaftung arbeitet und die Vorlage noch nicht durch den Gemeinderat ist, verriet Rust nur so viel: "Das Parkkonzept wird sicher zum Positiven für den Markt sein".