Die Feuerwehr war mit 60 Kräften und 14 Fahrzeugen im Einsatz. Der Rettungsdienst war mit dem Organisationsleiter Rettungsdienst und dem leitenden Notarzt mit 32 Kräften und 14 Fahrzeugen, die Polizei mit sieben Beamten und einem Hund vor Ort. Foto: Steffi Stocker

Gemisch verschiedener Reinigungsmittel lässt Salzsäure entstehen. Putzkräfte wollten verstopftes WC reinigen.

Calw-Hirsau - Ein Gemisch verschiedener Reinigungsmittel, das in einer Toilette angewendet wurde, hat zu der Evakuierung des Klinikum Nordschwarzwald in Hirsau geführt. Das berichtet die Polizei.

Zwei Patienten wurden zur Kontrolle ins Calwer Klinikum gebracht, konnten aber am späten Abend wieder entlassen werden. 

So lief der Abend ab: 

Die Werkfeuerwehr des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) am Klinikum, die Feuerwehren Calw, Wildberg und Nagold sowie der Rettungsdienst wurde gegen 18 Uhr zu einer "größeren Hilfeleistung" nach Gefahrgutaustritt alarmiert.

Zu Beginn wurde eine Station im 2. Obergeschoss geräumt. Auf dieser Station litten Patienten und Personal an Übelkeit und Kopfschmerzen. Ein Messtrupp der Feuerwehr Wildberg, der mit einem speziellen Erkundungsfahrzeug zum Erkennen und Messen von Gefahrstoffen ausgestattet ist, maß vor einer Mitarbeitertoilette Messwerte. Dennoch konnten der Stoff anfangs nicht bestimmt werden. In der Toilette wurde eine Flüssigkeit in einem Urinal entdeckt.

Als nächstes erhielt die Einsatzleitung eine weitere Meldung: Im 1. Obergeschoss werde Gasgeruch wahrgenommen. Darauf wurde in einer Führungsbesprechung entschieden, dass das gesamte Hauptgebäude geräumt wird und die 225 Patienten in einen sicheren Bereich der Klinik gebracht werden.

Die Patienten wurden dann systematisch registriert und Station für Station in einen sicheren Bereich geführt. Zur Aufsicht der Patienten standen dem Klinikpersonal viele Kräfte des Rettungsdienstes, der Polizei und der Feuerwehr zur Seite. Auch ein Hundeführer war im Einsatz.

Reiniger-Gemisch ließ Salzsäure entstehen

Parallel alarmierte die Feuerwehr Nagold eine Chemie-Expertin. Sie stellte fest, dass mehrere Reinigungsmittel, die von Putzkräften eingesetzt worden waren, um beim betroffenen Urinal ein verstopftes Rohr frei zu bekommen, der Grund allen Übels waren. Das Gemisch hatte eine giftige Chlorverbindung entstehen lassen und so Übelkeit und Schwindel verursacht.  

Die Salzsäure wurde vermengt, verdünnt und isoliert. Die Feuerwehr belüftete das gesamte Gebäude. Gegen 23.30 Uhr wurde mit der Rückführung der Patienten auf die Stationen begonnen. 

Die Feuerwehr war mit 60 Kräften und 14 Fahrzeugen im Einsatz. Der Rettungsdienst war mit dem Organisationsleiter Rettungsdienst und dem leitenden Notarzt mit 32 Kräften und 14 Fahrzeugen, die Polizei mit sieben Beamten und einem Hund vor Ort.