Ein Hochkaräter beim Klostersommer 2014 war Wolfgang Niedeckens BAP. Foto: Fritsch

Neue Liste will andere Angebote einholen. Keine Chance für Hochkaräter? Gemeinderat entscheidet über Zuschuss.

Calw - Die Neue Liste Calw (NLC) stellt in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag den Antrag, für den Klostersommer Angebote anderer Veranstalter einzuholen. "Geht das durch", so concetera-Geschäftsführer Reinhard Stöhr, "dann sind wir vom Acker!"

Soll heißen: Dann wird es 2015 und wohl auch darüber hinaus keinen Klostersommer mehr geben. Müssen nämlich jetzt noch Angebote eingeholt werden, die wegen der Weihnachtspause kaum vor Ende Januar vorliegen können, wird es mit der Programmplanung zu eng.

Hochkaräter wie in diesem Jahr Wolfgang Niedeckens BAP oder Alan Parsons werden dann im Juli nicht mehr zu haben sein.

Das Zeitfenster ist deshalb so knapp, weil concetera die Gemeinderatswahlen abwarten wollte. An sich hätte man, um ausreichende Planungssicherheit zu haben, über den städtischen Zuschuss im Frühjahr verhandeln müssen. Schon ist ein Großteil des Weihnachtsgeschäfts für den Veranstalter verloren, weil man nicht mehr rechtzeitig in den Vorverkauf kommt. Vor einem Jahr seien zu diesem Zeitpunkt 6500 Karten verkauft gewesen.

Nun wird also am Donnerstag der Gemeinderat darüber entscheiden, ob concetera in den nächsten drei Jahren wieder jeweils 98 000 Euro als Zuschuss bekommt. "Wir fordern hier den Wettbewerb wie bei anderen städtischen Leistungen und Baumaßnahmen."

Für Stöhr ein fundamentaler Irrtum: "Wir sind nicht Dienstleister der Stadt, sondern ein unabhängiger Veranstalter, der einen städtischen Zuschuss bekommt, genauso wie das Land Baden-Württemberg das Rossini-Festival in Bad Wildbad fördert."

Stöhrs Partner Jürgen Ott verweist darauf, dass vor etwa vier Wochen concetera der NLC-Fraktion Rede und Antwort gestanden habe. Sogar seine Bilanzen hat der Veranstalter vorgelegt. So verwundere der Antrag wenige Tage vor der Sitzung schon, zumal den Gemeinderäten angeboten wurde, auch über das Treffen hinaus offene Fragen zu beantworten.

Auch in allen anderen Fraktionen ist concetera gewesen. Dabei habe man versucht deutlich zu machen, dass trotz der Rekordzahlen 2014 der Klostersommer keineswegs ein Selbstläufer ist. Denn für das ambitionierte Programm sei die Kapazität in Hirsau zu gering. Gerade bei Krachern wie BAP schreibe man rote Zahlen. 2012 habe es wegen der Landesgartenschau in Nagold mit 10 900 (2014: 15 600) Besuchern einen Einbruch gegeben. Hätte damals der städtische Zuschuss gefehlt, wäre concetera in die Insolvenz gegangen und der Klostersommer wäre ein für allemal vorbei gewesen.

Kaum etwas, so Stöhr, sei in den vergangenen Jahren so erfolgreich gewesen wie diese Veranstaltungsreihe. Darum werde die Stadt beneidet. "Ich verstehe nicht, dass die Neue Liste ausgerechnet daran die Axt anlegen will", so Stöhr.