Zu einem Brand in der Calwer Innenstadt rückten am Samstagabend mehr als 80 Feuerwehrleute an. Foto: Steffi Stocker

Sachverständiger zu Ermittlungen hinzugezogen. Grund für Brand war technischer Defekt.

Calw - Die Ursache für den Brand in der Lederstraße, bei dem am Samstag, 4. August, ein Schaden in Millionenhöhe entstand, ist nun geklärt.

Nach eingehenden Ermittlungen, die unter Hinzuziehung eines Brandsachverständigen geführt wurden, geht die Polizei davon aus, dass technischer Defekt an einem Kühlschrank im Dachgeschoss der Auslöser für das Feuer war. Das Gebäude ist nach wie vor unbewohnbar.

Es war ein Schock für alle Beteiligten, als am vergangenen Samstagabend im Gebäude der Metzgerei Blum in der Lederstraße ein Feuer im Dachstuhl ausbrach. Innerhalb kürzester Zeit waren 80 Feuerwehrleute aus dem gesamten Stadtgebiet angerückt, um Schlimmeres zu verhindern. Immerhin: Keine Menschen kamen zu Schaden. Das Haus ist jedoch immer noch unbewohnbar, die Metzgerei muss ihren Betrieb nach wie vor auslagern.

Inzwischen ist aber das Rätsel um die Ursache für den Brand gelöst. Laut der Beamten des Bezirksdienstes des Polizeireviers Calw war vermutlich ein technischer Defekt an einem Kühlschrank im Dachgeschoss der Auslöser für das Feuer, das drei Familien ihr Zuhause kostete.

Ersatzwohnungen gefunden

Für zwei Familien hat die Stadt Calw inzwischen Ersatzwohnungen gefunden. Eine dritte wird jedoch noch gesucht. Möglichst eine mit drei bis vier Zimmern für ein halbes Jahr, heißt es vonseiten der Stadt. Wann die Metzgerei Blum ihre Filiale wieder öffnen kann ist derzeit noch unklar. Damit Kunden weiterhin wie gewohnt einkaufen können, stehen zwei Verkaufswagen gegenüber des Ladens. "Wir hoffen auf die Unterstützung unserer Kunden", sagt Geschäftsführer Gerhard Blum. "Dass sie uns weiterhin die Treue halten."

Auch ihn nimmt das Geschehen sichtlich mit. Immerhin gehört das Haus seit Jahrzehnten ihm und seiner Familie, erst 2016 wurde es komplett renoviert. Am meisten ist er jedoch betroffen von den Geschichten der drei Familien, die in dem Haus gewohnt hatten. "Da hängen einfach Schicksale dran", sagt er. "Aber wir sind sehr froh, dass niemandem etwas passiert ist."

Als das Feuer ausbrach, verbrachte die Familie gerade einen schönen Tag im Freibad. "Wir wurden ausgerufen und unsere Tochter hat uns dann die Nachricht überbracht", erinnert sich Blum. Auf der Fahrt in die Lederstraße habe er sich immerzu gefragt: Ist jemandem was passiert? Was wird die Familie erwarten? Vor Ort habe vor allem das Engagement der Einatzkräfte und die Hilfsbereitschaft des Oberbürgermeisters Ralf Eggert beeindruckt, erzählt Blum. Dieser habe schnell und unbürokratisch geholfen und die Suche nach Wohnungen für die betroffenen Familien in die Wege geleitet. "Das ist nicht selbstverständlich."

Nun heißt es: Aufräumen und weitermachen. Denn obwohl die Filiale von innen auf den ersten Blick überhaupt nicht danach aussieht, als sei sie in Mitleidenschaft gezogen worden, hat sie praktisch einen "Totalschaden" erlitten. Lediglich die Küche und die Vorbereitung haben keine Wasserschäden abbekommen. "Auf den ersten Blick sieht es okay aus, auf den zweiten schlimm. Auf den dritten ist es eine Katastrophe", beklagt er. Und doch ist Blum optimistisch gestimmt. "Wir sind nicht die Typen, die den Kopf in den Sand stecken", betont er. Natürlich sei der Familie klar, dass noch ein langer Weg voller Anstrengung vor ihnen liege. "Aber wir kriegen das wieder hin."

Weitere Informationen: Wer eine Wohnung zur Verfügung stehen hat, kann sich bei Verena Kossbiel unter der Telefonnummer 07051/16 72 80 oder per E-Mail unter koss biel@calw.de melden.