Um dem Mangel an Fachkräften zu begegnen, setzen die meisten Firmen auf eine stärkere Aus- und Weiterbildung. Foto: ©JiSign – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Konjunktur: Die Auftragsbücher sind besser gefüllt / Fachkräftemangel ist ein Hauptrisikofaktor

Die meisten Unternehmen in der Region Nordschwarzwald profitieren weiterhin von einer guten Geschäftslage. Allerdings hat ihr Anteil von 59 Prozent im Frühsommer auf nunmehr 55 Prozent leicht abgenommen.

Nordschwarzwald. Dies ergab die Herbstbefragung bei rund 290 regionalen Unternehmen durch die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald. 42 Prozent geben noch befriedigende Geschäfte an (Frühsommer: 36 Prozent). Lediglich drei Prozent (Frühsommer: fünf Prozent) haben mit schlecht laufenden Geschäften zu kämpfen. Damit hat sich die konjunkturelle Situation auf hohem Niveau weiter verfestigt. "Angesichts der aktuellen weltpolitischen Situation können wir uns über dieses insgesamt positive Stimmungsbild sehr freuen", kommentiert Claudia Gläser, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, das Ergebnis.

Mit 48 Prozent berichten die meisten Firmen von höheren Umsätzen in den letzten vier Monaten. Allerdings hat die Dynamik bei den Umsätzen im Vergleich zum Frühsommer nachgelassen. Hinsichtlich der Erträge verzeichnen 55 Prozent eine noch befriedigende Lage. Bei weiteren 41 Prozent schlägt die erfreuliche wirtschaftliche Lage auch positiv bei den Erträgen durch. Lediglich vier Prozent haben eine schlechte Ertragssituation zu verkraften.

Die Auftragsbücher sind besser gefüllt als noch bei der letzten Befragung im Frühsommer. 41 Prozent berichten von einem höheren Auftragsbestand, 52 Prozent geben gleich bleibende Bestellungen an. Unverändert positiv präsentieren sich die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate: Bei 57 Prozent sind die Erwartungen stabil, weitere 38 Prozent rechnen sogar mit weiteren Verbesserungen. Höhere Unsicherheit bei den Exporten Die Exporte werden zwar der Befragung zufolge weiterhin eine wichtige Konjunkturstütze bleiben. Im Unterschied zum Frühsommer, als eine Mehrheit künftig höhere Ausfuhren erwartete, rechnen nun im Herbst mit 48 Prozent die meisten Unternehmen mit einem gleich bleibenden Exportniveau.

Positive Wachstumsimpulse gehen von den im Inland geplanten Investitionen aus. 37 Prozent beabsichtigen, ihre Inlandsinvestitionen in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen. Im Frühsommer war dies lediglich bei 29 Prozent der Fall. Mit 42 Prozent wollen die meisten Unternehmen ihre Investitionen im Inland auf dem gegenwärtigen Niveau belassen. Bei fortlaufend gut ausgelasteten Kapazitäten steht die Deckung des Ersatzbedarfs an erster Stelle der Investitionsmotive. Jeweils knapp 40 Prozent gehen davon aus, künftig auch in die Erweiterung sowie Rationalisierung ihrer Anlagen zu investieren.

Mit 61 Prozent geht eine Mehrheit davon aus, den aktuellen Personalbestand künftig halten zu können. 31 Prozent der Firmen aus der Region würden künftig die Zahl ihrer Beschäftigten sogar erhöhen. Dies wird jedoch aufgrund des seit Jahren bestehenden Fachkräftemangels immer schwieriger. 65 Prozent der befragten regionalen Unternehmen geben an, dass sie derzeit offene Stellen deshalb nicht besetzen können, weil sie nicht die passenden Fachkräfte finden. Dies sei die gravierendste Auswirkung des demografischen Wandels in den Unternehmen. Die demografische Entwicklung führt nach Ansicht der Befragten aber auch dazu, dass das Durchschnittsalter der Beschäftigten zunimmt und die bestehende Belegschaft eine Mehrbelastung in Kauf nehmen muss.

Um dem Mangel an Fachkräften zu begegnen, setzen die meisten Firmen auf eine stärkere Aus- und Weiterbildung. An dritter Stelle der Gegenmaßnahmen rangieren Bemühungen, die Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen. Hinzu kommen Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erhöhen. Darüber hinaus versuchen die Firmen, dem Fachkräftemangel mit einer Rationalisierung und Umstrukturierung zu begegnen.

Bislang ist es den regionalen Firmen noch nicht gelungen, in nennenswertem Umfang ausländische Fachkräfte oder auch Flüchtlinge für eine Beschäftigung oder Ausbildung in ihren Unternehmen zu gewinnen. "Deshalb wünschen sich die Unternehmen transparentere Regelungen für die Zuwanderung sowie mehr Rechtssicherheit bei der Integration von Flüchtlingen", so Gläser.