Den Spatenstich für den Gesundheitscampus auf dem Stammheimer Feld feierten die Akteure als weiteren Meilenstein im Medizinkonzept.Foto: Fritsch Foto: Fritsch

Spatenstich leitet Umsetzung des Medizinkonzepts in Calw ein. "Vorbildcharakter fürs ganze Land".

Calw - Es war ein langer Weg bis zu diesem symbolischen Akt auf dem Stammheimer Feld: Mit einem Spatenstich wurde der Startschuss gegeben für den in der Bürgerschaft über Jahrzehnte umstrittenen Klinikneubau in der Hesse-Stadt. Fast 100 Millionen Euro wird der neue Gesundheitscampus kosten, mit dem der Kreis konzeptionell neue Wege in der medizinischen Versorgung geht.

Entsprechend euphorisch wurde das Millionenprojekt, das hier in den nächsten drei Jahren auf einem sieben Hektar großen Areal entstehen wird, von den Festrednern mit Vorschusslorbeeren bedacht. Von einem "Vorbildcharakter" fürs ganze Land sprach Layla Distler vom Sozialministerium, überzeugt: "Für die Region wird hier etwas Wertvolles entstehen." Gar "bundesweiten Modellcharakter" erkannte Jörg Noetzel, medizinischer Geschäftsführer des Klinikverbundes Südwest. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, gab sich ähnlich zuversichtlich: "Das wird eine Erfolgsgeschichte."

"Der Gesundheitscampus Calw ist ein Leuchtturm für Baden-Württemberg"

In AOK-Chef Hermann sieht der Calwer Landrat Helmut Riegger den "Vater" dieses Gesundheitscampus. Vor Jahren, so plauderte der Kreischef aus dem Nähkästchen, habe er mit Hermann zusammengesessen, der ihm den Rat mit auf den Weg gegeben habe: "Machen Sie was Innovatives, etwas Gutes aus dem Krankenhaus. So ist die Campus-Idee entstanden."

Kern dieser Idee ist eine sektorenübergreifende Versorgung der Patienten. Der Ansatz, hier ein Hausärztliches Primärversorgungszentrum einzurichten, war dem Sozialministerium eine Förderung von 150000 Euro wert war. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) lobte das Projekt im Vorfeld in den höchsten Tönen: "Der Gesundheitscampus Calw ist ein Vorzeigemodell, ein Leuchtturm für Baden-Württemberg."

Die Klinik selbst, ausgestattet mit 150 Betten für die Grund- und Regelversorgung und dem Schwerpunkt Orthopädie, wird den Kreis Calw rund 70 Millionen Euro kosten wird. Man rechnet mit einer 50-prozentigen Förderquote.

Weitere 25 Millionen Euro investieren das Zentrum für Psychiatrie, das Nephrologische Centrum, das DRK und die Sparkasse Pforzheim Calw, die ein Haus der Gesundheit baut und weitervermietet.

Neue Chancen für die Patientenversorgung

Landrat Riegger gab sich beim Spatenstich überzeugt: "Der Campus eröffnet uns ganz neue Chancen in der Patientenversorgung." Das Besondere sei weniger die räumliche Nähe der Partner-Einrichtungen, sondern vielmehr das Versorgungskonzept, das die Gebäude mit Leben erfüllen soll: "Wir wollen hier Versorgung vom Patienten her denken. Das heißt: Was braucht der Patient, um möglichst gut versorgt zu werden."

Angesichts der Tatsache, dass viele niedergelassene Hausärzte im Landkreis altershalber in den Ruhestand gehen und keinen Nachfolger finden, denkt der Kreischef auch an die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), das zunächst an einer Hausarztpraxis angegliedert werden soll. Ziel sei es aber, so erklärte Riegger, die Zentrale dieses MVZ zukünftig auf dem Campus auf dem Stammheimer Feld anzusiedeln. Darüber hinaus sollen dezentrale Zweigpraxen im Landkreis die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen.

Die Inbetriebnahme des Calwer Gesundheitscampus ist im Jahr 2022 vorgesehen.

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